28 | Wenn sie dir etwas bedeutet

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»Lass sie sofort los, oder ich reiße dir deinen Arm ab«, droht Ryle mit bebender Stimme, während er direkt an mir vorbei zu dem Kerl sieht, der mich noch immer an seine Brust drückt und mir das kalte Messer an meine Haut hält.

Ich spüre, wie mir beim Gedanken an Blut schwindelig wird und sehe weiterhin wie erstarrt zu Ryle, der wütender aussieht, als ich ihn je zuvor erlebt habe. Sein ganzer Körper zittert, während er mit einem dunklen und angsteinflößenden Blick zu dem Dreckskerl hinter mir sieht.

Doch von dem Kerl kommt keine Antwort. Stattdessen beginnt Elijah wieder zu lachen. »A a a - mit wem rede ich hier eigentlich? Ich dachte die Klinge wäre deutlich genug«, überlegt er laut und tippt sich dabei an sein Kinn. Ryle steht immer noch mit dem Rücken zu Elijah gedreht und atmet schwer. Ich sehe von hier aus, wie unregelmäßig sich seine Brust hebt und senkt.

»Was willst du?«, bringt Ryle nur schweratmend hervor, sieht Elijah dabei jedoch immer noch nicht an, da sein Blick wie gebannt auf dem Kerl hinter mir haftet. Seine Augen sind so wachsam wie noch nie und ich frage mich, ob er meinen Blick bewusst ignoriert.

Doch die Fragen verfliegen schnell wieder, da ich immer panischer werde. Ich versuche krampfhaft, meinen Atem so flach wie möglich zu halten, um das Gefühl des scharfen Metalls auf meiner glühenden Haut zu vermeiden, doch die Angst in mir steigt immer mehr und mehr an und mein Atem kommt immer heftiger, sodass ich das Gefühl bekomme, die Klinge würde immer näher an meinen Hals rücken.

»Ich will, dass du dich benimmst«, antwortet Elijah an Ryle gewandt und reißt mich damit aus meinen grauenvollen Tagträumen. Oder doch eher Albträumen... »Ich hoffe, du tust nichts unbedachtes. Denn wenn du auch nur einen weiteren Schritt in die falsche Richtung machst, dann werde ich dem Kerl mit dem Messer wohl oder übel sagen werden, dass er das tun kann, wofür ich ihn bezahle...«

Ryle ballt beide Hände zu Fäusten und sein Kiefer beginnt zu Zucken, während er den Worten von Elijah lauscht. Währenddessen geht mein Herzschlag zeitgleich ins Unermessliche und meine Knie werden ganz weich.

»Elijah... bitte. Bitte lass sie gehen, ich... i-ich verspreche dir, dass wir in Ruhe reden und das ich dir noch eine Chance geben werde«, stottert Mira total unbeholfen und sieht mit einem tränenverschleierten Blick zu ihrem Exfreund. Doch Elijah scheint ihr nicht zu glauben, da er erneut dreckig lacht. Und wenn ich könnte, würde ich ihm dafür am aller liebsten ins Gesicht spucken.

»Nein, ich denke, du lügst«, spekuliert Elijah und geht von einem Punkt zum anderen. Dabei befindet sich konstant dieses überlegene Grinsen auf seinen Lippen. »Ich habe nichts mehr zu verlieren. Du wirst sowieso nicht mehr zu mir zurückkommen, Mira. Ich weiß das, weil ich nicht dumm bin. Dass heißt, du kannst mich nicht verarschen.« Er hält kurz inne und klatscht dann in die Hände. »Und selbst wenn du es ernst meinen würdest, gefällt mir der Gedanke, dir dieses unfaire Beziehungsaus heimzuzahlen, dann doch einwenig besser...«

Mein Brustkorb zieht sich bei seinem letzten Satz heftig zusammen. Er... er will doch nicht wirklich....

»Sie hat nichts damit zutun«, kommt es plötzlich von Ryle, der auf mich deutet, und dann zum ersten Mal für eine Sekunde den Blick von dem Kerl nimmt und stattdessen kurz zu Elijah sieht. Dann jedoch dreht er sich wieder zu mir und sein Blick trifft auf mich.

Ich starre regungslos zu Ryle, während er mich mit einem Ausdruck betrachtet, den ich nicht genau deuten kann.

»Und doch hat sie sich eingemischt«, erwidert Elijah nur, und als ich dann meinen Blick kurz auf ihn lenke, erkenne ich, dass auch er mich ansieht. Und ich komme nicht drumherum, zu glauben, ihm würde die Angst in meinen Augen gefallen. »Sie ist eigentlich ja wirklich hübsch. Ach man, wenn sie doch nur nicht so eine große Klappe hätte...«

Matching Hearts ✓Where stories live. Discover now