42 | Blutige Beschuldigungen

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Als ich mich auf den Weg zu Ryle mache, scheint die Wut in mir mit jedem Schritt zu wachsen und mich von innen zu zerfressen. Immer mehr Vermutungen machen sich in meinem Verstand breit und lassen mir einfach keine Ruhe.

Ich stelle mir vor, wie das Gespräch zwischen Ryle und Diana verlaufen ist, doch verstehe dabei die Welt nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, was er zu ihr gesagt haben muss, dass sie mich mit einem so unendlichen Hass angesehen hat...

Diana denkt, ich hätte mit Ryle geschlafen.

Wie?

Wie kann sie das nur glauben?

Ich bin ihre beste Freundin! Wie kann sie auch nur für eine Sekunde annehmen, dass ich tatsächliche im Stande wäre, ihr so etwas grauenvolles anzutun? Ich... allein bei dem Gedanken, scheint es, als würde meine Lunge in Feuer aufgehen, denn jeder Atemzug brennt ein bisschen mehr, als der zuvor.

Verdammt!

Ich hefte meinen Blick nach vorne und erkenne von weitem Ryle's Zuhause. Meine Schritte werden noch zügiger und als ich kurz darauf endlich vor seiner Haustür ankomme, klingle ich und schlage mehrmals gegen die Tür.

Während ich warte, versuche ich meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen und meine Gedanken zu sortieren, doch als eine Minute vergeht und noch immer niemand aufmacht, versuche ich es erneut. Ich klingle mehrmals und sehe mich dann um. Als ich Ryle's Sportwagen erkenne und sehe, dass oben im Haus ein Licht brennt, hole ich erneut aus und klopfe so laut es geht gegen diese gottverdammte Tür.

»Ryle, mach sofort auf!«, rufe ich total verzweifelt und wütend zugleich, »Öffne diese scheiß Tür oder ich trete sie ein! Mach auf, vorher werde ich nicht verschwinden!«

Völlig außer Atem lasse ich meine Hand sinken, als einpaar Sekunden später tatsächlich Schritte zu hören sind. Einen Augenblick später öffnet sich die Tür und ich erkenne Ryle vor mir. Doch als ich dann den Mund öffne, bereit, all meiner Wut freien Lauf zu lassen, erreicht mein Blick sein Gesicht und alles Luft entweicht mir.

Was um alles in der Welt....

Ryle sieht mich an.

Doch in seinen Augen... ich erkenne keinerlei Wärme, keinen Glanz, rein gar nichts. Und sein Gesicht... Der Anblick allein bringt mein Herz dazu, sich heftig zusammenzuziehen.

Oh mein Gott...

Seine linke Wange ist blau geschwollen, seine Lippe ist total aufgeplatzt und seine linke Augenbraue ziert eine ziemlich schmerzhaft aussehende Schnittwunde. Sie scheint frisch zu sehn, denn sie blutet noch immer...

Ein Keuchen entweicht meiner Kehle, als ich meinen Blick zögerlich runter wandern lasse. Selbst seine Hände sind aufgeschürft und voller Blut.

So viel Blut...

Mein Magen verkrampft sich heftig, als ich einen Schritt zurück stolpere und meine Augen wieder zu Ryle's Gesicht schießen. »Was ist passiert?«, entkommt es mir wie ein Hauchen, denn der Schock hat komplett Besitz von meinem Körper genommen und all die Wut, die zuvor jeden Zentimeter in mir eingenommen hat, ist wir vergessen.

Ryle sieht mich nicht mehr an, sein Blick ist nun gesenkt, als er schwach den Kopf schüttelt. »Nichts. Was... was willst du?«, entgegnet er mit einer eiskalten Stimme. Eine Gänsehaut zieht sich über meine Haut und mich überkommt der Drang, ihn sofort in meine Arme zu ziehen.

Matching Hearts ✓Where stories live. Discover now