Kapitel 41

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„Und wer seid ihr beide?", wollte Katy von meinen beiden Mitstudentinnen wissen.

Wir saßen alle zusammen unten auf ein paar Barhockern und warteten gerade auf unsere Getränke.

„Ich bin Ida und das ist Linda", antwortete das schwarzhaarige Mädchen mit einem Lächeln auf den Lippen.

„Und was ist Cola-Korn?", erkundigte sich jetzt Linda.

Die Beiden kannten das wohl nicht, da sie aus einer Großstadt stammten. Es hatte mich gewundert, dass die in dieser Bar überhaupt Korn hatten, denn eigentlich trinkt man das nur auf dem Land, soweit ich wusste.

„Korn ist einfach ein Muss", antwortete Liv, bevor ich etwas sagen konnte. Liv war die Korn-Königin, wenn man das so sagen konnte. Sie trank ihn sogar pur, was sonst, wenn überhaupt, nur die Männer taten.

„Ähm, okay", sagte Ina jetzt, die ein wenig Angst zu haben schien, als uns der Barkeeper die Gläser hinstellte.

Jeder griff nach einem, wobei Katy schon anfing, das Gesicht zu verziehen. „Hätten wir nicht einfach Wodka nehmen können?"

„Das hier ist Annabells Junggesellenabschied, also entscheidet sie auch. Du wolltest ja unbedingt kommen", motzte Liv jetzt herum.

Ich verstand ihre Meinung, aber es wäre mir lieber gewesen, wenn sie diese für sich behalten hätte. Ich wollte heute Abend keinen Streit. Vor allem nicht mit Katy.

„Beruhig dich mal", patzte Katy jetzt zurück.

Bevor dies noch weiter ausartete, hob ich mein Glas. „Prost!"

„Auf deine wundervolle Hochzeit", sagte Linda, bevor wir alle einen Schluck nahmen.

Ich sah, wie Katy wieder ihr Gesicht verzog, während Ina und Linda den Korn zu mögen schienen.

„Gar nicht so schlecht", bestätigte Ina jetzt Liv, die freundlich Lächelte, mit ihrem Ich-Habs-Doch-Gesagt-Blick.

„Wieso feiern wir eigentlich schon heute?" Katy spielte darauf an, dass meine Hochzeit ja erst übermorgen war.

„Weil ich nicht möchte, dass mein Ehemann nicht aus dem Bett kommt", sagte ich und hörte Linda und Ida lachen.

Die Beiden waren ein Herz und eine Seele und ich kannte sie seit Anfang meines Studiums. Wir waren zwar nicht super beste Freunde, aber ich wollte hier auch nicht alleine mit Liv und Katy sitzen. Erstens, würde ich mir dann ein wenig armselig vorkommen, als hätte ich keine Freunde, und zweitens, würde das in einem totalen Chaos enden, weil beide nur auf Krieg miteinander aus waren.

„Vertraust du ihm etwa nicht?" Katy runzelte ihre Stirn. Wollte sie mir jetzt den Abend versauen?

„Doch klar vertraut sie ihm!", mischte sich Liv wieder ein. „Sonst würde sie ihn wohl nicht heiraten."

Das war wohl ein Argument.

„Ich glaube, ich muss auf Klo", sagte ich und begann, mich aus dem Staub zu machen. Ich hatte keine Lust auf dieses Gespräch mit Katy und überlegte, ob ich eine Blasenentzündung vortäuschen sollte, damit ich so oft auf Toilette verschwinden konnte, wie nur möglich.

Die Toilette war nicht direkt in der Hotelbar, sondern in der Lobby des kleinen Schlosses. Dort spazierte ich also hin.

Als ich fertig war, sah ich in den Spiegel. Meine Augenringe waren tatsächlich perfekt abgedeckt und ich hoffte, dass ich das am Tag meiner Hochzeit auch so gut hinbekommen würde. Es wäre auch echt scheiße, wenn ich da dann aussehen würde, wie ein Zombie oder so etwas.

Der Himmel in seinen AugenOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz