Kapitel 17

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Dieses Mal fuhr Louis nicht so vorsichtig, wie er es noch am vorherigen Tag getan hatte. Man hätte fast schon denken können, er wäre Lebensmüde. Wahrscheinlich war es auch egal, was mit ihm passiert. Er war immerhin schon keine Ahnung wie alt und kam aus dem Himmel auf die Erde. Aber ich wunderte mich, dass er nicht auf meine Sicherheit zu achten schien. Zumindest nicht, was Autofahren anging.

„Kannst du bitte langsamer fahren?"

Louis schüttelte den Kopf. „Wir müssen hier weg."

Genervt verdrehte ich die Augen. „Wir sind doch schon um die zehn Kilometer gefahren. Elian wird wohl nicht so schnell sein, wenn er vorhin noch bei Noah war."

„Das kannst du nicht wissen", konterte er. „Vielleicht hat Elian Noah auch dabei. Du kannst ihn ja nicht einmal sehen, wenn er nicht möchte, dass du es tust. Theoretisch könnte er jetzt gerade hinter dir sitzen und dir gleich ein Messer in den Hals rammen."

Geschockt sah ich zu Louis rüber, doch dieser sah auf die Straße. „Wie bitte?"

„Das würde er nie tun, Annabell. Er hat viel zu viel Spaß an dramatischen Auftritten, wie gestern."

„Ach, du kennst seine Maschen also schon", stellte ich fest. „Hat er das schon öfter gemacht?"

Louis bog auf eine Art Alle ein und gab kräftig Gas.

„Fahr hier nicht so schnell!", schrie ich erschrocken auf und auf seinem Gesicht bildete sich ein Grinsen.

„Hab mal nicht so viel Angst."

„Klar muss ich Angst haben. Dein Bruder will mich umbringen und du fährst wie ein irrer durch die Gegend."

Ich war so müde, normalerweise würde ich schon lange schlafen, doch bei seinem Fahrstiel gerade, konnte ich kein Auge zumachen.

„Hast du Hunger?", fragte er mich und sah mich einmal eindringlich an.

Genervt schnauzte ich ihn an. „Guck wenigstens auf die Straße, verdammt!"

„Das war nicht die Antwort auf meine Frage."

Bevor ich etwas dazu sagen konnte, beantwortete mein Magengrummeln seine Frage genaustens.

Louis schmunzelte. „Ich glaube dein kleiner Bauch will sagen, dass er gerne zu McDonalds fahren würde."

Ich sagte da nichts weiter zu.

Louis raste weiter durch die Kurven und fuhr dann irgendwo auf die Autobahn Richtung Oldenburg.

Kurz dachte ich nach, dann stellte ich meine Frage. „Du sagst mir immer noch nicht, was hier los ist, oder?"

Louis verneinte dies und fuhr weiter, bis vor uns ein Polizeiauto auf die Autobahn fuhr und nach einiger Zeit ein Schild mit der Aufschrift Bitte folgen aufleuchtete.

„Shit", fluchte Louis wütend und haute einmal auf das Lenkrad, während er langsamer wurde. „Ich würde sagen, so schnell wird das mit dem Essen nichts."

Das Polizeiauto fuhr auf den Parkplatz einer Raststätte und ich konnte Louis ansehen, dass er kurz zögerte, dann aber doch folgte.

Selbstbewusst stieg Louis aus seinem Auto und bat mich sitzen zu bleiben, als wir angehalten waren. Er ging auf die Polizisten zu und begann mit ihnen zu reden, diese sahen aber nicht sehr erfreut aus. Louis deutete mir an, dass ich aussteigen sollte.

„Sind sie Frau Fischer?", fragte einer der beiden Polizistin, der schon graue Haare hatte.

Ich nickte nur verwirrt, während ich zu ihnen ging. Hatte Louis ihnen meinen Namen verraten?

Der Himmel in seinen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt