A C H T

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Es ist schrecklich hier. Selbst nach zwei Jahren. In diesem Gefängnis verändert sich jeder. Egal wann, aber irgendwann trifft es jeden. Und wenn nicht, dann spätestens nach der Isolationshaft.

Dieser Raum zerstört dich einfach. Du bist gefangen in einem Raum. Stunden, Tage, Woche. Vielleicht sogar Monate. Du kannst nichts tun, außer dort zu sitzen und zu warten. Hört sich an sich nicht so schlimm an, aber das ist es.

Mit deiner Psyche wird gespielt und du musst so lange dort drinnen bleiben, bis du gebrochen wurdest.

Du wirst anders.

Aber dieses anders ist nicht gut.

Ich lief gerade wieder in den Waschraum, weil ich dieses Mal mit waschen dran war.

Hier galt das Prinzip, jeder muss mit anpacken. Das heißt ich muss einmal die Woche kochen, einmal die Woche waschen, einmal die Woche die Toiletten putzen und einmal die Woche noch irgendwelche Sozialarbeitern. Den Rest verbrachte ich mich Pumpen oder irgendwo abgammeln.

Ich lief gerade an Ardy vorbei, der mich kurz ansah, aber dann wieder auf den Boden schaute.

Wie gerne ich ihn doch in den Arm nehmen würde nach zwei Jahren, aber irgendwie will ich ihm auch eine klatschen.

Ich drehte mich um und lief ihm schnell hinterher. ,,Bora?", fragte ich und blitzartig drehte er sich um. ,,Tjarks?", fragte er angespannt. Ich sah ihm in die Augen und das grün-blau seiner Augen schien so matt zu sein.

,,Können... Können wir reden?", fragte ich und sah ihn an. ,,Wieso sollten wir? Wir haben uns nichts mehr zu sagen.", gab er sanft von sich. Sanfter als erwartet. Seine Stimme ist so schön. Ich könnte ihr die ganze Zeit zuhören.

,,Ich finde schon. Ich habe zwei Jahre verpasst. Ich meine. Wie geht es dir? Was hast du so gemacht die zwei Jahre? Hattest... H... Hattest du eine ne...neue Beziehung?", stotterte ich. ,,Nein, hatte ich nicht. Hätte ich mich eh nicht getraut. Das musst du ja am besten wissen.", sagte er und lächelte traurig. Ich nickte und blickte dann auf meine Füße. ,,Ich denke ich sollte jetzt in meine Zelle. Auf Wiedersehen Mr Tjarks.", sagte er und kam näher an mich ran.

,,Ich habe eine Sache dennoch vermisst.", flüsterte er. ,,Die wäre?", fragte ich.

Er trat näher und legte eine Hand an meine Wange. ,,Ich habe vermisst, deine Nähe zu spüren und jetzt stehst du vor mir und das einzige was ich will ist, dich nie wieder zu sehen. Ich kämpfe gerade so mit mir selbst.", raunte er, ließ meine Wange los und verschwand mit schnellen Schritten.

Es ist zu Tardy 2 | Tardy FF Where stories live. Discover now