Chapter 75

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Nachdem ich mit Damon über den Traum unserer beiden Freundinnen gesprochen hatte, hatten wir beschlossen, dem Hinweis nachzugehen und die gesamte Route 29 abzufahren, auf der Suche nach dieser mysteriösen Bar, in der Stefan gewesen sein soll. Langsam fing ich an, diesen Plan zu hassen, weil es wirklich furchtbar langweilig war, aber plötzlich richtete sich Elena auf und zeigte aufgeregt auf ein Gebäude am Straßenrand. "Da, das ist sie! Dort habe ich Stefan gesehen!"

"Bist du dir sicher?", fragte Damon, während er auf den Parkplatz vor der Bar fuhr.

"Natürlich bin ich mir sicher. Genau hier war er."

"Also gut, dann sehen wir mal nach." Damon drehte sich zu mir und Katherine um und ich grinste ihn schief an. Kat war während der Fahrt neben mir eingeschlafen, sodass ihr Kopf nun an meiner Schulter lehnte.

"Wir bleiben im Wagen, geht ihr beide nur schon vor. Wenn wir Kat wecken, ist sie den ganzen Tag schlecht drauf."

"Das ist ein gutes Argument", antwortete mein Bruder leicht grinsend und ging dann mit Elena in die Bar. Ich hörte ihnen neugierig zu, bis Kat sich neben mir bewegte und sich langsam aufrichtete.

"Haben wir die Bar etwa gefunden? Wieso hast du mich nicht geweckt?"

Als Antwort sah ich meine Freundin nur wortlos an, bis sie anfing zu grinsen. "Okay, ja, ich hätte es gehasst, wenn du mich einfach geweckt hättest. Aber jetzt können wir ja auch reingehen, schließlich soll diese Fahrt nicht umsonst gewesen sein."

Leicht verdrehte ich meine Augen, während ich meiner Freundin in die Bar folgte. Dort angekommen erstarrte ich jedoch sofort. Eine Frau stand mitten in der Bar und richtete eine Waffe zwischen Elena und Kat hin und her. "Wer von euch beiden ist Katherine Pierce?"

Kat zögerte keine Sekunde und zeigte sofort auf Elena. Was jedoch nur zur Folge hatte, dass diese Frau ihre Waffe auf Kat richtete. "Genau das, was Katherine Pierce tun würde."

Ich wechselte einen kurzen Blick mit Damon und nickte ihm kurz zu. Er mochte manchmal ein Arsch sein, aber er würde mir helfen. Und tatsächlich rannte er auf die Frau zu, um ihr die Waffe aus der Hand zu schlagen. Ich wartete gar nicht erst darauf, weiter zuzusehen, was passieren würde, sondern hob Kat hoch und trug sie mit voller Vampirgeschwindigkeit nach draußen. Sie konnte als Mensch vielleicht nicht so schnell fliehen, aber solange sie mich hatte, würde das kein Problem sein. Erst als ich mit ihr tief im Wald war, ließ ich sie runter.

"Das war knapp, danke", meinte Kat, doch bevor ich antworten konnte, hörte ich ein Geräusch hinter uns. Die Frau aus der Bar war hier. Also war sie definitiv auch ein Vampir. Und wenn sie es so schnell hierher geschafft hatte, obwohl Damon sie aufhalten wollte, musste sie auch deutlich älter als ich sein.

"Denk gar nicht daran, wieder wegzulaufen. Ich werde dich doch wieder einholen", meinte sie gerade zu mir. Dass sie damit recht hatte, machte es nur noch frustrierender.

"Was willst du von Katherine?"

"Das geht dich nichts an. Aber ich gebe dir jetzt eine einmalige Gelegenheit: Ich will, dass Katherine mich begleitet, aber wenn du zurückbleibst, wirst du versuchen, uns zu finden. Du bist ein Risiko. Also kannst du entweder versuchen, mich aufzuhalten und bei dem Versuch sterben, oder du begleitest uns."

Einige Sekunden musterte ich die Frau abschätzend, nickte dann aber. Sie schien nicht gefährlich zu sein. Na ja, zumindest wollte sie uns nicht umbringen. Und ich hatte nicht vor, ihr einen Grund zu liefern.

"Sie begleitet uns", antwortete Kat dann auch schon für mich, bevor ich reagieren konnte. "Ich bestehe darauf, dass sie mitkommt."

"Also gut, dann los. Wir müssen von hier verschwinden, bevor eure Freunde uns folgen."

"Oh, sie sind nicht meine Freunde. Sie würden uns sicher nicht suchen", grinste Kat und ich stieß ihr leicht in die Rippen. Sie sollte dieser Frau nicht alles erzählen. Obwohl sie schon jetzt ziemlich viel zu wissen schien.

"Wo bringst du uns denn hin?", fragte ich, während ich mit Kat hinter der Frau durch den Wald lief. "Wer bist du überhaupt?"

"Ich werde euch ganz sicher nicht sagen, wo wir hinfahren, nur damit ihr fliehen könnt. Und mein Name ist Nadia, mehr müsst ihr nicht wissen."

"Nadia... Hübscher Name." Ich versuchte wieder, sie in ein Gespräch zu verwickeln, als wir den Wald verließen und auf einen Truck zuliefen, der am Straßenrand geparkt war. Bevor wir diesen jedoch erreichen konnten, stellte sich uns jemand in den Weg. Mein erster Gedanke war, dass wir endlich meinen Bruder gefunden hatten, aber dieses teuflische Lächeln auf seinen Lippen sagte mir etwas anderes.

"Silas..." Instinktiv wich Nadia vor ihm zurück, während ich mich vor Kat stellte. Er würde sie nicht bekommen, nicht wenn ich es verhindern konnte.

"Es sieht ganz so aus, als ob du mich verraten wolltest, Nadia." Seine Stimme jagte mir einen eiskalten Schauer über den Rücken. Er klang so sehr wie mein kleiner Stefan und doch so anders.

"Wollte ich nicht", erwiderte Nadia, doch selbst ich merkte, dass sie log. "Ich wollte Katherine gerade zu Ihnen bringen."

"Mach dir keine Mühe, mich zu belügen. Ich kann in deine Gedanken sehen und das verrät mir alles, was ich wissen muss. Und jetzt nimm deine Waffe und ziele auf dein Herz."

Mit Entsetzen beobachtete ich, wie Nadia ihre eigene Waffe auf sich richtete. Er manipulierte sie, ohne dass es so aussah, als würde es ihn irgendwelche Anstrengungen kosten. Wenn er das mit einem Vampir machen konnte, der älter und erfahrener war als ich, was würde er dann erst mit mir und Kat anstellen?

Aus den Augenwinkeln sah ich zu Kat und überlegte, ob ich Silas genug ablenken könnte, damit sie fliehen kann, als Silas plötzlich seinen Kopf hielt und scheinbar ohne Grund zusammenbrach. Sofort sah ich mich um, aber wir waren noch immer allein. Das musste das Werk einer Hexe sein, die es auf Silas abgesehen hatte.

Nadia schien zu dem gleichen Schluss gekommen zu sein, denn sie warf ihre Waffe weg und bedeutete Kat und mir, ins Auto zu steigen. Widerspruchslos tat ich es und atmete erst auf, als wir losfuhren und Silas hinter uns ließen. Auch wenn Nadia uns irgendwie entführt hatte, wollte sie uns offenbar doch vor Silas beschützen, und solange das so war, hatte ich keine Probleme damit, wenn Kat und ich in ihrer Nähe blieben.

Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWhere stories live. Discover now