E I N U N D F Ü N F Z I G

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Eine Woche ist es nun her, der Tod meines Vaters und was mache ich?

Ich sitze seid Tagen auf der Terrasse des Anwesens von Ardy und denke nach. Ich denke nicht an den Tod meines Vater oder am Ardy. Ich denke über mein Leben nach.

Ich wusste nicht, wie ich es beschreiben sollte, mein Leben.

Ich habe soviel erlebt, soviel durchgemacht und das in einem Alter von fünfundzwanzig. Ich habe Trauer erlebt, ich habe in Gefangenschaft gelebt, ich habe Straftaten begangen, einen Menschen umgebracht, dessen tot ich nicht bereute. Ich habe die Liebe meines Lebens gefunden, auch wenn das etwas übertrieben klingt und ich habe gelernt das das Leben voller Überraschungen steckt.

Wer weiß was noch alles passieren wird. Ob mir Ardy verzeihen wird. Ob sich Jan, Andre und Cengiz wieder vertragen werden. Was aus Tommy wird, den wir im Gefängnis alleine gelassen haben und ob wir nun frei sind und das für immer.

Keiner wüsste was auf uns zukommt und ich wusste nicht, was auf mich zukommt.

Ich würde gerne in die Zukunft blicken können, einfach nur zwei Sekunden um so schauen ob es mir gut geht und vor allem, dass es Ardy gut geht. Das es nicht zu spät ist mit uns und das es Hoffnung gibt.

Der Qualm meiner ersten Zigarette nach drei Jahren stieg in die Luft und ich entspannte mich.

Die Sonne ging langsam unter und das gelblich-rote Licht strömte die Umgebung. Die Wände glitzerten orange und mein Gesicht ebenfalls.

Ich pustete den Rauch genießerisch aus, um ihn wieder genussvoll einzuatmen.

Ich hatte es vermisst zu rauchen, auch wenn ich wusste, dass es ungesund ist. Es war einfach befreiend und es fühlte sich gut an.

,,Bekomm' ich auch eine?", hörte ich hinter mir und erkannte die Stimme sofort. Ich antwortete nicht. Ich wusste einfach nicht was ich sagen sollte, auch wenn ein einfaches 'ja' oder 'nein' reichen würde. Doch ich wollte nichts sagen. Nicht diese Stille zerstören, die mich gerade so erfüllte.

,,Wieso ignorierst du mich jetzt?", fragte Ardian und klang angespannt. Ich antwortete immer noch nicht und sah weiter der Sonne zu, die unterging und die Dunkelheit zuließ. Ich konnte ihn gerade einfach nicht ertragen.

,,Toll. Jetzt tust du auf beleidigt, obwohl ich nie was gemacht habe.", lachte Ardian enttäuscht und seufzte danach. ,,Du hast was getan, Ardian.", gab ich wieder und nahm noch einen Zug.

Er hat mich zertrümmert, mich so sehr zerstört und ich musste mich damals so sehr gedulden wegen ihm. Ich habe ihm schon immer meine Liebe gezeigt, doch er war fixiert auf seine Angst. Man kann das leicht heilen, wenn man es will. Und er will es nicht, sonst würde er schon lange damit klar kommen.

,,Was soll ich denn getan haben, Tj_Beastboy?", fragte er gereizt und stellte sich vor mich, sodass ich die vor paar Sekunden untergegangenen Sonne nicht mehr sehen konnte. ,,Das tuts nicht zu Sache." Mein Blick lag nun auf dem Boden, meine Hände waren gefaltet und meine Schultern waren krumm.

,,Vertraust du mir?", fragte Ardy aufeinmal aus heiterem Himmel und ich sah auf in sein Gesicht. ,,Gegenfrage. Vertraust du mir?", fragte ich ihn und legte meinen Kopf schief, der nach oben gerichtet war.

Sein Blick wurde emotionslos und wirkte versteinert. ,,Du hast meine Frage nicht beantwortet.", gab er von sich und sah mir in die Augen. ,,Du meine auch nicht. Also sag' schon. Vertraust du mit?", fragte ich ihn.

Seine Augen umgab eine Kälte und dann verschwand er einfach. Wieder zurück ins Haus.

Er vertraut dir nicht, Tj.

Es ist zu Tardy 2 | Tardy FF Where stories live. Discover now