Kapitel 15

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„Schmeckt es dir denn?", erkundigte sich Louis bei mir, als ich mein Schnitzel und meine Pommes schon halb aufgegessen hatte.

Ich nickte nur, bevor mir noch alles aus dem Mund fiel. Romantisch essen gehen war absolut nicht mein Ding. Ich blamierte mich meiner Meinung nach einfach nur, aber Louis schien es lustig zu finden.

Nach und nach wurde mir jedoch ein wenig übel und desto weniger aß ich auch. Louis schien zu denken, dass mein Bauch einfach nur voll war, denn er fragte nicht nach.

„Weißt du, Annabell... ", hörte ich ihn sagen, aber seine Stimme hallte einfach nur in meinen Kopf hinein und genauso wieder hinaus.

Dann kippte ich auch schon weg und alles war vorbei.

Das Umkippen war nicht so gewesen, wie das mal in der Schule. Das hier war irgendetwas anderes, was nicht nur durch meinen Kreislauf oder sonstiges hervorgerufen wurde. Mein Kopf tat extrem weh und ich konnte mich nicht regen. Ich musste Louis verzweifelter Stimme zuhören, wie er andauernd meinen Namen sagte und mich bat aufzuwachen.

„Verdammt, ich komme nicht in deinen Kopf!", meckerte er. „Wieso hilft mir denn keiner?!", schrie Louis durch den ganzen Gasthof.

Was meinte er mit, er kommt nicht in meinen Kopf? Das letzte mal hatte es doch auch geklappt. Ich konnte nicht nachvollziehen, was dieses Mal anders war, bis Louis Gespräch mit einer anderen Person begann.

„Du warst das?!", hörte ich Louis erschrocken sagen.

„Ein Hallo wäre auch ganz nett, nach all den Jahren", hörte ich eine andere Stimme, die mir bekannt vorkam.

„Jemand wie du, bekommt von mir kein Hallo oder sonstiges. Sag mir, was du mit ihr gemacht hast!", schrie Louis, als wenn ihn die anderen Gäste überhaupt nicht stören würden. „Willst du, dass ich in die Hölle komme, verdammt?!", fragte er nun panisch.

Daraus schlussfolgerte ich, dass die andere Person von seinem Engelsdasein wusste. Aber wem außer mir hatte er es erzählt?

„Das fragst du dich erst jetzt?", fragte die andere Stimme und lachte, wie man es von Bösewichten aus Kinderfilmen kannte.

„Stirbt sie?", fragte Louis nun ein wenig kleinlaut.

„Ich weiß nicht."

„Wie kannst du mir das schon wieder antun, Elian?!" Louis schrie die andere Person aus ganzem Herzen an. „Warum hilft mir denn keiner?!", schrie Louis nun noch einmal durch den ganzen Raum.

Mit aller Kraft versuchte ich aufzuwachen, doch nichts an mir schien mich zu regen. Ich bekam wieder dasselbe Gefühl, wie damals im Krankenhausbett. Ich fühlte mich alleine. Alles um mich herum ging weiter, nur ich war in mir selbst gefangen, und ihr glaubt gar nicht, wie schrecklich sich das anfühlt.

„Sie helfen dir nicht, weil sie es nicht sollen", erklärte die Stimme, zu der anscheinend der Name Elian gehörte.

„Wie meinst du das?", fragte Louis und ich spürte seine Hand auf meinem Herzen. Er schien zu fühlen, ob ich noch einen Puls habe. „Ihr Puls ist schwach. Jetzt sag mir doch, was hier vor sich geht. Ich kann nicht noch mehr Menschen verlieren, vor allem nicht sie. Das du sie mit dem Auto angefahren hast, reicht schon", schrie Louis den Typen an.

Hatte ich gerade richtig gehört? Dieser Elian hatte mich angefahren?

Plötzlich spürte ich schmerzen in meiner Brust. Mein Herz schien einen Aussetzer zu machen. Annabell, stress dich nicht, versuchte ich mich selbst zu beruhigen, jetzt wo ich Louis Stimme nicht hören konnte.

„Du hast es verdient", sagte Elian wütend.

„Ja, du hast vielleicht recht. Aber wenn ich es verdient habe, dann bestraf auch mich und nicht sie!"
„Sie ist nun einmal der einzige Weg, dich zu bestrafen, Bruder. Wenn sie stirbt, verbringst du dein Leben in der Hölle", erklärte Elian ihm.

Der Himmel in seinen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt