Epilog

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„Annabell?"

Ich blinzelte. Sonnenstrahlen schienen auf mein Gesicht und erwärmten meinen kühlen Körper.

„Annabell?", fragte er noch einmal.

Jetzt sah ich ihn vor mir. Er sah genauso aus wie immer, nur das er seinen Anzug von vorhin nicht mehr trug. Er hatte ein enges weißes Shirt an, unter dem sich seine Muskeln abzeichneten.

Ich blinzelte weiter. „Bin ich tot?" Diese Welt kam mir so unwirklich vor. Ich wusste nicht einmal, wie ich sie beschreiben sollte.

„Ich würde deine Frage gerne mit nein beantworten, aber das wäre eine Lüge", sagte er und strich mir über die Wange.

Ich hatte nichts anderes erwartet. „Aber... Aber wieso bist du dann hier?"

Er war doch nicht gestorben, oder etwa doch?

„Als du so friedlich da gelegen hast, bin ich einfach hier gelandet. Wir sind im Himmel, Annabell. Ich verstehe es selbst nicht. Ich sollte eigentlich gar nicht hier sein. Ich sollte unten in der Hölle schmoren, für das, was dir widerfahren ist."

„Du hast doch gar nichts falsch gemacht." Ich griff nach seiner Hand. Ich war total beruhigt, dass er nicht umgebracht worden war.

„Ich hätte auf dich aufpassen sollen", machte Louis sich Vorwürfe. „Ich war doch dein Schutzengel."

„Hey, du hast mir ein schönes Leben gemacht. Ich war der glücklichste Mensch der Welt."

„Du hast gelebt, ohne zu wissen, was um dich herum los war." Damit spielte er darauf an, dass ich meine Erinnerungen verloren hatte.

„Das war von mir gewollt, Louis. Du hast mir meinen größten Wunsch erfüllt und dafür danke ich dir." Ich nahm seinen Kopf zwischen meine Hände und zog ihn zu mir herunter, um seinen Scheitel zu küssen. Das hatte ich noch nie sonst bei einem Jungen gemacht und damit wollte ich ihm zeigen, dass ich ihn verehre, für alles was er für mich getan hatte. „Du hast nicht versagt."

„Ich hoffe, wenigstens er schmorrt jetzt in der Hölle."

„Was ist denn mit ihm passiert?", wollte ich wissen. Ich war neugirieg, was mit meinen Entführern passiert war. Das war glaub ich jeder.

„Sie sind auch einfach verschwunden."

„Und was ist mit meiner Familie?"

„Du musste einfach nach unten sehen. Dann weißt du alles", erklärte Louis mir und zeigte auf den Rand von dem Wattebausch, auf dem wir standen. Unter mir war eine Welt voller Menschen, die ich alle sehen konnte, aber sie mich offensichtlich nicht.

„Und wie komm ich dort herunter?"

„Mach es einfach so wie ich", sagte er und hinter ihm breiteten sich weiße Flügel aus, die ihn noch sexyer machten.

„Ich liebe dich", sagte ich, bevor ich meine Augen schloss und spürte, wie etwas an mir wuchs.

Der Himmel in seinen AugenWhere stories live. Discover now