Chapter 57

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Es waren zwei Monate vergangen, seit wir Mystic Falls verlassen hatten. Am Anfang hatten wir noch versucht, einfach nur so weit wie möglich wegzukommen. Abstand zwischen uns und Klaus zu bringen war uns das Wichtigste gewesen. Aber mittlerweile hatten wir unsere Strategie verändert.

Kat hatte ihre Leute, die sich unauffällig nach Klaus umsahen und uns dann Bericht erstatteten. So wussten wir immer genau, wo der Urvampir gerade war. Diese Informationen hatten wir bisher immer genutzt, um uns von Klaus so weit wie möglich fernzuhalten. Dass er jetzt aber mit Stefan durch Amerika zog, hatte die Umstände verändert.

Mein Bruder war tatsächlich wieder zum Ripper geworden, alles deutete darauf hin, dass er kein Stück Menschlichkeit mehr in sich hatte. Dennoch wollte ich ihn noch nicht so einfach aufgeben. Er hatte das getan, um Damon zu retten, deshalb versuchte auch mein Zwilling, unseren kleinen Bruder von Klaus zu befreien. Nur war ich mir ziemlich sicher, dass er dabei grandios versagen würde. Ich hatte schon immer eine bessere Verbindung zu Stefan gehabt als Damon. Und ich wusste, dass Stef es hassen würde, wenn er sich selbst sehen konnte.

Klaus und er ließen eine Spur von Leichen zurück, was es erstaunlich leicht machte, den beiden zu folgen. Und genau das taten wir. Eigentlich sollten Kat und ich jetzt irgendwo in Europa an einem Strand liegen und es genießen, dass Klaus am anderen Ende der Welt mit Wichtigerem beschäftigt war als uns zu jagen. Aber Kat wusste, dass ich unsere Freiheit nie guten Gewissens genießen könnte. Nicht, wenn ich dafür meinen Bruder in Klaus' Fängen zurücklassen musste. Deshalb hatten wir beschlossen, Klaus und Stefan zu beobachten, bis wir eine Gelegenheit fanden, alleine mit Stef zu sprechen. Ich würde nicht eher aufgeben, bis auch er frei war und mir zuliebe würde sogar Kat dabei helfen.

So kam es, dass wir nicht am anderen Ende der Welt waren, wo Klaus uns sicherlich vermutete, sondern in Chicago, nur wenige Straßen von dem Urvampir entfernt, der Kat und mich unser ganzes Vampirleben lang verfolgt hatte. "Wir sollten bei Damon anrufen", bemerkte meine Freundin und ich seufzte leise auf. Ich hatte seit dem Tag, an dem wir verschwunden waren, nicht mehr mit meinem Zwilling gesprochen.

"Muss das unbedingt sein?"

"Nein, das muss es nicht. Aber wir waren bisher noch nie so nah an Klaus dran wie jetzt. Wir wissen genau, wo er ist. Und soweit wir informiert sind, hat dein geliebter Zwillingsbruder nicht den Hauch einer Ahnung, wo sich Stefan jetzt gerade rumtreibt. Wenn wir es nicht schaffen, Stefan zu helfen, muss es jemand anderes tun. Und du weißt..."

"Dass das Damon sein wird, ja, ich weiß. Ich habe zwar eine bessere Beziehung zu Stefan gehabt, aber seitdem sind fast 150 Jahre vergangen. Stefan braucht unseren Bruder, auch wenn er es nicht weiß. Aber ich würde trotzdem lieber darauf verzichten, mit Damon zu reden."

"Irgendwann wirst du dich damit auseinandersetzen müssen, Süße", antwortete Kat leise.

"Ich weiß, ich weiß. Aber was ist, wenn wir uns nur wieder streiten? Ich hasse es, wenn ich mich nicht mit ihm verstehe, aber er wird meine Meinung über dich nicht ändern. Und er selbst wird ebenso wenig seine Meinung über dich ändern. Ich habe keine Lust auf noch einen Streit, ich weiß ja doch schon, was er sagen wird."

"Wie du meinst. Ich werde dich ganz sicher nicht dazu zwingen, Damon ist ein Idiot. Aber du solltest dich darauf vorbereiten, dass wir ihm irgendwann wieder über den Weg laufen werden. Ich bin mir sicher, es wird nicht so schlimm wie du es dir vorstellst."

"Wenn du das sagst", meinte ich nicht überzeugt und sah dann zu einer Telefonzelle in unserer Nähe. "Kannst trotzdem du bei ihm anrufen?"

Leise seufzte Kat auf, ging aber zu der Telefonzelle. "Also gut, aber beim nächsten Mal solltest du wirklich mit ihm reden."

Ich nickte nur stumm und hörte dann zu, wie sie mit meinem Zwillingsbruder sprach. Sie erzählte ihm natürlich nicht, wo wir waren. Niemand durfte das wissen, nicht einmal Damon. Aber Damon verstand schnell, dass wir jederzeit wissen mussten, wo Klaus sich im Moment aufhielt, wenn wir uns vor ihm verstecken wollten. So glaubte er uns zumindest, dass wir die Wahrheit sagten. Ich erwartete fast, dass er nach mir fragen würde, aber er legte auf, sobald Kat ihm erzählt hatte, dass Stefan in Chicago war. Irgendwann würde ich mich wirklich mit unserem Familiendrama auseinandersetzen müssen, aber zuerst einmal war das Drama rund um meinen kleinen Bruder wichtiger.

Mysteries - The Story of Emily SalvatoreΌπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα