Z W Ö L F

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Marius und Andre kamen in meine Richtung und begrüßten mich kurz. Fast alle Häftlinge schauten komisch, weil sie nicht erwarteten, dass ich mal mit anderen Zellengenossen rede. ,,Ich habe gedacht Ardy muss länger in ISO bleiben. Wieso habe ich das Gefühl, dass du was damit zutun hast T?", fragte Andre und lächelte mich vielsagend an. ,,Ich weiß nicht wovon du redest.", stellte ich mich dumm und sah ihn desinteressiert an. Ich wollte nicht, dass sie herausfinden, dass ich mich so für Ardy einsetzte. ,,Naja, ich glaube schon. Ardy ist vorhin unheimlich grinsend aus der Mensa gelaufen und ich denke nicht, dass er sich mit einem dieser Deppen unterhalten hat.", sagte nun Mary lachend. ,,Jaja, Fuck nicht ab!", lachte ich und stellte mich in der Schlange an.

Als wir unser Essen hatten, setzten wir uns an einen freien Tisch. Das Essen war widerlich und labbrig, so wie immer, aber ichbi es schon gewöhnt. ,,Tj, wie konntest du das die Jahre nur Essen. Ist ja ekelhaft. Ich vermisse echt unser Anwesen. Vor allem der Indoor-Pool. Gebt schon zu. Der war ein Traum.", sagte Marius und schaute beleidigt aufs Essen. ,,Bitte erinnere mich nicht daran. Ich vermisse mein Haus auch und meine kleine Lunes.", murmelte ich. ,,Und ich den Cengolen, aber juckt ja keinen.", knurrte Andre. Stimmt. Cengiz war gar nicht hier und die drei sind normal im Trio. ,,Wo habt ihr ihn denn gelassen?", fragte ich verwirrt und sah Andre an. ,,Hatten Streit. Waren ohne ihn dealen. Er hatte Glück.", murmelte Andre knapp und stopfte sich die trockenen Spaghetti in den Mund.

,,Und wo ist Jan?", fragte ich. ,,Der? Isohaft für einen Tag.", sagte Marius und kaute danach sein Essen. ,,Was hat er angestellt?", fragte ich. ,,Beamtenbeleidigung." Ich seufzte. Ich musste auch schonmal einen Tag da rein, aber alleine das reichte, um einen Menschen wahnsinnig zu machen. ,,Wisst ihr , was Ardian gemacht hat?", fragte ich und stocherte weiter in meinem Essen. Ich hatte irgendwie keinen Hunger. ,,Erstmal will ich dich Fragen, warum du Ardy in letzter Zeit immer Ardian nennst.", sagte Marius und sah mich an. ,,Keine Ahnung. Ist mir nicht aufgefallen. Ich mag den Namen einfach." Marius nickte und gab sich damit zufrieden.

,,A.B hatte einen kleinen Ausraster und hat einen Typen zusammengeschlagen. Naja, fast umgebracht. Die Polizisten haben ihn verwarnt, aber danach hat er noch jemanden fast tot geprügelt. Herr Zep hat ihn dann in ISO geschickt.", sagte Andre und sah mich an. Ich nickte verstehend. ,,Wie hast du es eigentlich geschafft, den Rektor zu überreden Ardy rauszulassen?", fragte Marius und legte seine Gabel weg. ,,Bin Überredungskünstler. Ihr wisst, dass ich gut im Reden bin. Naja, Andre weiß es von früher. Aber ich glaube es liegt eher daran, dass der Direktor mich mag.", sagte ich. ,,Muss doch voll geil sein. Der ist bestimmt mega nett zu dir.", staunte Andre. ,,Bitte lass uns daraus nicht so ein großes Ding machen, Leute.", seufzte ich und stand auf um mein Tablett weg zu bringen.

Als ich damit fertig war, verabschiedete ich mich von den Jungs und ging ins Gemeinschaftsbad. Hier ist es echt ekelhaft. Überall ist es verschimmelt und sind Pilze. Man könnte förmlich kotzen von all dem Dreck. Ich wollte gerade aufs Klo gehen, als ich ein leises schluchtzen aus einer der Toilettenkabinen hörte. Ich wurde hellhörig und lauschte. ,,Wer ist da?", fragte ich. Sofort verstummte das Schluchzten und ein krächzendes ,,Niemand." war zu hören.

Ich erkannte die Stimme sofort.

,,Ardian mach schon auf, bitte.", flüsterte ich. ,,Nein, ist schon ok. Geh' einfach.", sagte er sanft und Schluchzte wieder. ,,Ardian, ich bitte dich mach auf.", flehte ich und tatsächlich wurde die Tür geöffnet. Ardy stand vor mir mit total rote Augen und sah mich traurig an. Ich drückte ihn in die Kabine rein und trat ebenfalls ein. Dann schloss ich die Tür hinter uns und lehnte mich an sie. ,,Was ist los?", fragte ich ihn sofort und er sah mich an. Seine Augen glänzten unter den Tränen. Er sagte nichts und schwieg mich an. ,,Ardian. Jetzt sag' schon. Du kannst mir vertrauen, hast du damals auch.", flüsterte ich und erinnerte mich an seine Geschichte mit seinem Mundschutz und seine Krankheit. ,,Damals ist nicht heute Taddl.", krächzte er. ,,Aber ich bin immer noch der selbe wie früher.", flüsterte ich schon fast und legte einen Arm um seine Taille. ,,Aber ich bin es nicht mehr.", krächzte er und zum Ende hin brach er ab. ,,Was meinst du damit?", fragte ich ihn.

,,Isolationshaft verändert."

Es ist zu Tardy 2 | Tardy FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt