F Ü N F Z I G

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Ich schaute mich im Haus um. Es war ungewohnt. Da er ein neues Haus gekauft hatte, kannte ich mich hier nicht aus. Wie lange habe ich auf diesen Tag gewartet? Auf den Tag, wo ich mich rächen konnte für das, was mir mein Vater angetan hatte.

Ich wusste nicht, was ich machen würde. Würde ich ihn anschreien? Ihn verprügeln? Ihn töten?

Ardian gab allen die Anweisungen, wo sie hin müssten und die anderen taten was er sagte. Andre stand draußen hinter dem Haus. Marley stand neben der Tür. Jan bewachte oben und ich saß in der Mitte des großen Raumes auf einem Stuhl. Meine Beine standen weit auseinander und mein Blick war kalt. So kalt wie noch nie in meinem Leben.

Ardian stand neben mir, kerzengrade. Seine Arme hinter den Rücken.

Sein Gesicht war mit seinem Mundschutz bedeckt und die Kapuze seiner weißen, dünnen Jacke, die er unter meiner damaligen Adidas Jacke verdeckte den Rest seines schönen Gesichtes. Dazu trug er noch eine schwarze Jeans mit Löchern und ein weißes T-Shirt.

Ich trug ein komplett schwarzes Outfit und meine Haare waren unordentlich zusammengebunden, dass ein paar Strähnen an den Seiten rausschauten. Meine Hände waren in Handschuhen, wo aber die Finger rausschauten und meine Schuhe mit den Flügeln glänzten leicht durch die untergehende Sonne.

Ich wusste nicht wo meine Mutter ist. Ich wusste nichtmal, ob sie noch lebt. Aber das war gerade nebensächlich. Hauptsache mein Vater wird es büßen.

Das Haus war still und man hörte nichts. Ich roch nur den süßen Duft Ardians und sah Marius gerade aus von mir an der Tür. Ich hatte perfekte Sicht auf die Tür, die ich wartend betrachtete.

Ich wusste nicht wann mein Vater nach hause kommt und ob er überhaupt nach hause kommt, aber ich würde warten.

Minuten vergingen, doch keiner rührte sich von seiner Position. Keiner gab einen Mucks von sich. Auch Ardian stand immer noch kerzengerade neben mir, mit den Armen hinter seinen Rücken. Die Minuten zogen sich wie Stunden, doch ich würde nicht gehen. Nicht bevor mein Vater nicht gelitten hat.

Ein Motor war zu hören und jeder hier wusste, dass der Moment gekommen war, doch keiner regte sich. Ardian und Marley lösten ihren Blick von der Tür nicht und ich auch nicht. Ihre Blicke waren kalt und zum ersten mal nach Jahren freute ich mich über diese Fassade.

Die Tür klackte und sprang auf.

Seine Augen fokussierten mich und rissen sich dann auf einmal auf. ,,W..Was machst du hier?", stotterte er verzweifelt und sah mich mit seinen Meeresblauen Augen an. ,,U..Und wer ist das?", fragte er und zeigte auf Ardian.

Meine Augen schauten stechend in seine und Hass machte sich in mir breit.

,,Das ist Addam. Der wohl schönste Mann, den ich je gesehen habe.", raunte ich und betrachtete ihn weiter. Er schaute jetzt erst nach hinten, wo sich Marley nun positioniert hatte und schockte nach hinten in meine Richtung. Er drehte sich zu mir und schien wütend zu werden.

,,Wie ist es möglich, dass du hier bist?", fragte er und knirschte mit den Zähnen. ,,Tj_Beastboy schafft alles.", sagte ich und lächelte gefälscht. Er schnaubte und schaute dann zu Ardian. ,,Dieser Hurensohn soll hübsch sein? Warum verdeckt er dann sein Gesicht?", fragte er und lachte. ,,Wieso ich mein Gesicht verstecke? Weil meine Lippen und Augen nur einem Menschen gehören.", sagte Ardian im monotonem Ton und ich spürte, wie er ihn wütend betrachtete, auch wenn man es nicht sah.

,,Komm nicht mit sowas an, Schwuchtel", knurrte er. Ich lachte auf. ,,Also weißt du von unserer Sexualität?", fragte ich und wurde wieder ernst. Er sah mich verwirrt an, bis ich verstand. ,,Schwuchtel als Schimpfwort zu benutzen ist ganz schön erbärmlich findest du nicht? Ich selbst bin Schwul, ebenso Addam.", sagte ich und lächelte arrogant. ,,Warte mal, du bist Schwul? Du bist Teufelssohn. Erst bringst du deinen Bruder um und bist eine lasst, dann kommst du mit so einem Scheiß an.", sagte er nun etwas lauter und ballte seine Hände zu Fäusten.

Es ist zu Tardy 2 | Tardy FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt