Chapter 39

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Sofort machte ich mich auf den Weg, um Katherine zu suchen. Als ich sie nach einer gefühlen Ewigkeit endlich fand, wurde sie gerade in einem Zimmer im oberen Stockwerk von Damon an eine Wand gedrückt. Ich sah den Pfahl in seiner Hand, der auf Kats Herz gerichtet war und wollte sofort losrennen, aber Kat schüttelte kaum merklich den Kopf.

"Nicht. Auf dem Zimmer liegt ein Bann. Wenn du einmal reinkommst, kannst du nicht wieder raus", erklärte sie leise, sodass ich widerwillig auf der Schwelle stehen blieb. Erst jetzt bemerkte ich, dass Stefan auch da war und Damon davon abhielt, Kat zu pfählen. Wie hatte mir das nicht auffallen können? Dennoch beruhigte mich das, denn anscheinend hatten die beiden schon rausgefunden, dass Kat mit Elena verbunden war.

"Und, wie läuft es sonst so?", fragte ich Kat locker und ignorierte meine Brüder komplett. "Hast du den Mondstein mittlerweile bekommen oder sitzen wir jetzt in dieser Pattsituation fest?"

"Du arbeitest für Katherine?", stieß Stefan erschrocken aus und sah mich überrascht an. Stimmt ja, er hatte das bisher noch nicht mitbekommen.

"Genau genommen arbeite ich nicht für Katherine, sondern mit ihr. Aber ja, auf eurer Seite stehe ich ganz sicher nicht. Dafür kannst du dich bei unserem lieben Bruder bedanken."

"Ich erklär's dir später", meinte dieser nur und sah dann jemanden hinter mir an. Sofort drehte ich mich auch um und war erleichtert, dass es nur Lucy war und keiner von Stefans kleinen Freunden. Und als ich bemerkte, dass sie den Mondstein in der Hand hielt, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ich wusste nicht genau, wie, aber Kat hatte es mal wieder geschafft, das zu bekommen, was sie wollte.

"Ich habe den Bann gelöst, ihr könnt wieder aus dem Zimmer raus. Und ich habe den Mondstein gefunden. Meine Schuld ist damit beglichen", meinte Lucy und sah dann zu mir. "Hier, fang."

Unwillkürlich griff ich nach dem Mondstein, als sie ihn mir zuwarf und bemerkte sofort meinen Fehler. Ich wusste, dass wir Lucy nicht hätten vertrauen sollen, ich hätte auf meinen Instinkt hören sollen. Aber dafür war es jetzt zu spät, denn ich spürte, wie ich keine Luft mehr bekam. Mit einer Hand griff ich nach meinem Hals, meine andere hielt den Mondstein fest umklammert. Wir hatten so viel für diesen Stein riskiert. Panisch sah ich zu Kat, die ebenfalls Probleme zu atmen hatte. Der Verbindungszauber zwischen uns wirkte wohl immer noch. Trotzdem steckte ich ihr unauffällig den Mondstein zu, während meine Brüder von Lucy abgelenkt waren. Sie brauchte ihn und falls Damon und Stefan beschließen sollten, sie nicht umzubringen, sondern nur irgendwo einzusperren, könnte sie ihn vielleicht behalten und später fliehen.

"Ich nehme Emily mit ins Anwesen. Sperr du Katherine in die Gruft unter der alten Kirche. Da hätte sie eh hingehört", hörte ich Stefan noch sagen, bevor ich endgültig das Bewusstsein verlor.

Blinzelnd sah ich mich um, als ich wieder zu mir kam, und erschrak, als ich meine Umgebung erkannte. Meine Brüder hatten mich tatsächlich in den Keller vom Salvatore-Anwesen gesperrt. Alles roch nach Eisenkraut und wenn Kat mich nicht schon vor einem Jahrhundert überredet hätte, mich immer mal wieder Eisenkraut auszusetzen, um mich abzuhärten, hätte das sicher furchtbar in der Luftröhre gebrannt.

"Du bist wieder wach. Gut." Sofort drehte ich mich zu der Stimme um, die das gesagt hatte. Stefan beobachtete mich durch ein kleines Gitter an der Tür.

"Ihr habt damit eindeutig den Preis als schlechteste Brüder der Welt verdient", knurrte ich leise.

"Es tut mir leid, Emi. Aber was auch immer Katherine dir erzählt hat, sie hat gelogen. Sie macht dir nur etwas vor. Das können wir nicht zulassen. Wir müssen dich beschützen."

"Ich brauche keinen Schutz von euch! Kat würde mich nie benutzen!" Aber mein Bruder reagierte nicht und ging nur wortlos die Stufen nach oben.

Endgültig alleine sah ich mich in dem Keller um und suchte nach einem Fluchtweg, wobei mir jedoch schnell klar wurde, dass diese Suche aussichtslos war. Ich war hier gefangen, bis meine Brüder zu Vernunft kommen würden und Kat konnte mir auch nicht helfen, wenn sie tatsächlich in die Gruft gesperrt wurde. Ich musste sie unbedingt da rausholen. Wenn Klaus erfahren sollte, dass sie in dieser Gruft gefangen war... Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was dann passieren würde. Sie wäre ihm hilflos ausgeliefert. Wenn ich doch nur wenigstens Kontakt zu ihr aufnehmen könnte, um ihr zu sagen, dass ich sie da schon irgendwie rausholen würde...

Mein Blick fiel auf meinen Arm und mir kam eine Idee. Wenn der Verbindungszauber zwischen uns immer noch funktionierte, sollte Kat die gleichen Wunden bekommen, die ich auch hatte. Es war ein verzweifelter Versuch, aber zumindest war es einen Versuch wert. Vorsichtig fing ich an, mir selbst in den Arm zu beißen und dabei Buchstaben zu formen. Das war zwar schmerzhaft, aber es verheilte ja zum Glück sofort wieder. Und ich hatte nicht mehr viel Zeit, in ein paar Stunden würde die Verbindung von selbst verschwinden.

Bin im Keller eingesperrt. Hole dich aus der Gruft, sobald ich kann. Alles wird gut.

Seufzend lehnte ich mich gegen die Wand. Dieser Zauber von Lucy hatte mich ganz schön geschwächt. Ich sollte mich etwas ausruhen, nur ein wenig die Augen schließen...

Ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte, aber meinem Hunger zufolge war es eine ziemlich lange Zeit gewesen. Oben hörte ich Stimmen, irgendjemand erzählte Stefan, dass er sich vor den Urvampiren in acht nehmen sollte. So wie es aussah, fingen meine Brüder auch langsam mal an zu begreifen, worum es hier ging.

Einige Minuten später kam Stefan zu mir runter und warf mir wortlos einen Blutbeutel zu. Er wollte sich schon wieder abwenden und nach oben laufen, als ich ihn zurückhielt.

"Warte! Wer war das gerade? Was habt ihr mit den Urvampiren zu tun?" Auch wenn ich gerade furchtbar wütend auf meine Brüder war, wollte ich nicht, dass sie in Schwierigkeiten gerieten. Und Kontakt zu den Urvampiren sollten sie um jeden Preis vermeiden.

"Wieso? Weißt du etwas über die Urvampire?"

"Ich weiß, dass sie unfassbar gefährlich sind, das reicht mir. Ihr solltet euch von ihnen fernhalten, damit wollte ihr nichts zu tun haben. Also, was ist passiert?"

"Irgendein Vampir namens Elijah hat Elena entführt. Aber Damon und ich haben sie befreit und ihn umgebracht, also alles in Ordnung. Wir passen schon auf."

Alles in mir erstarrte vor Angst, als ich das hörte. Elijah. Ich wagte nicht einmal zu hoffen, dass das zufällig ein anderer Vampir namens Elijah sein konnte, der eine Doppelgängerin suchte. Wenn er schon so nahe war, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er Kat finden würde. Und meine Brüder sollten ihn einfach umgebracht haben? Das glaubte ich nicht einmal eine Sekunde lang. "Ihr habt keine Ahnung, wie mächtig die Urvampire sind", flüsterte ich leise. "Ihr solltet euch nicht in Sicherheit wägen. Aber ich muss dich um etwas bitten, Stef. Wenn ihr jemals mit einem Urvampir sprechen solltet, dürft ihr ihnen auf keinen Fall erzählen, wo Kat ist. Bitte, ich tue auch alles, was ihr wollt. Aber sie dürfen es nicht erfahren."

Es war mir sogar egal, dass meine Brüder jetzt wissen könnten, dass die Urvampire nach Kat suchen. Alles war egal, hauptsache, Kat war in Sicherheit.

"Sogar dieser Elijah hat es ohne größeren Aufwand geschafft, Elena zu manipulieren, damit sie es ihm verrät. Ich weiß also nicht, ob sie den anderen Urvampiren etwas vormachen könnte. Aber ich werde sehen, was ich machen kann." Stefan ging wieder nach oben und ließ mich schockiert zurück. Elena hatte es Elijah schon erzählt. Und sobald Elijah wieder aufwachen würde, würde er direkt zu Kat gehen.

Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWhere stories live. Discover now