Kapitel 23

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Nach ein paar Shots war ich schon wieder fertig mit meinem Leben.

Die Party machte in keiner Art und Weise mehr Spaß, da ich immer das Gefühl hatte, dass Louis Blicke nach diesem Mädchen suchten.

„Soll ich dich nach Hause fahren?", fragte er, als ich nur noch so durch die Gegend taumelte.

Ich schwieg, weil wahrscheinlich sonst meine ganze alkoholisierte Wut aus mir herausgebrochen wäre. Genauso wie ein mächtiger Haufen Kotze, den ich mit Mühe in mir behielt.

„Komm, du siehst nicht gut aus", sagte er und fasste an meinen Arm, den ich reflexartig wegzog.

„Ey, wir sind noch nicht fertig mit feiern", mischte sich Liv ein.

„Guck sie dir doch an. Ist sie wohl." Louis wurde wieder wütend. Das merkte ich daran, dass sich sein Griff an meinem Arm wieder verstärkte.

„Ich weiß ja nicht, in was für einer Welt du lebst, aber Annabell kann für sich selbst sprechen." Liv wurde lauter und versuchte seine Hand von meinem Arm zu entfernen.

„Liv lass ihn", hustete ich und würgte alles was hochkam auch gleich wieder hinunter.

„Tschüss Liv", verabschiedete sich Louis und grinste sie an.

Ich wollte nicht mit ihm gehen, aber es war besser, als vor allen anzufangen zu spucken. Das würde noch Jahre lang auf Instagram kursieren und jedes Jahr wieder auf Snapchat gepostet werden, weil die Memorys einem das vorschlugen. Nein, danke. So weit war es mit mir noch nicht gekommen.

Louis brachte mich an die frische Luft, was mir sehr guttat. Dort machten wir einen kleinen Stopp, bevor wir zu seinem schwarzen Audi weitergingen.

„Wenn du kotzen willst, dann jetzt", lachte er. „Du bist Alkohol wohl nicht so gewöhnt."

Bevor ich umkippte, hielt ich mich an Louis Shirt fest. Louis Hände griffen nach meiner Hüfte und zogen dabei ein wenig mein Kleid hoch. Ich hatte keine Ahnung, ob das mit Absicht war oder nicht, aber das löste ein Kribbeln in mir aus, was hoffentlich nicht die Kotze war, die hochkam.

„Das Kleid ist wirklich zu kurz", flüsterte er mir in mein Ohr und ein Schauer lief über meinen Körper.

„Soll ich es lieber ausziehen?", nuschelte ich in Gedanken.

Ich genoss das Gefühl, ganz nah an seinem Körper zu sein und seine Hände an mir zu spüren. Ich konnte hören, wie er ein und ausatmete, was mich irgendwie beruhigte.

„Nicht hier", sagte er und als ich hochsah, sah ich sein perverses Grinsen. „Komm, ich fahr dich nach Hause", sagte er nun in einem normalen Tonfall und nahm seine Hände von mir, was ich enttäuschend fand.

„Ich dachte, jetzt geht es richtig zur Sache", lachte ich, wobei ich wieder das Husten anfangen musste.

„Erstens, nicht vor diesem Haus. Zweitens, spuck lieber doch noch mal, bevor du dich in mein Auto setzt."

In dem Moment kam es über mich und ich schaffte es gerade noch so zu ein paar Büschen, in die ich mich übergab. Das Gefühl und den Geschmack möchte ich jetzt eigentlich auch nicht näher beschreiben, dass kann sich wohl jeder selbst denken. Das Wichtige an der Sache war wohl eher, dass Louis hinter mir stand und meine Haare hielt, was ich nicht erwartet hatte.

„Danke", sagte ich und wischte einmal mit meiner Hand um meinen Mund.

„Kein Problem", lächelte er und mir war das alles gerade ein wenig peinlich.

Ich taumelte ihm hinterher zu seinem Auto, wo er ans Handschuhfach ging und mir Feuchttücher und Tictacs zu warf.

„Danke", wiederholte ich. „Ist das deine Notfallausrüstung?"

Der Himmel in seinen AugenWhere stories live. Discover now