Shadow - Versklavt aber Frei

De Tiggel_

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Lukas WAR ein gewöhnlicher 17-jähriger Junge. Er hat eine normale Vergangenheit, eine normale Familie und ein... Mais

Was bisher geschah...
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Epilog
Danke
Info
Info 2.0

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De Tiggel_

Hallo Lukas,

es ist unwichtig wer ich in oder wie es mir geht, solange es dir gut geht. Du musst wissen, ich wollte nicht, dass es soweit kommt. Ab jetzt werde ich darauf aufpassen, dass es dir nicht mehr schlecht ergeht. Dieser Unfall hätte nicht sein dürfen. Lass die Vergangenheit ruhen und lege im Hier und Jetzt! Du bist ein starker Junge Lukas. Ein starker junger Mann mittlerweile. Sehe das als mein Geburtstagsgeschenk.

Gezeichnet S16

Der ganze Brief ist in fein säuberlicher Handschrift verfasst und mit roter Tinte geschrieben. Aber ich bin etwas verwirrt. Wer hat mir diesen Brief geschrieben? Und was soll das bedeuten? „Er wollte nicht, dass es soweit kommt?" oder auch „Ab jetzt werde ich aufpassen"? Was meint derjenige damit? Ist er von meinem Vater? Aber wieso hat er dann mit S16 unterschrieben? Und außerdem erkenne ich diese Handschrift nicht. Naja, dass ist auch nicht verwunderlich, ich erkenne wohl einiges nicht mehr.

Niedergeschlagen aufgrund der Tatsache, dass ich nicht weiß, was das soll, lasse ich den Brief... Nein eher die Karte auf den Boden gleiten und lasse meinen Blick hinaus schweifen. Der Himmel ist inzwischen aufgezogen und in einem trüben Blau. Die Sonne scheint schwach und die Erde beginnt ein wenig zu trocknen. Aber das kann lange dauern. Überall sind aufgrund des Unwetters und des dadurch geschmolzenen Schnees Pfützen. Das Feld, welches man von meinem Fenster aus sehen kann ist sogar zum Teil überflutet. An vielen Stellen kann man schon das Graß sehen und auch die Bäume scheinen ihre ersten Blätter bekommen zu wollen. Kaum zu glauben, aber es ist wirklich schon spät.

Wir haben heute doch tatsächlich schon den vierten März und ich hatte vor fast zwei Woche Geburtstag. Ich bin 18. Das ist so irreal. Ich fühle mich nicht wie 18. Kein bisschen. Mit 18 ist man Volljährig, erwachsen, verantwortungsbewusst und immerzu ein Vorbild. Das dachte ich zumindest, doch wenn ich mich jetzt ansehe... Ich bin alles andere. Ich bin nicht erwachsen, nicht reif und unter keinen Umständen ein Vorbild. Ich glaube an eine Realität, die es nie gegeben hat und vermisse Personen, die sich mein Kopf ausgedacht hat. Das ist doch jämmerlich.

Mein Blick geht durch die Gegend und schweift über die Bäume in unserem Garten. Eine Amsel sitzt auf einem der oberen Äste und schaut sich um. Leicht lächle ich. Wäre ich ein Vogel, hätte ich nicht solche Probleme. Ich wäre frei und könnte überall hin, wo ich will... Nein ich kann das jetzt auch. Ich bin nicht eingesperrt. Ich bin kein Sklave und ich bin frei. Ich kann machen was ich will! Mein Blick erhascht eine Bewegung auf einem der anderen Bäume und ich schaue dort hin. Ein Rabe ist dort gelandet und schüttelt seine Flügel aus.

„Caleb!", flüstere ich leise und reiße meine Augen auf. Wie automatisch mache ich mein Fenster auf und lehne mich etwas hinaus. Ja, es ist eindeutig ein Rabe. Es ist bestimmt Caleb. Es ist doch alles real und die wollen mich hier nur verunsichern. Master Ilja existiert... Sam, Julian, Demian... Sie alle existieren. Ein breites Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht und ich klopfe auf meine Schulter. „Komm her Caleb, komm!" bitte ich den Raben und sehe, wie er mich anschaut. Er legt den Kopf schief und fliegt los. Ich schaue ihm begeistert zu...

...Doch er fliegt über mir hinweg und über das Dach hinfort. Enttäuscht lasse ich meine Schultern und meinen Kopf sinken und schniefe leise auf. Ich habe einen Moment gehofft... Doch es sollte nicht sein. Ich träume schon wieder... Es ist alles nicht real und auch Caleb ist nicht real... Langsam stehe ich auf und gehe zu meinem Bett. Noch immer liegen die ganzen Geschenke und Katen darauf und in mir baut sich eine unbeschreibliche Wut an. Meine Hände ballen sich automatisch zu Fäusten und ich wische mit einer kraftvollen Bewegung alles von dem Bett auf den Boden und schmeiße mich selber auf das Bett.

Ich kralle meine Finger in das Kissen und presse meinen Kopf darauf und schreie mir die Seele aus dem Leib. Ich weiß nicht woher diese Wut auf einmal kommt oder worin sie sich begründet, aber im Moment ist das vor Wut Schreien das einzige, was mich beruhigt. Doch schnell ist die Wut wieder weg und zurück bleibt die leere. Die gefürchtete und alles verschluckende Leere. Trauer, weil alles nur ein Traum war, Angst, dass es nie wird wie früher und dass ich nun wirklich in der Realität bin, Hoffnungslosigkeit, weil jeder Funken Hoffnung direkt wieder verschlungen wird. Es ist zum Verzweifeln.

Tränen über Tränen laufen mir aus den Augen und ich schluchze verzweifelt auf. Ich will doch einfach nur, dass alles wieder normal ist... Normal... Was mein Normal mittlerweile ist, kann ich auch niemandem erzählen... Aber ich will zurück zu Master Ilja.


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Eine sanfte Berührung auf meiner Schulter. Es ist eine Hand. Groß und warm. Sie streicht meine Schulter entlang, meinen Rücken und meine Seite. Ich fühle mich wohl. Alles ist warm und ich fühle mich sicher. Wohlig seufze ich auf und drehe mich um, kann nun den Körper der anderen Person vor mir spüren. Ohne aufzusehen rücke ich mehr an die Person und ein leichtes Lächeln ziert meine Lippen. Der Duft umhüllt mich und ein warmes Gefühl breitet sich in mir aus, als ich nun die starren Arme um mich spüre.

„Wirst dich gut erinnern... was ich dir angetan... Direkt früher finden. Aber jetzt wird alles wieder gut. Es wird dir gut gehen. Du wirst Frieden finden...", haucht eine mir gut vertraute Stimme und ich seufze wohlig. „Kleiner... ich liebe dich"


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