Kapitel 13

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„Er redet nicht mehr mit mir."

„Mach dir keine Sorgen. Er ist manchmal ein Sturkopf." Louis versuchte so gut wie nur möglich mich zu beruhigen, aber es klappte einfach nicht.

„Ich verstehe nicht, was Liv auf einmal für ein Problem mit mir hat. Sie war vorher noch nie so zu mir. Das liegt bestimmt an ihrem neuen Typen, Finn. So ein Idiot. Jetzt habe ich keine Freunde mehr", jammerte ich vor mich hin und vergrub meinen Kopf in meinem Kissen.

„Das sehe ich jetzt als Beleidigung an. Und wer ist Finn?"

Ach so, Louis und ich waren anscheinend nur Freunde, seiner Meinung nach. Hörte sich ziemlich danach an.

„Ihr neuer Typ, habe ich doch gesagt."

„Wie sieht er aus?"

„Wieso willst du das bitte wissen? Er sieht aus, wie ein Arsch halt eben aussieht."

„Sag doch einfach", ärgerte er sich. „Immer musst du alles hinauszögern."

„Man muss halt ein bisschen Spannung erzeugen", merkte ich an. „Aber jetzt im Ernst, was ist daran so wichtig?"

„Das sag ich dir, wenn du meine Frage beantwortet hast. Spannung erzeugen und so."

Genervt verdrehte ich die Augen. Es war doch irgendwie klar gewesen, dass er meine eigenen Worte gegen mich verwenden würde.

„Er hat dunkle Haare", rückte ich nun heraus.

Louis sah mich missmutig an und schüttelte den Kopf. „Wenn ich nicht mehr bekomme, bekommst du gar nichts."

„Ach, keine Ahnung", murmelte ich. „Er ist gut gebaut, dies das und geht in Elfte, soweit ich weiß."

„Also ist er siebzehn?", fragte er weiter.

Ich nickte. „Irgendwie so um den Dreh." Kurz wartete ich, doch Louis starrte nur nachdenklich an die Wand. „Jetzt sag mir doch, wieso du das wissen willst." Ich musste fast schon flehen.

„Ist egal. Hat sich erledigt."

Wie jetzt? Gar nichts hatte sich erledigt. Trotzdem ließ ich ihn in Ruhe und ließ das Stillschweigen den Raum erfüllen.

Alles war im Moment nahezu verwirrend. Ich sah keinen Zusammenhand zwischen Louis und Finn und das mit dem Unfall seiner Eltern hatte sich auch immer noch nicht aufgeklärt. Jedoch konnte ich nicht einfach fragen, was damals passiert war. Das wäre zu respektlos gewesen und ich hätte ihn mit Garantie überrumpelt, denn Louis wusste ja gar nicht, dass ich Informationen gesteckt bekommen hatte. Allerdings würde so etwas jetzt nie wieder passieren, denn Noah hasste mich. Sein Blick, als er erfahren hatte, dass ich mit Louis sogar schon auf der Party im Wandschrank gewesen war, hatte mich hart getroffen. Dank Liv gab es jetzt auch das Gerücht, dass wir dort rumgemacht hatten, was Noah nicht angezweifelt hatte. Zwar hatte ich versucht, dazwischen zu reden, aber mir hatte eh niemand zugehört. Noah hatte mich schließlich einfach gebeten zu gehen, aber ich stand einfach nur dort und wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Dann ist er einfach gegangen und hatte Liv nur noch fassungslos angesehen. Keine Ahnung, wie sie mir das antuen konnte, aber ich war auch nicht so ein Mensch, der es ihr jetzt unbedingt heimzahlen wollte.

„Worüber denkst du nach?", horchte ich Louis aus, nachdem ich noch weitere fünf Minuten Stille nicht ertragen konnte.

„Ist nicht wichtig." Louis starrte immer noch zwischendurch mal wieder an meine Zimmerwand und irgendwie beunruhigte mich seine stumme Art. Er war doch sonst nicht so.

„Ist etwas passiert? Hat es mit Finn zu tun?"

„Alles hat mit Finn zu tun", nuschelte er, so dass ich es gerade noch verstehen konnte.

Der Himmel in seinen AugenWhere stories live. Discover now