A C H T Z E H N

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Ich öffnete meine Augen. Es gelang mir zwar schwer, aber es klappte. Überall war weiß. Ich sah an mir runter und merkte, dass meine Arme und beine festgebunden waren. Ich strampelte und versuchte mich zu bewegen, aber ich kam nicht frei.

Ich wurde dadurch nur aggressiver.

Ich schrie wieder laut. Wollte frei kommen.

Dieser Ort war schlimmer als die Isolationshaft. Die Wände waren aus weißen Kissen. Sie ließen mich schlecht fühlen. Ich fühlte mich wie ein gestörter. Wie ein Psychopath, der ich nicht bin.

Ich schrie wieder laut meinen inneren Schmerz raus. Ich wollte hier weg. So schnell es ging.

Aus dem schreien wurde wieder ein lautes Schluchzten. Ich fühlte mich einfach schrecklich. Dieses Gefängnis ist schrecklich. Diese Gefangenschaft.

Ich fing an am ganzen Körper zu zittern. Ich fror nicht, aber ich spannte mich aus Frust so sehr an. Mein Atem ging schneller und ich strampelte immer mehr, doch die Fesseln hinderten mich.

Ich drückte meinen Rücken nach oben und schwenkte mich links und rechts, weil ich diese Gefühl der Eingesperrtheit nicht mochte.

Die Tränen rannen mir weiter aus dem Auge.

Ich sag's ja. Die Isolationshaft verändert. Sie bringt dich zu Tränen, sie lässt dich aggressiv, aber verschlossen werden. Sie macht dich kaputt und dadurch auch deine Psyche. Ich bin krank geworden.

Du bist nicht krank. Du bist einfach nur ein Idiot.

Das ist Tj.

Nur ich fragte mich wieso ich ein Idiot bin. Was habe ich getan? Was habe ich falsch gemacht?

Dich zu verlieben. Das war ein großer Fehler. Schau' mal, du warst so perfekt gefühllos und du wurdest nie erwischt und dann, Tj?

Das stimmt. Ich verliebe mich, ich werde weich und dann werde ich erwischt. Die Stimme hatte recht.

Nein Taddl! Du hast alles richtig gemacht! Gib' weder Ardy noch dir die Schuld!

Das war Taddl.

Diese ganzen Stimmen machen mich noch verrückt.

Du flennst sogar. Das hast du vor ihm geschworen nie wieder zu tun.

Die Stimme von Tj klang wütend. Und ja, er hatte recht. Ich bin einfach ein Weichei geworden.

Es ist nicht... - Halt den Mund, Taddl.

Tj, nahm überhand. Egal was Taddl versuchte zu sagen, Tj unterbrach ihn immer wieder aufs neue.

Ich bin ein Psycho geworden.

Und dieses Mal schrie ich aus Wut. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib, während ich wieder ausrastete. Das Bett wackelte und drohte einzuklappen, da ich so wütend war.

Die Tränen trockneten und keine einzige weitere lief aus meinem Auge.

Die Tür öffnete sich, doch ich schrie einfach weiter und wehrte mich. Doch irgendwann sah ich zur Gestallt neben mir. Ein Mann in weißen Kittel hatte eine Spritze in der Hand und wusste, dass er sie verwenden würde.

Ich zappelte nurnoch mehr rum, wehrte mich gegen die Spritze, doch es war zwecklos.

Als nächstes spürte ich einen Stich und meine Kraft schwand, bis alles schwarz wurde.

,,So Ardian. Bleib hier stehen und wenn ich sage Streck deine Hand aus mach, ok?", fragte ich ihn. Er nickte.

Ich stellte mich vor Ardy und gab ihm mein ok, dass er den Arm ausstrecken sollte.

Er streckte seinen Arm aus und seine Hand legte sich auf meine Brust. Er strich leicht hoch und runter, bis er checkte das ich es bin und er seine Hand erschrocken zurück zog. ,,Du..", antwortete er. ,,Richtig. Jetzt kommt etwas schwierigeres. Bereit?", fragte ich. Er nickte.

Ich streckte meinen Arm aus und berührte seine Wange. Er zuckte zusammen und zitterte.

Mein Kopf war leer, ich spürte nichts. Das einzige was ich sah waren die Erinnerungen und hören tat ich meine Stimmen.

Was denkst du schon wieder an Ardy. Er ist ein Hurensohn.

Ich verspürte gerade Wut. Wut auf Ardy in Wut auf Tj. Ich liebe diesen Jungen und anderer seits hasse ich ihn. Und diese Stimme hat so recht.

Ich atmete den Rauch ein und fühlte mich gut. Ebenso Ardy, der genießerisch seine Augen schloss und dann den Qualm auspustete.

Ich näherte mich Ardy und legte ein Arm um ihn. Er lehnte sich gegen mich und rauchte weiter seine Zigarette, was ich ihn gleich tat.

Ich fühlte mich einfach wohl gerade.

Ardy und ich sprachen die ganze Zeit so wenig, aber das war mir recht, denn ich genoss den Moment mit Ardy, als wir auf die Berge vor uns schauten.

Als er seine Zigarette fertig geraucht hatte, schmiss er sie auf den Boden und drückte sie aus. Ich nahm ebenfalls den letzten Zug und schmiss meine Zigarette dann auch auf den Boden um sie auszudrücken.

Sofort drehte ich mich zu Ardy und pustete ihm den Rauch ins Gesicht, was ihn zum Lachen brauchte und ich anfing über beide Ohren zu grinsen.

Ich legte mein anderen Arm auch um ihn und legte meine Lippen auf seine.

Ich war hin und her gerissen. Was soll ich tun? Soll ich auf Taddl oder auf Tj hören?

Bring ihn um, Tj.

Und jetzt spürte ich, dass Tj nicht mein altes ich ist. Er ist anders. Er ist etwas, was ich nie war.

Ein Monster.

Und damit meine ich nicht das Monster, dass ich war aus Liebe und Sehnsucht zu einer Person.

Und ich kann rein gar nichts gegen dieses Monster tun.

Es ist zu Tardy 2 | Tardy FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt