E I N U N D D R E I ß I G

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Manchmal muss man seinen Schatten überwinden und Dinge tun, die man vielleicht eines Tages bereuen wird, aber es wird trotzdem eine schöne Erinnerung bleiben.

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Eine Woche ist vergangen und ich war wie immer bei Zep gewesen. Noch spürte ich keine Veränderung, aber ich versuchte Zep einen glücklichen Tj vorzugaukeln, wie Ardy es mir gesagt hat.

Er wollte mir helfen, das hat er zum mindest gesagt.

Ich lief neben Ardy her, der mit mir gerade zum Gefängnissportplatz lief. Wir wollten etwas Luft schnappen und einfach uns unterhalten, als Freunde.

Als wir auf dem Rasen ankamen, setzten wir uns beide auf den Boden. Ich hatte meine Beine abgewinkelt, meine Arme um meine Beine gewickelt und meinen Kopf auf die Knie gelegt, während Ardy mit breit ausgestreckten Beinen da saß, sich mit seinen Armen hinter sich abstütze und den Kopf in den Nacken warf.

Die Sonne schien auf uns hinab und wärmte unsere Körper.

,,Schönes Wetter, stimmt's?", fragte Ardy und schaute zu mir rüber. Ich nickte nur stumm und schaute weiter gerade aus den Sportplatz an. Ich spürte eine Hand an meinen Rücken, die ihn sanft streichelte. ,,Ich helfe dir schon. Mach' dir nicht soviele Gedanken.", sagte Ardian liebevoll und löste seine Hand von meinem Rücken.

Ich fühlte mich schwach. Wie eine Niete. Ich war zwei Jahre lang der gefährliche Tj hier drinnen und nun bin ich der Schwächling Taddl. Es hat sich soviel in meinem Leben geändert und ich muss damit leben.

Damit leben, dass mich meine Schizophrenie kaputt gemacht hat und ich nichts dagegen tun kann. Mein Körper hat wahnsinnig abgebaut und ich ging auch nicht mehr trainieren. Mein Sixpack war nun auch weg.

Ich sah fast so aus wie früher nur unterernährt.

,,Taddl, so kann das nicht weiter gehen. Wir müssen aus dir den temperamentvollen, lustigen, liebevollen und heißen Taddl rausholen, der du mal warst. Du kommst jetzt mit. Ich weiß, was mir immer hilft, wenn ich gegen meine Angst kämpfen muss und ja, du wirst denken ich bin bescheuert, aber diese Methode hast du selbst angewendet und bist zwei Jahre hier gut durchgekommen.", sprach Ardy wie ein Wasserfall und stand auf. Er reichte mir seine Hand, an der ich mich hochzog.

,,Wir machen jetzt Sport!", sagte er lächelnd und ich sah ihn entgeistert an. ,,Das hilft wirklich. Ich meine als du hier rein gekommen bist, hat es dir auch geholfen!", sagte er und nahm mich in den Arm. Ich erwiderte und alles in mir kribbelte.

Dann löste er sich schnell wieder und klopfte mir auf die Schulter. ,,Wir gehen jetzt Runden laufen!", sagte er begeistert und nahm meine Hand. Er verschränkte unserer Hände und zog mich zu der Bahn.

Meine Hand kribbelte wie verrückt in seiner und mir wurde warm. Es fühlte sich so schön an, seine Nähe zu spüren. Es war so entspannend.

Als wir auf der Bahn ankamen, zog Ardy sein Oberteil aus, sodass er oberkörperfrei vor mir stand und schmiss es zur Seite. Er sah mich erwartungsvoll an. Ich zog vorsichtig meins aus und schämte mich gleich dafür.

Rippenspuren waren zu sehen, während Ardy ein durchtrainiertes Sixpack hatte. Ich sah neben ihm aus wie ein Schwächling. ,,Taddl, schäm dich nicht für deinen Körper. Wir kriegen das wieder hin.", sagte er ruhig und strich mir mein Schlüsselbein nach. ,,Komm' lass' uns laufen.", sagte er und joggte los.

Ich joggte ihm so schnell es ging hinterher.

,,Geht doch, Taddl.", sagte Ardian, der hinter sich zu mir schaute. Ich war jetzt schon außer Atem, da mein Körper so schwach war. Deshalb verlangsamte Ardian sein Tempo.

Wie joggten noch etwas nebeneinander, bis ich nicht mehr konnte und wir wieder reingingen.

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Es ist zu Tardy 2 | Tardy FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt