Chapter 11

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Die kleine Bennett schien sich ihrer Sache wirklich sicher zu sein und ehrlich gesagt, konnte ich ihr das auch nicht verübeln. Sie versuchte gerade, einige Blutgefäße in Kats Gehirn zerplatzen zu lassen und lächelte zufrieden, als diese mit schmerzverzerrtem Gesicht ihren Kopf hielt. Ja, Aneurysmen waren schon eine ziemlich miese Sache, aber ich machte mir keinerlei Sorgen um meine beste Freundin. Denn auch wenn die kleine Hexe es nicht wusste, wirkte ihr Zauber bei Katherine nicht, genauso wenig wie er bei mir wirken würde. Dafür hatte Kat schon längst gesorgt, weil Aneurysmen wohl mit die beste Waffe der Hexen gegen uns Vampire war.

Deshalb war Elenas kleine Hexenfreundin auch so irritiert, als Kat sich plötzlich wieder aufrichtete, spöttisch lächelte und sie gegen eine Wand drückte, wobei sie ihr ihr Vampirgesicht zeigte. Ich verdrehte nur die Augen, schließlich wusste ich, dass sie sie nicht töten würde. Und zwar nicht nur, weil ich sie darum gebeten hatte. Eine der letzten lebenden Bennett-Hexen war einfach zu wertvoll, auch wenn ich nicht glaubte, dass sie wirklich so mächtig sein konnte wie Emily damals. Trotzdem würde Kat sie niemals umbringen, aber ich an Bonnies Stelle hätte auch Angst gehabt.

Deshalb überraschte es mich noch mehr, als sie sich wehrte und trotz ihrer Furcht die Tür, die zu dem Rest der Gäste führte, mittels Magie aufstieß. Eine Hexe, die, obwohl sie Angst hatte, Magie wirken konnte... Das sah man nicht alle Tage und ich musste zugeben, dass ich langsam schon etwas mehr Respekt vor ihr hatte. Auch Kat schien wenigstens ein klein wenig beeindruckt zu sein.

Plötzlich kam auch mein Bruder in den Raum und versuchte, Bonnie vor Kat zu retten, indem er verlangte, sie solle Bonnie loslassen. Es war natürlich Stefan, Damon hätte wahrscheinlich nur gelacht. Das hätte ich an seiner Stelle wenigstens getan.

Kat drehte sich zu mir um und sah mich fragend an. Ich wusste sofort, was sie von mir wollte. Sie fragte mich gewissermaßen, ob sie sich ihm widersetzen durfte, was höchstwahrscheinlich in einem Kampf enden würde, oder ob sie nachgeben sollte.

Ein Nein von mir würde bedeuten, dass sie aufgeben würde. Damit würde ich zwar einen Kampf zwischen ihr und Stefan verhindern, bei dem mein Bruder definitiv verlieren würde, doch dann wäre sie bestimmt ein wenig sauer auf mich, weil ich ihr die Gelegenheit zu einem guten Streit genommen habe.

Wenn ich hingegen ja sage, wäre sie bestimmt zufrieden, weil sie ihren Willen würde durchsetzen können, aber es würde wahrscheinlich früher oder später zu einem Kampf kommen. Auf welcher Seite würde ich dann stehen?

Kaum merklich schüttelte ich den Kopf und sie rollte die Augen. Tja, dann hätte sie mich gar nicht erst fragen sollen.

„Okay.", sagte sie einfach nur und ging dann davon.

Mein Bruder drehte sich zu mir um und sah mich vorwurfsvoll und beinahe wütend an. War ihm eigentlich klar, dass ich ihm gerade sein Leben gerettet hatte? Hätte ich Kat einen Freifahrtschein gegeben, ihm zu widersprechen und die kleine Bennett zu behalten, hätte sie ihn bei seinem Glück im Kampf getötet oder zumindest schwer verletzt. Und seine Reaktion darauf war nur ein vorwurfsvoller Blick?! Kein Wunder, dass Damon und er sich in den letzten Jahrzehnten ziemlich oft gestritten hatten, unser kleiner Bruder schien nicht mehr sehr dankbar zu sein.

„Was?", fragte ich also schnippisch und er rollte nur die Augen, bevor er Kat nachlief. Idiot.

Ich wusste, was ich jetzt brauchte. Besser gesagt, wen ich jetzt brauchte, und das war mein Zwilling. Oder frisches Blut. Je nachdem, was ich zuerst finden würde.

Sofort machte ich mich auf den Weg und fand glücklicherweise beinahe sofort, was ich gesucht habe. Damon ging gerade direkt auf mich zu, auch wenn er nicht so aussah, als würde er mich wirklich sehen. Er sah... traurig aus. Wer auch immer dafür verantwortlich war, würde leiden, das stand fest. Damon war nicht der einzige, der einen ziemlichen Beschützerinstinkt hatte, wenn es um seinen Zwilling ging. Er drehte sich gerade wieder zu jemandem um und meinte: „Jetzt bin ich verletzt."

Er ging weiter und ich konnte endlich die Person erkennen, zu der er das gesagt hatte. Elena. Ja, das Mädchen wurde mir nicht gerade sympathischer.

„Was hat sie getan?", fragte ich Damon, sobald er bei mir ankam.

„Gar nichts. Das ist ja das Problem."

„Damon, was hat sie gesagt? Und darf ich sie bitte, bitte dafür umbringen?"

„Nein, natürlich nicht!", meinte er erschrocken. „Sie meinte nur, dass sie überrascht war, weil ich dachte, dass sie den Kuss erwidern würde."

„Autsch.", erwiderte ich trocken. „Darf ich sie denn wenigstens ein bisschen quälen? Niemand muss erfahren, dass du davon wusstest. Kat würde mir bestimmt auch gerne helfen. Komm schon, nur ein ganz kleines bisschen." Ich zog einen Schmollmund und sah bittend zu ihm auf, sodass er lachen musste. So gefiel er mir schon besser.

„Nein, auch nicht ein bisschen. Wir vergessen die Sache jetzt einfach, okay?"

Schmollend sah ich zu Boden, meinte dann aber gnädig: „Na gut, ausnahmsweise. Aber wenn sie dich nochmal verletzen sollte, sagst du Bescheid und dann werde ich ihr höchstpersönlich das Leben zur Hölle machen."

„Also schön. Komm, lass uns nach Hause fahren."



Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt