Chapter 19

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„Emily! Da bist du ja endlich!", begrüßte meine beste Freundin mich mit einer stürmischen Umarmung, als ich zwei Minuten später ihre Tür öffnete.

„Hey, Kat. Ich hab dich ja auch vermisst. Kann ich trotzdem erst reinkommen und mir was Vernünftiges anziehen? Du weißt, ich hasse es, wenn ich scheiße aussehe."

„Na klar." Sie hielt mich eine Armlänge auf Abstand, um mich zu begutachten und meinte dann schockiert: „Und das trägt Elena freiwillig? Wie kann sie unseren Körper nur so verunstalten?"

Lachend ging ich ins Innere des Hauses und begrüßte Mrs. Flowers, die manipulierte Eigentümerin der Wohnung, mit einem höflichen Lächeln.

Erleichtert atmete ich auf, als ich einen Augenblick später endlich wieder meine eigene Kleidung trug.

„Selbst Stefan fand dieses Outfit furchtbar.", erzählte ich Kat und deutete missmutig auf die unförmige Jeans und das noch unförmigere T-Shirt, die ich auf das Bett geschmissen hatte. Ich hatte meinem Bruder zwar versprochen, Elena nichts zu sagen, aber von meiner besten Freundin war nie die Rede. Und selbst, wenn diese es ihrer Doppelgängerin erzählen würde, würde sie ihr nicht glauben.

„Wow, dabei ist die Eigentümerin doch seine Freundin! Da kann die Liebe wohl nicht sehr groß sein. Trotzdem, sie hat Stefan nicht verdient."

„Sagte die Frau, die ihn liebte und gleichzeitig mit seinem Bruder schlief.", zog ich sie auf und sie zog einen Schmollmund.

„Ach, das ist doch schon längst Vergangenheit."

„Stimmt. Außerdem finde ich ja auch, dass Stefan und Damon viel zu gut für sie sind. Sag mal, was hast du eigentlich gestern noch so gemacht, nachdem du meinen einen Bruder fast gepfählt und dem anderen das Herz gebrochen hast?"

„Hey, für das letzte bist du verantwortlich!", rechtfertigte sie sich.

„Ja, das ist mir klar. Aber er hat die Wahrheit verdient und nur so konnte er sie akzeptieren."

„Ich weiß. Also, ich habe eigentlich nicht mehr viel gemacht. Oh, ich war noch im Krankenhaus."

„Im Krankenhaus? Wieso das? Trinkst du jetzt etwa auch Blutkonserven?"

„Igitt, nein. Meistens trinke ich bei der lieben Mrs. Flowers. Eigentlich habe ich da aber nur eine gute Freundin von Elena besucht."

„Ach ja? Erzähl!", forderte ich sie auf.

„Okay, ihr Name ist Caroline Forbes. Ihre Mutter ist Liz Forbes, Sheriff von Mystic Falls und Mitglied im Gründerrat. Sie hatte in der Nacht, in der wir ankamen, einen Autounfall, als der Fahrer, Tyler Lockwood, plötzlich höllische Kopfschmerzen bekam. Ihre Verletzungen waren ziemlich schlimm, doch wie durch ein Wunder ging es hier heute wieder blendend."

„Du hast ihr dein Blut gegeben?", fragte ich verwirrt nach.

„Nein, natürlich nicht. Das hat Damon für mich übernommen. Ich habe sie gestern Abend nur umgebracht."

„Damit meine Brüder und Co. damit beschäftigt sind, einen frisch verwandelten Vampir unter Kontrolle zu bringen und sich nicht mehr auf dich konzentrieren können?", riet ich.

„Ganz genau."

„Na toll, dann werde ich wohl in der nächsten Zeit auch was zu tun haben. Ich wollte ja schon immer einen verrückten Vampir-Frischling ohne Kontrolle erziehen.", meinte ich sarkastisch und jetzt schon genervt. Wenn diese Caroline mit Elena befreundet war, konnte ich sie eigentlich gar nicht mögen.

„Sorry, Süße, aber es war deine eigene Entscheidung, zu deinen Brüdern zu ziehen."

„Du weißt so gut wie ich, dass ich gegen Damon keine Chance hatte."

„Jaja, schon gut."

„Aber um noch einmal auf Caroline zurückzukommen... Wieso gab es diesen Autounfall? Wir waren da mit Sicherheit nicht beteiligt, wieso hatte dieser Tyler also plötzlich so starke Schmerzen, dass er einen Unfall baut? War das eine Hexe?"

„Nein, das war etwas Anderes. Du weißt doch bestimmt schon, dass sie dieses Gerät hatten, durch das alle Vampire in der Stadt furchtbare Kopfschmerzen bekommen, oder?"

„Ja, aber Tyler war doch kein..." Plötzlich fiel es mir ein. „Oh, stimmt ja. Er ist Masons Neffe, also auch ein Werwolf. Deswegen hat er und auch sein Vater auf das Gerät reagiert."

„Schlaues Mädchen.", lobte Kat mich.

„Und müssen wir uns Sorgen machen, weil wir jetzt zwei Wölfe in der Stadt haben?"

„Nein, Tyler hat sein Gen nicht ausgelöst. Noch nicht."

„Lass mich raten, du willst ihn zu einem Werwolf machen, sodass du ihn anstelle von Mason Klaus geben kannst."

Für das Ritual, das Klaus damals durchführen wollte, brauchte er nicht nur den Mondstein und einen menschlichen Doppelgänger, sondern auch einen Vampir und einen Werwolf, die während des Rituals ebenfalls sterben würden. Anscheinend begann Kat Mason doch zu mögen, wenn sie ihn jetzt nicht opfern wollte. Mir sollte es recht sein, ich mochte Mason.

„Du kennst mich einfach viel zu gut, Emily."

„Ich kenne dich ja auch schon seit einer halben Ewigkeit.", erwiderte ich grinsend. Ich war vermutlich die einzige Person, die alles von ihr wusste, wenn man mal die Urvampire außer Acht ließ.

„Wirst du mir helfen?", fragte sie mich plötzlich und ich überlegte. Würde ich ihr helfen, würde ich damit meine Brüder hintergehen. Andererseits war sie meine beste Freundin und mir würde es weder um Elena noch um Tyler oder Caroline, die wohl das Vampiropfer werden würde, besonders leidtun.

„Nein.", begann ich vorsichtig. Die Gefahr, dass ich dadurch Damon oder Stefan verletzen müsste, war einfach zu groß. „Aber ich werde es mit Sicherheit mitbekommen, wenn sie einen Plan aushecken, um dich zu besiegen und dann werde ich dir davon erzählen.", beschloss ich.

„Na gut, ich kann dich verstehen. Es muss furchtbar sein, so zwischen den Seiten zu stehen. Also danke."

„Kein Problem.", erwiderte ich lächelnd. In was war ich da nur jetzt hereingeraten?


Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWhere stories live. Discover now