Kapitel 21

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„Sie wird jetzt für einige Zeit hier wohnen", erklärte meine Mutter mir und ich starrte sie fassungslos an.

„WIE BITTE?!", schrie ich sie an.

Kaum kommt man nach Hause und dann direkt sowas.

Katy betrat den Raum und tat ganz scheinheilig. „Alles gut?", fragte sie mich. „Du warst lange nicht da", stellte Katy fest.

„Sie war krank", erklärte meine Mutter und Katy sah sie verdutzt an. Das war Louis Manipulation, die er bei meiner Mutter angewandt hatte. Ich hatte ja nicht ahnen können, dass Katy hier auch noch rumschnüffelt.

„Halt dich da raus", motzte ich sie an, damit das alles nicht aufflog.

Katy verdrehte ihre Augen, was meine Mutter gar nicht mitzubekommen schien.

„Annabell, ihre Eltern ziehen um und das ist enormer Stress. Außerdem kann sie sich so schon mal an die neue Schule gewöhnen."

Ihre Eltern? Mein Vater, wollte sie wohl sagen. Und jetzt zog er auch noch in die Stadt, um mehr in meiner Nähe zu sein. So, als wenn ich ihm so viel bedeuten würde.

Eingeschnappt drehte ich mich um und ging.

Ich hörte Katys Schritte hinter mir und blieb oben im Flur genervt stehen. „Ist irgendwas?"

„Ja", sagte Katy.

Ich hob fragend meine Augenbraue, um so wenig wie möglich mit ihr zu reden.

„Ich glaube du weißt, dass ich weiß, dass hier etwas nicht stimmt."

„Das einzige was hier nicht stimmt, ist dass du in meinem Haus wohnst", entgegnete ich. Dann öffnete ich meine Zimmertür und huschte hinein.

Die ganze Autofahrt war so erschöpfend gewesen. Louis hatte nicht wirklich zu Ende erzählt, was man sich hätte denken können und jetzt musste ich die ganze Zeit darüber nachdenken, wie nah er der Hölle wohl war.

Ich ließ mich also in mein Bett fallen und ließ alles noch einmal sacken. Louis hatte also schon vor mir einmal ein Mädchen gehabt, was kein wirklich großes Ding ist. Das große Ding ist eigentlich nur, dass sie gestorben ist, während Elian anscheinend für sie verantwortlich war- und dadurch wurde er anscheinend immer und immer böser, wenn ich das richtig verstanden hatte.

Jetzt musste ich wieder an das Höllenfeuer in Louis Augen denken, dass er manchmal hatte. Hatte das auch etwas damit zu tun, wie nah er der Hölle war?

„Worüber denkst du nach?", fragte meine Mutter, die leise in mein Zimmer gekommen war.

Ich zuckte mit den Schultern. „Über alles."

„Hör zu. Ich weiß, dass es nicht einfach für dich ist", fing sie an.

Sofort musste ich meine Augen verdrehen. Jetzt wollte sie mich davon überzeugen, wie schön es doch wäre, eine richtige Schwester zu haben.

„Du kommst aus dem Krankenhaus und sie wohnt auf einmal hier", redete sie weiter. Louis hatte sie gut Manipuliert.

„Ja, dass ist nicht schön", wandte ich ein.

Meine Mutter faselte einfach weiter. „Aber du würdest auch ein Zuhause haben wollen."

„Hat sie doch. Weit weg von hier."

„Ja, und da steht alles voller Umzug Kartons. Das muss doch ein enormer Stress sein."

„Hat sie sich doch selbst ausgesucht", schüttelte ich meinen Kopf. „Meinetwegen kann sie bei sich Zuhause wohnen bleiben." Ich fügte noch ein für immer hinzu, um deutlich zu machen, wie ernst ich es meinte.

Der Himmel in seinen AugenWhere stories live. Discover now