Es ist zu Tardy 2 | Tardy FF

S I E B E N U N D F Ü N F Z I G

PoV Ardian:

Ich saß auf der Couch und schaute auf den Kamin, der vor mir knisterte und den Wohnbereich wärmte. Ich fühlte mich geborgen in meinem Haus, anders als im Knast und ich war glücklich. Endlich hatte ich mein schönes Zuhause wieder, was ich über alles liebte.

Nur das mit Taddl verwirrte mich einfach. Was soll ich denn tun? Ich liebe ihn über alles, aber ich habe so eine Angst vor ihm. Generell war mein Leben gerade voller Angst. Was ist wenn uns die Polizei findet? Dann sind wir für ewig hinter Gittern im Hochsicherheitstrakt, und dann?

Das war's dann mit Freiheit für die nächsten zwanzig Jahre.

Ich wurde aus den Gedanken gerissen, als sich Taddl neben mich setzte. Schon alleine an seinem Gesicht erkannte ich, dass er nervös war. Sehr nervös, worauf er nur einen verwirrten Blick von mir kassierte.

,,Ist was?", fragte ich ihn,als er mich immer noch dreihundert Jahre anglotze. ,,Hm, ich wollte mit dir reden.", stotterte er.

Ich fand es süß, dass er so nervös war, warum auch immer.

,,Dann red', ich höre dir zu.", sagte ich und lächelte, was ihn etwas entspannen ließ.

,,Also Ardian. Kannst du dich noch an unsere erste Begegnung erinnern? Als du aus der Schule rausgekommen bist?", fragte er mich und ich nickte. ,,Hab' mich damals gefragt, warum du mich so angestarrt hast.", lachte ich und lächelte. Er lächelte auch kurz, bevor er wieder ernst wurde. ,,Ich habe dir in deine wunderschönen Augen gesehen und mich gefragt, warum sie so traurig sind. Ich habe mich gefragt, was dich so gebrochen hat. Und dann knalle ich mitten in der Nacht gegen dich. War es Zufall? Keine Ahnung, aber ich fand dich seltsam. Ich war auch mega gemein zu dir, was mir auch echt Leid tut.", sagte er nun entspannt und tauchte in seinen Erinnerungen ein. ,,Und dann.. sehe ich dich weinend im Wald und habe dir meine Jacke gegeben. Dazu noch den weisen Spruch, den du beherzigt hast und danach zwei Jahre später.. Wir sind Dealer geworden. Ich dachte, ich kenne dich nicht, aber du hast es immer gewusst." Ich lächelte, als ich mich daran erinnerte.

Ich hatte sie auch gerade an, dazu eine schwarze Jogginghose und ein schwarzes T-Shirt. Ich sah also aus, wie ein Penner.

,,Du hast mir ganz schön den Kopf verdreht, damals auf dem Balkon und wer weiß, was passiert wäre, wäre Luna nicht gekommen. Nur ich habe ewig gebraucht zu verstehen, dass ich mich damals in dich verliebt hatte. Ich habe das erste mal die Liebe gespürt und es hat mich glücklich gemacht. Und dann der ständige Stress zwischen uns, weil deine Angst im weg stand und weil sich unsere Wege trennten. Ardian glaub' mir. Es war eine qual. Und dann unsere schöne Nacht in der Türkei, bevor ich gefasst wurde. Und davor, als uns die anderen beim rumknutschen ertappt haben und alles rausgekommen ist... Ardy, es gibt soviel schöne Erinnerungen. Selbst welche im Gefängnis, ich meine wer hat das schon?", lachte er kurz und sah mir endlich in die Augen, da er die ganze Zeit auf seine Hände geschaut hatte.

,,Ardian, was ich damit sagen will ist, dass ich dich immer geliebt habe und egal was war, ich bei dir war. Ich habe dir versprochen dich immer zu lieben und das werde ich und deshalb.." Er brach ab und sah mich ängstlich an. ,,Ich glaube nicht an die Ewigkeit, nein. Aber bei dir ist es was anderes. Ich hatte nie vor eines Tages zu heiraten, aber ich habe mich umentschieden. Genauso wie ich mich umentschieden habe, auf ewig kalt zu bleiben, denn keine Meinung bleibt für immer." Er verstummte und eine Träne lief mir über die Wange. Ich wusste worauf er hinaus will und ich habe Angst davor.

,,Ich weiß, es ist zu früh und ich weiß, dass du Angst hast dich zu binden, aber hiermit will ich dir zeigen, dass es mir Leid tut und ich dich auf ewig Lieben werde, Ardian Bora. Auch wenn wir nicht mal mehr zusammen sind, will ich das.", sagte er leise und stand vom Sofa auf. Er nahm meine Hand und kniete sich vor mich.

,,Hiermit will ich dich fragen, ob du Ardian Bora, mich heiraten willst.", sagte er fest entschlossen und anhand seiner Augen sah ich das er es ernst meinte. Er hatte mir eine kleine Box in die Hand gelegt, die offen war. Ein unheimlich teurerer Ring in Silber mit einem kleinen Diamanten war drinnen.

Tranen strömten. Immer mehr nässten meine Wange. Ich war nicht bereit dazu, überhaupt nicht. Ich wusste nicht was ich antworten sollte. Nein? Ja? Ich habe keine Ahnung. Wir sind nichtmal zusammen und meine Angst macht mir zu schaffen.

Am Altar wird er dich sitzen lassen und wenn dann nicht, dann trennt er sich nach paar Jahren.

Die Angst wollte, dass ich nein sage. Sie wollte nicht, dass ich Taddl mein 'ja' gebe. Doch so wie er da vor mir kniete und mich wartend ansah. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, geschweige denn tun.

,,Ich weiß, Prinzessin. Es ist ein riesen Schritt und deine Angst sagt dir jetzt bestimmt dauernd, dass du nein sagen sollst, aber ich bin bereit mich zu binden. Ich will dich.", flehte er mich an und strich mit seinem Daumen über mein Handfläche.

Sie zitterte nur mehr, als sie eh schon tat.

,,I.." Mehr brachte ich nicht zu stande.

,,Ardian. Wirklich ich liebe dich und ich will mit dir mein Leben teilen. Selbst meine Schizophrenie hat gesagt ich soll dich fragen. Auch Marius hat es gesagt und alle anderen die ich gefragt habe und ich habe mich überwunden. Ich liebe dich, wirklich.", sagte er und stand auf. Mich zog er auch hoch.

,,Ich kann nicht..", krächzte ich. ,,Doch du kannst und wie du kannst. Bitte Ardian. Bitte.", murmelte Taddl.

Er ist die Liebe meines Lebens. Ich will ihn nicht verlieren und er hat sich so um mich bemüht. Er hat mich sogar gerade gefragt, ob ich sein Mann sein will. Warum kann ich nicht einfach 'ja' sagen und sind glücklich? Warum bin ich so ein Depp?

,,Wieviel hast du für den Ring bezahlt?", fragte ich ihn auf einmal. Ich musste ablenken, währen ich mir Gedanken machen konnte. ,,Das ist egal, aber er ist für dich. Ich will dich meinen Mann nennen können, Ardian Bora", flehte er immer noch.

,,Überzeug mich.", krächzte ich und sah ihm in seine eisblauen Augen. ,,Ardian Bora. Ich werde dich auf Händen tragen, dir die schönste Zeit deines Lebens schenken. Die schönsten Nächte. Ich werde dir jeden Wunsch versuchen zu erfüllen. Ich werde dich beschützen. Ich werde dich aufrichtig Lieben, aber bitte, heirate mich." Das waren seine Worte.

Mein Blick war auf dem Boden. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, aber ich musste mich überwinden. Ich muss Risikos eingehen.

Ich muss ihm vertrauen.

Ich schaue zu ihm hoch und betrachtete sein wunderschönes Gesicht. Meine Tränen die sich gelegt hatten wurden mehr und meine Hand war immer noch in seiner.

,,Ja. Ja, ich werde dich heiraten.", sagte ich und kaum hatte er es gehört lächelte er wie verrückt und eine Träne verließ sein Auge. Ich schaute auf meine Hand, und er bemerkte sofort, was ich meinte. Er ließ sie kurz los und nahm den Ring aus der Box. ,,Dürfte ich, Herr Tjarks?", fragte er mich und lächelte immer noch glücklich.

Ich hielt ihm meine Hand hin und er steckte mir den Ring an den Finger.

Danach sprang ich ihm in die Arme und weinte. Ich weine meine Freude und gleichzeitig meine Verwirrung aus. Dieser Antrag kam so plötzlich und ich und Taddl waren nicht mal mehr zusammen, aber dennoch. Ich habe ihm mein Jawort gegeben.

Ich löste mich von ihm und schaute ihn unsicher an, während seine Hände an meiner Hüfte lagen.

,,Ich sehe gerade aus wie ein Penner. Wie kannst du mir bei so einem Zustand einen Antrag machen?", lachte ich unter Tränen und er lachte auch. ,,Erstens siehst du wunderschön aus und zweitens, soll es symbolisieren, dass ich egal wie du aussiehst dich liebe.", flüsterte er in mein Ohr und küsste mich dann.