Kapitel 44

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Glücklicherweise hatte Louis mir dann doch das Ja-Wort gegeben, auch wenn er ein wenig gezögert hatte. Bei mir war es wie aus der Pistole geschossen und ich war der glücklichste Mensch der Welt, als ich ihm seinen Ring an seinen Finger gesteckt hatte und ihn somit irgendwie für immer für mich beansprucht hatte.

Er hatte mich so leidenschaftlich geküsst, wie noch nie. Und als der Pastor dann Louis und Annabell Dubois präsentiert hatte, hatten alle angefangen zu jubeln und Liv hatte mich sofort begeistert in den Arm genommen, obwohl sie Louis nicht so sehr mochte.

Mittlerweile saß ich an einem der Tische, zusammen mit Louis, die in einem Saal des kleinen Hotels aufgebaut worden waren.

Ich überblickte einmal die ganze Hochzeitsgesellschaft und sah meine Mutter, die mich voller Freude anlächelte. Ich hatte sie zu Noah und seiner Mutter und seinem Vater mit an den Tisch gesetzt, da ich es komisch gefunden hätte, wenn sie bei meinem Vater und seiner Frau gesessen hätte.

Das einzige, was mich quälte, war, dass ich zwischendurch immer eine schwarze Gestalt an den großen Fenstern vorbei huschen gesehen hatte, was aber unmöglich war. Wir waren die einzigen an diesem Wochenende in diesem Hotel. Wahrscheinlich hatte ich schon wieder zu viel getrunken und es schien ja auch wirklich niemand außer mir zu sehen.

„Möchtest du tanzen?", fragte Louis mich, als ich irgendwann mit Liv an der Bar stand und mir einen Maracuja in den Hals gekippt hatte, der ein wenig brannte.

„Wir sind noch beschäftigt. Du kannst sie ja noch ein paar Jahre haben", lächelte Liv Louis entschuldigend an. „Nein, das war ein Spaß", lachte sie, als Louis gerade wieder gehen wollte.

Ich reichte ihm meine Hand und er zog mich Richtung Tanzfläche, wo er begann, mich zu führen.

„Du siehst zwischendurch so verloren aus", stellte er fest. Sein Versprechen, mich nicht aus den Augen zu lassen, schien er schon gleich ziemlich ernst zu nehmen.

„Nein, alles gut", sagte ich und ließ mich weiter von ihm herum schieben, da ich echt nicht tanzen konnte. „Ich muss nur gleich einmal an die frische Luft", murmelte ich dann.

„Soll ich mitkommen?", fragte er mich, aber ich schüttelte den Kopf.

„Dauert nicht lange. Ich will dir nicht den Spaß verderben."

Louis schubste mich von ihm weg, so dass ich eine Drehung machen konnte. Das war wirklich einer der einzigen Schritte, die ich perfekt draufhatte. „Du könntest mir nie den Spaß an irgendwas verderben."

Ich lächelte ihn an, doch ich brauchte wirklich mal meine Ruhe. Den ganzen Abend hatte ich schon mit Verwandten geredet, die ich kaum kannte und dann war da diese alte Frau, deren Namen ich noch nie gehört hatte, die mir dauernd erzählte, wie groß ich schon geworden war. Dass ich jetzt schon heiratete, fand sie ja unglaublich. In ihrer Jugend war das ja nicht so schnell gegangen.

„Ich weiß", antworte Louis jetzt selbstbewusst und drückte mich immer näher an sich heran.

Von hinten kam dann ein Mädchen, dass Louis auf die Schulter tippte. In der Ecke stand die Oma, von der ich eben erzählt hatte und auf die deutete das Mädchen jetzt. Anscheinend wollte die alte Dame auch mit ihm reden, wofür es ihr wohl nicht zu Schade war, unseren Tanz unterbrechen zu lassen.

„Ich muss dann wohl auch mal", sagte Louis. „Aber komm ja wieder. Nicht, dass du dich jetzt mit meinem Geld davon machst."

„Das würde Liv freuen", lachte ich und wandte mich von ihm ab.

Ich spazierte aus dem großen Saal in die Lobby, ohne irgendwen zu beachten. Hätte ich das getan, hätte ich Jahre gebraucht, um hinaus zu kommen.

Der Himmel in seinen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt