Kapitel 82 -

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Edon's Sicht

Knapp 20 Minuten dauert die Fahrt zum Krankenhaus. Valmir fährt ins Parkhaus der Klinik rein und sucht einen freien Platz.
Die Fahrt war still. Ich hatte damit gerechnet, dass er versucht mich in ein Gespräch zu verwickeln. Tat er aber nicht. Ein Teil von mir hatte sich gewünscht, dass das alles nur eine Falle war und es nichts mit Sophie zu tun hat. Doch jetzt stehen wir im Parkhaus der Klinik und ich hab Angst die Tür zu öffnen. Angst vor dem, was mich erwartet.

"In welchem Zimmer ist sie?", frage ich ihn und steige aus.

"Im 3. Stock. Zimmer 214"

Ich nicke und laufe mit Valmir Richtung Aufzug. Es ist beängstigend wie still und angespannt wir sind. Ich sehe unauffällig zu meinem Bruder rüber und kann deutlich die Angst in seinem Gesicht erkennen.

"Hast du es Mama und Papa gesagt?"

"Nein", antwortet er knapp und die Türen des Aufzugs gehen auf.

Valmir drückt den Knopf zum 3. Stock und der Aufzug setzt sich in Bewegung.

Oben angekommen, laufen wir mit großen Schritten los und suchen das Zimmer.

Es riecht streng nach Desinfektionsmittel und die Flure scheinen endlich lang zu sein.

"Zimmer 207 ist hier. Ich glaube wir müssen weiter nach vorne.", sagt Valmir und ich folge ihm still.

Draußen auf dem Gang laufen die Krankenschwestern umher. Ab und zu steht eine Zimmertür offen, weil die Schwestern hinein müssen oder gerade den Raum verlassen haben um was zu holen. Ich erhasche manchmal einen kleinen Einblick in die Zimmer. Einige stehen leer andere widerrum sind voll mit Patienten in unterschiedlichem Alter. Ich beobachte eine kleine Familie in einem der Zimmer und bleibe kurz stehen. Ein kleiner Junge sitzt am Ende seines Bettes und unterhält sich mit seinen Eltern. Seine Mutter streichelt ihm durch die Haare und lächelt ihn an. Was er wohl hat? Auf den ersten Blick kann ich nichts erkennen. Der Vater des Jungen klopft ihm auf die Schulter und ich sehe wie der kleine sich an den Hals fast. Wahrscheinlich eine Mandeloperation.

"Edon!", holt mich mein Bruder zurück und ich drehe mich zu ihm.

"Was?"

"Hier ist es". Er zeigt auf ein Zimmer das nur etwa 2 Türen weiter steht. Eine Krankenschwester kommt gerade aus dem Zimmer und desinfiziert ihre Hände am Spender, der vor dem Zimmer aufgestellt ist.

Schnell setzten wir uns in Bewegung und laufen auf das Zimmer zu. Als ich die Tür öffnen will kommt die Schwester zurück und meint "Sie können da leider nicht rein".

Was!? Ihr ernst?

"Aber ich bin ihr Bruder!", sage ich etwas zu laut und sie sieht mich etwas erschrocken an.

"Oh, tut mir Leid das wusste ich nicht. Und Sie sind?", sie richtet sich an Valmir.

"Ihr Va-" das Wort kommt nicht ganz aus seinem Mund ehe er sich korrigiert. "ihr großer Bruder". Leicht beschähmt sieht er auf den Boden und die Schwester erklärt uns, dass nur 2 Besucher pro Patient ins Zimmer dürfen. Für den Fall das noch jemand hier auftaucht.

Die Schwester geht und ich sehe Valmir an.

"Bereit?", frage ich und er nickt.

Ich öffne langsam die Tür und blicke ins Zimmer. Es ist hell und die Sonne scheint durch den ganzen Raum.
Als ich weiter rein laufe, entdecke ich meine kleine Prinzessin und lächle breit auf.

"Edon!", schreit sie euphorisch auf, setzt sich aufs Bett auf und umarmt mich fest.

"Danke, lieber Gott es geht ihr gut", denke ich und erwiedere die Umarmung.

"Pass auf, meine Kleine. Bist du verletzt?", ich sehe sie an und mustere sie von oben bis unten.

"Nein. Mir geht's gut. Mein Bauch hat nur sehr wehgetan in der Schule und dann hat meine Lehrerin den Arzt gerufen.". Sie zeigt auf ihren Bauch und lacht auf. Mir fällt ein Stein vom Herzen als ich das höre.

"Ja, wahrscheinlich hast du eine Lebensmittelvergiftung gehabt", sage ich und kitzle ihren Bauch. Sie lacht auf und ihre süßen Grübchen kommen zum Vorschein.

"Warum guckst du so ernst?", frägt Sophia und sieht hinter mich. Ich drehe mich um und ein besorgter Valmir steht da. Er sieht Sophia mit einem kleinen lächeln an, doch in seinen Augen sieht man pure Angst.

"Ich hatte nur Angst um dich"

"Aber mir gehts doch gut", lächelt sie.

"Ja", seufzt er auf. "Und dafür bin ich sehr dankbar!"

Ich richte meine Aufmerksamkeit wieder auf meine kleine-.. Sophia.
Ein Stich läuft durch mein Herz als ich daran denke, doch ich ignoriere ihn. Sie ist wichtiger als alles andere im Moment.

"Oh und Claudia bitte noch Zimmer 120 für den neuen Patienten vorbereiten, ja? Danke!"

Eine angenehme' männliche Stimme füllt den Raum und wir schauen alle auf.

"Na da ist ja die kleine Sophia. Wie geht's dir?"

Es war ein Arzt. Deutlich erkennbar an seinem weißen Kittel und dem Stethoskop um seine Schultern.

"Besser als heute morgen", kichert Sophia.

"Ja, das freut mich! Wie ich sehe hast du Besuch"

"Ja, ja. Hallo Doktor, wir sind ihre Brüder.", reicht Valmir ihm die Hand und er nimmt sie freundlich entgegen.
Meine reiche ich ihm ebenfalls.

"Freut mich sehr. Ich hin Dr. Burgmann. Ihrer kleinen Schwester scheint es deutlich besser zu gehen.". Dr. Burgmann ist ein etwas kleiner Mann mit silbernen Haaren. Sie passen jedoch zu ihm. Er setzt seine Brille auf und nimmt sich die Patientenakte, die an Sophias Bett hängt.

Er blättert einige Seiten durch, misst Sophias Blutdruck und notiert diesen auf. Dann bringt er Sophia dazu ihren Mund zu öffnen, sodass er ihren Gaumen kontrollieren kann. Es folgen noch kleine weitere Checks, doch die scheinen alle gut auszufallen.

"Okay, soweit sieht alles bestens aus. Das Antibiotikum scheint gewirkt zu haben. Sieht wohl so aus, dass du bald wieder nach Hause kannst, kleine Maus", lächelt Dr. Burgmann ihr zu.

"Ich kann aber noch bisschen bleiben oder? Dann kriege ich weniger Hausaufgaben auf". Sophia sieht den Arzt mit großen Augen an und wir lachen auf. Selbst Valmir scheint sich etwas entspannt zu haben.

"Wir werden sehen. Meine Herren mit wem kann ich kurz unter vier Augen reden?"

Ich sehe Valmir an und er nickt schnell.
"Mit mir."

"Gut, dann kommen Sie bitte mit".

Beide verlassen das Zimmer und ich richte meine Aufmerksamkeit wieder auf Sophia.

Valmir's Sicht

Ich habe mir mega Sorgen gemacht um Sophia und tue es jetzt noch. Doch als der Arzt gesagt hat ihr geht es gut, ist mir ein Stein vom Herzen gefallen.

Der Arzt läuft mir vorraus und wir machen vor seinem Büro halt.

"Kommen Sie ruhig rein.", sagt er und öffnet mir die Tür.
Erwartungsvoll sehe ich ihn an als er laut aufseufzt.

"Herr Ademi.", spricht er langsam und sieht zu mir auf. "Sophia hat Glück gehabt. Das sage ich Ihnen."

"Was meinen Sie?"

"Nun ja. Sophias Magenverstimmung kam nicht weil sie etwas falsches gegessen hat oder ähnliches. Herr Ademi es fällt mir schwer Ihnen das zu sagen, aber wir haben ein Betäubungsmittel in Sophias Blut nachweisen können."

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