Chapter 30

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Genervt von meinem Zwilling schmiss ich mein Handy auf mein neues Bett und mich gleich daneben. Wieso musste mein Bruder nur so furchtbar anstrengend sein? Konnte er nicht einfach einmal das tun, was ich wollte und nicht meinen besten Freund umbringen? Ich seufzte auf und schloss die Augen, bis ich plötzlich spürte, wie sich jemand mit Schwung neben mich setzte. Ohne die Augen zu öffnen, meinte ich zu ihr: „Hey, Kat. Was machst du hier?"

„Woher wusstest du, dass ich es bin?", fragte sie nur und legte sich neben mich.

Ich öffnete die Augen und sah in ihr grinsendes Gesicht. „Ich erkenne meine beste Freundin nun, wenn sie mal zu mir kommt.", antwortete ich, konnte mich aber nicht zu einem Lächeln überwinden, weil ich immer noch so genervt von Damon war.

„Hey, du bist schließlich ausgezogen, nicht ich."

„Unfreiwillig.", meinte ich und verdrehte die Augen.

„Okay, was ist los?"

Ich seufzte leise auf. „Nichts. Es ist nur Damon. Ich liebe ihn, aber ich hatte nicht in Erinnerung, wie furchtbar nervig und stur er sein kann."

„Also genauso wie du. Ich hätte es dir sagen können, dass er nie das macht, was du von ihm willst. Er ist halt wie du. Was hat er denn dieses Mal schon wieder angestellt?"

„Er hat versucht, Mason umzubringen."

„Oh. Oh! Das ist ja mal so gar nicht gut..."

„Er wusste, dass Mason mein Freund ist, aber es war ihm einfach egal. Er hätte Mase ohne zu zögern getötet, und wahrscheinlich nicht mal ein schlechtes Gewissen deswegen gehabt."

„Hätte? Also hat er es nicht geschafft? Und das obwohl gerade Vollmond war und Damon ein Vampir?", fragte Kat erstaunt.

„Du unterschätzt Mason. Und du überschätzt meinen Bruder. Er war nicht gerade sehr... informiert, was Werwölfe angeht. Er hat sich verhalten wie ein unwissender Mensch, der Vampire mit Knoblauch und Weihwasser bekämpfen will und hatte somit auch ungefähr die gleichen Erfolgschancen. Statt selber darüber nachzudenken, dass nicht alle Legenden wahr sind, hat er alles auf eine Karte gesetzt und versucht, Mason mit einem Silbermesser zu töten. Dass ihn das mehr heilt als verletzt, wusste er dabei aber leider nicht. Oder, besser gesagt, zum Glück."

„Hmm, ich hätte wirklich gedacht, Damon wäre schlauer.", meinte Kat enttäuscht. „Aber dein Vergleich gefällt mir. Damon mit einem geweihten, silbernen Kreuz und Knoblauch in der Hand, wie er versucht, Mason abzuwehren... Eine ziemlich witzige Vorstellung, das musst du zugeben."

Gegen meinen Willen fing ich an zu lachen und stieß ihr gespielt empört in die Seite. „Nein, Kat, hör auf. Das ist nicht lustig."

„Dein Lachen verrät aber etwas anderes.", grinste sie und fing dann, meinen Zwilling nachzuahmen. „Oh, weiche von mir, du Dämon, du finsteres Geschöpf der Nacht! Meine magischen Waffen werden dich vernichten, und dich zurück in die Hölle schicken!"

„Du bist blöd.", schmollte ich und versuchte mein Lachen zu unterdrücken.

„Und genau dafür liebst du mich.", meinte meine Freundin eingebildet. Und genau genommen hatte sie damit auch Recht. Sie war keine zwei Minuten hier bei mir, und schon war meine schlechte Laune wie verflogen.

„Stimmt. Aber du hast mir immer noch nicht gesagt, warum du eigentlich hier bist."

„Darf ich meine allerbeste, tollste Freundin nicht einfach mal besuchen?"

„Doch, klar. Aber hör auf zu schleimen, wir beide wissen schließlich, dass ich nicht nur die beste, sondern auch deine einzige Freundin bin. Außerdem kenne ich dich genauso gut wie du mich kennst, ich merke es, wenn du mir etwas verschweigt. Also, was machst du im Salvatore-Anwesen, außer mich zu besuchen?"

„Ich war bei Stefan.", gab sie grinsend zu und sah an die Decke. Dennoch bemerkte ich, wie ihr Grinsen bei der Erinnerung langsam verblasste. „Er wollte mich foltern und mich so dazu bringen, ihm zu sagen, was ich eigentlich hier will."

„Er wollte dich foltern?", fragte ich überrascht nach. „Kann ich daraus verstehen, dass er es zwar wollte, wie schon viele vor ihm, er es aber nicht getan hat?"

„Nein, leider nicht. Ich meine, mir hat es nicht wirklich etwas ausgemacht, zumindest körperlich."

Fragend sah ich sie an. Was meinte sie damit?

„Ich meine, er hat Eisenkraut benutzt und du weißt ja, dass ich mittlerweile so gut wie immun dagegen bin. Aber er wusste das nicht und er wollte mich also wirklich ernsthaft verletzen."

„Wow. Von Damon hätte ich nichts anderes erwartet, aber Stefan? Er hat sich echt verändert..."

„Naja, wir hatten uns über Werwölfe unterhalten und warum ich nach Mystic Falls gekommen bin. Wir... hätten uns fast geküsst und dabei war ich abgelenkt, sodass er mich mit Eisenkraut außer Gefecht gesetzt und in euren Keller gebracht hat. Ich habe ihm dann jedenfalls ein paar Erinnerungen von 1864 gezeigt und ihm mehrfach gesagt, dass ich wegen ihm wieder hier bin. Aber er hat mir nicht geglaubt. Wieso sollte er auch, er denkt schließlich, dass ich gar nicht lieben kann...", meinte sie ein wenig enttäuscht.

Sie empfand wirklich etwas für meinen Bruder, das wusste ich schon seit langem, aber sie konnte einfach nicht mit ihren Gefühlen umgehen und so kam es, dass sie sich letztendlich immer wieder gegenseitig verletzten. Ich glaubte ehrlich gesagt nicht, dass das jemals etwas zwischen ihnen werden würde. Stefan hasste Kat einfach zu sehr und sie war viel zu versessen darauf, ihn nur für sich zu beanspruchen, dass er vermutlich nicht lange bei ihr bleiben würde. Aber was wäre ich für eine furchtbare Freundin, wenn ich ihr das sagen würde?

Also schwieg ich einfach nur und sah wortlos an die Decke. „Kat?", fragte ich irgendwann leise. „Was würdest du überhaupt machen, wenn Stefan dir irgendwann glaubt, deine Liebe erwidert und ihr zusammenkommt? Du bist immer noch auf der Flucht vor Klaus und du weißt, wenn er von euch erfahren würde, würde er sofort Mittel und Wege finden, Stefan zu töten. Für dich ist es mittlerweile normal, immer vorbereitet zu sein und bereit sein zu fliehen, und für mich auch. Aber Stefan kennt sich mit so etwas überhaupt nicht aus, er musste noch nie vor irgendetwas davonlaufen. Was denkst du also, was passieren würde, wenn Klaus uns hier findet, bevor wir mit ihm einen Deal machen können? Was würdest du tun, wenn er jetzt hier auftauchen würde und erfahren würde, dass Stefan und du ein Paar wäret?"

Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt