Kapitel 53 - 'Gut,dann lass uns jetzt...'
Verschlafen öffnete ich meine Augen und konnte es immer noch nicht glauben. Der Albtraum hatte ein Ende und ich war bei Jake! Er hatte es mal wieder geschafft!
Womit hatte ich so einen Menschen an meiner Seite verdient? Ich tat immer das Falsche und er? Er verzieh mir immer wieder und half mir aus der Patsche,ohne auch nur kurz zu zögern. Das war ein Mann fürs Leben. Ich liebte ihn über alles. Er gehörte mir und es könnte uns nie wieder etwas trennen.
Egal was auch geschehen mag,wir werden immer zusammenhalten und die Vergangenheit hinter uns lassen.
Kommen wir zu dem entscheidenden Moment. Ich lag tatsächlich neben Jake. Leise krabbelte ich zu ihm und küsste ihn auf die Nase und seine Stirn.
Ganz langsam öffnete er seine Äuglein und schaute mich mit seinen Kulleraugen und seinem süßen Lächeln an. Bei diesem niedlichen Anblick konnte ich nicht anders,als zurück zu lächeln. Er ist der beste Kerl der Welt,trotz seiner Vergangenheit.
Ich beugte mich wieder zu ihm hinunter und gab ihm einen federleichten,zärtlichen Kuss auf die Lippen,dabei murmelte ich ein „Guten Morgen". Er erwiderte den Kuss natürlich und presste auch ein „Guten Morgen" hervor. Unfreiwillig löste ich mich von ihm,um ihn sogleich fest in meine Arme zu schließen. Er drückte mich ganze feste an sich und wollte mir damit zeigen,dass er mich nie wieder loslassen würde.
Das war die schönste Umarmung seit langem und ich genoss sie in vollen Zügen. Schon lange fühlte ich mich nicht mehr so wohl,wie jetzt.
Wieder mal war das ein Beweis dafür,dass wir für immer zusammen gehörten und uns keiner trennen konnte. Wir waren ein eingespieltes Team und nichts und niemand konnte uns auseinander bringen. Dies würde auch immer so bleiben. Dafür liebten wir uns viel zu sehr. Das war so,wie wenn man einem die Luft zum Atmen nehmen würde. Es geht nicht ohne. Entwederman bekommt sie oder man ist verloren.
Und dies traf sehr gut auf uns beide zu. Entweder Jake war bei mir oder ich war nicht vollkommen und etwas fehlte. Denn ohne ihn wäre ich schon lange nicht mehr am Leben.
Aber genug jetzt von unserer Lebensgeschichte.
Immer noch in der Umarmung verharrend,überlegte ich,wie es weiter gehen würde. Denn ich konnte nicht ausblenden,dass mein Vater tot war. Es war schon eine große Enttäuschung,dass ich nicht an seiner Beerdigung dabei gewesen sein konnte. Aber ihn besuchen,würde ich schon noch wollen und da würde ich mich auch für einsetzten. Schon alleine deshalb,weil ich es ihm schuldig war.
Er hätte immer gewollt,dass ich an seiner Beerdigung dabei gewesen wäre und seine Grabrede halten würde. Doch dies wurde mir verwehrt. Also musste ich ihn zumindest mal besuchen und nach ihm sehen. Das ist das mindeste was ich tun könnte,wenn ich schon meine Familie nicht unterstützen kann.
Einzelne Tränen liefen mir inzwischen die Wangen,denn die ganzen Gedanken taten unheimlich weh.
„Hey Honey,wieso weinst du?",fragte Jake besorgt und drückte mich nur noch fester an sich. Mit seinem Zeigefinger wischte er mir die Tränen weg und sah mich mitleidig an.
„Es ist nichts.",sagte ich leise und fügte hinzu,da er mir nicht glaubte:„Wirklich. Es ist alles gut." Trotzdem sah er mich prüfend an. Oh man... Bei ihm bringt das nichts. Er findet sowieso alles heraus,ob man will oder nicht. „Lass mich raten...Es hat was mit deinem Vater zu tun?",fragte er. Wieso musste er nur so gut sein? Zur Bestätigung nickte ich nur stumm,denn es würde nichts bringen,es zu leugnen. Er hätte es sowieso herausgefunden.Und ob ich es nun von mir alleine aus sagte,oder er mich dazu zwingen müsste,lief beides zum gleichen Ergebnis kommen. Also wieso nicht direkt die Wahrheit sagen?
Er drückte mich noch fester an sich,obwohl dies schon unmöglich war und gab mir einen zärtlichen Kuss. Der Kuss war leidenschaftlich,flehend und besorgt zugleich. Alles was ich gerade empfand,spielte sich in diesem einzigen Kuss wider. Das bekam sogar Jake mit,denn er ließ nicht von mir ab. Ich tat es auch nicht,denn es fühlte sich so perfekt an.
Doch wir zwangen uns dazu,von einander abzulassen. Jeder Mensch benötigt eben irgendwann mal etwas Luft. Wir grinsten uns verliebt an und meine Laune stieg von einem zum anderen Moment um Welten. Was macht er nur mit mir,dass es mir danach immer so gut ging? Ich wusste es nicht,aber solange es half,war es mir recht.
„Müssen wir nicht mal nach Hause?",fragte ich ihn plötzlich. Das kam so überraschend. Ich hatte zwar nicht darüber nachgedacht,doch es verließ einfach so mein Mundwerk. Ich wusste,dass nicht nur ich so überrascht gewesen war,sonder auch Jake. Denn er schaute mich kurz verwirrt an und antwortete mir danach etwas unsicher:„Ja,aber wir haben alle Zeit der Welt. Heute werden wir noch etwas an den Pool gehen und uns massieren lassen. Danach können wir fahren."
Ich lächelte und nickte einverstanden. Mit einem Mal begann mein Magen zu knurren.Kein Wunder...Ich hatte auch schon lange nichts mehr gegessen und nun hatten wir auch schon fast Mittag. Wir hatten fast den ganzen Morgen verschlafen. Den Vormittag hatten wir in unserem Armen gelegen. Also war es nun wirklich mal an der Zeit etwas zu essen.
Jake fing an zu schmunzeln und zog mich vom Bett. „Ich glaube,da hat jemand Hunger!Komm lass uns,uns fertig machen und danach Essen gehen.",schlug er vor und machte sich gleichzeitig lustig über mich. Ich sah ihn wütend an,doch musste kurz darauf selber lachen und lachte somit.
Mit diesem Nicken hatte er mich hinter sich hergezogen und ins Badezimmer geschleppt. Zusammen stellten wir uns unter die Dusche und wuschen uns ausgiebig.
Zwischendurch alberten wir ein wenig herum und machten Unsinn. Doch dies gehörte eben bei uns dazu.
Eine Stunde später:
Gerade liefen wir die prächtige Treppe hinunter zum Esszimmer. Ich trug ein knielanges,blaues Kleid und schwarze High Heels,während Jake einen schlichten,schwarzen Anzug angezogen hatte. Woher wir die Sachen hatten? Jake hatte mitgedacht und Luis hatte alles für uns erledigt. Dazu gehörte die Kleidung auch. So hatte ich es zumindest erzählt bekommen. Und dich musste sagen,dass Luis auch keinen schlechten Geschmack hatte. Das Kleid war fabelhaft,genauso wie der ganze Rest.
Da fiel mir ein,dass ich mich noch bei ihm bedanken müsste und ihm gleichzeitig auch eine Entschuldigung fällig war. Er hatte das ganze Theater nicht verdient gehabt und ich hatte nun einiges wieder gut zu machen.
Doch leider wusste ich nicht,wie ich das machen sollte. Bei Jake war es wesentlich einfacher. Doch bei Luis? Da war ich mir nicht mehr so sicher.Trotzdem würde ich das auch noch hinbekommen. Bis jetzt ging alles,mehr oder weniger,gut und so würde ich auch diese Hürde meistern.
„Willst du nichts Essen?",ertönte die Stimme von Jake. Ich war völlig neben der Spur. Ich hatte nichts mitbekommen,denn die Gedanken hatten mal wieder alles verschluckt. „Ehm...Doch natürlich!Tut mir leid...",ratterte ich schnell hinunter. Das war mir äußerst peinlich. Vor allem,da mir dies ständig passierte und ich es nicht auf die Reihe bekam.
Wiedermal lachte sich Jake schlapp. „Lach doch noch mehr.",brummte ich kaum verständlich. Doch er hatte es gehört,denn sein Gelächter verstummte sogleich und nur noch ein beruhigender Gesichtszug zierte sein makelloses Gesicht. „Tut mir Leid.",sprach er aus.
Ich konnte ihm nicht böse sein,weshalb ich ihm,über den Tisch hinweg,einen Kuss gab und seine Hand in meine nahm. „Also was nehmen wir uns denn?",entgegnete ich,um die Stimmung wieder etwas zu lockern.„Hmm...Also ich bin für einen Crêpe mit Nutella und Erdbeeren.Als Nachttisch Eis. Was hältst du davon?",teilte er mir mit.„Klingt super!",informierte ich ihn.
Er hob seine starke Hand und kurz darauf kam uns eine Bedienung entgegen. Die Frau sah nicht älter als zweiundzwanzig Jahre alt aus und trug angemessene Kleidung. Sie war wirklich hübsch. Da konnte keiner etwas gegen sagen. Doch zurück zu den wichtigen Dingen. Sie fragte uns höflich was wir haben wollen und da antwortete Jake für uns beide. Sie schrieb sich alles auf,nickte und fragte ob wir noch was wollten,doch wir lehnten ab. Somit verschwand sie auch wieder und wir warteten gespannt.
Es dauerte erstaunlicherweise nicht lange und da kam sie auch schon wieder und stellte uns unser Essen vor die Nase. Wieder bedankten wir uns und aßen es genüsslich. Dabei konnte ich mir ein schmatzen und„Mhhh..." nicht verkneifen.
„Na hat es geschmeckt?" Ich konnte auf diese lächerliche Frage nur wie verrückt Nicken. Es war köstlich. Es war das beste Frühstück/Mittagessen seit langem und ich genoss es wirklich. „Gut,dann lass uns jetzt an den Pool gehen.",schlug er vor.
Wir erhoben uns vom Tisch und gingen wieder auf unser Hotelzimmer. Dort zogen wir uns unsere Badekleidung,die Luis auch besorgt hatte,an und begaben uns sogleich mit schnellen Schritten wieder hinunter in den Keller,zum Pool.
Ich wollte mich eigentlich gerade auf eine Liege legen,auf welche ich mein Handtuch ausgebreitet hatte,doch daraus wurde nichts. Ich wurde unerwartet von Jake an den Hüften gepackt und in das kalte Nass geschmissen.
Wütend,aber auch erleichtert tauchte ich wieder auf und funkelte ihn an. Er lächelte unschuldig. Er würde noch seine Rache bekommen...