Chapter 10

7.9K 308 27
                                    

Vor einigen Minuten hatte sich Liz wieder zu uns gesellt und redete seitdem ununterbrochen mit Damon über gestern Abend. So erfuhr ich, dass sie ein Gerät besaßen, das allen Vampiren in der Umgebung furchtbare Kopfschmerzen verpasste, sodass man sie alle gestern ohne Probleme entlarven und vernichten konnte. Anlass dafür war die Flucht der Gruftvampire gewesen, jener Vampire, die vor 150 Jahren in eine Gruft gesperrt wurden, in die auch Kat beinahe gesperrt worden wäre, hätte sie es nicht geschafft, vorher zu fliehen. Das Gerät konnte man Gott sei Dank nicht wieder benutzen, sodass Damon, Stefan, Kat und ich außer Gefahr waren. Warum jedoch auch der Bürgermeister auf das Gerät reagiert hat, wusste niemand. Plötzlich lenkte Damon das Gespräch auf eine Person, die er anscheinend noch nie hier gesehen hatte, indem er Liz fragte, wer der Mann bei Carol Lockwood sei.

„Oh, das ist Mason Lockwood, Richards Bruder. Er ist gewissermaßen das schwarze Schaf in seiner Familie. Er ist nicht im Rat, aber eigentlich ganz nett.", lautete die Antwort, bevor die blonde Polizistin wieder ging.

Hatte sie gerade Mason Lockwood gesagt? Tatsächlich, er war wirklich hier. Wahrscheinlich hatte Kat damit zu tun, aber das würde ich auf keinen Fall verraten. Ich verabschiedete mich auch von Damon, der gerade eh in ein Gespräch verwickelt war, und ging in Richtung Mason. Ich glaube, Damon redete gerade mit der kleinen Bennett-Hexe. Bonnie, eine Nachfahrin meiner alten und leider verstorbenen Freundin Emily.

Wir hatten uns nicht nur durch Zufall den gleichen Namen geteilt, sondern auch unsere gemeinsame Freundin Katherine und ein grausames Schicksal, da uns beiden unser Sohn in jungen Jahren genommen wurde. John war das gemeinsame Kind von meinem Ehemann Henry Morgan und mir gewesen und ist wie sein Vater im Jahr 1864 an Tuberkulose erkrankt. Nachdem meine Mutter schon 1858 an dieser Krankheit gestorben war und mir von ihr auch noch meine Familie genommen wurde, zog ich noch in demselben Jahr wieder zu meinem Vater und meinen Brüdern zurück. Dort lernte ich Katherine und Emily kennen, mit denen ich mich beinahe sofort anfreundete. Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, war, dass auch ich bei der Pflege meines Sohnes infiziert worden war, sodass es mir von Tag zu Tag schlechter ging. Irgendwann erzählte mir Kat dann, was sie war und heilte mich mit ihrem Blut. Seitdem behielt ich ihr Geheimnis für mich und war ihr unendlich dankbar, was unsere Freundschaft nur noch tiefer werden ließ. Als ich einige Tage später hörte, dass mein Vater herausgefunden hatte, was sie war, eilte ich sofort los, um ihr zu helfen. Dabei traf ich auf meine Brüder, doch bevor wir Kat helfen konnten, wurden wir von unserem eigenen Vater erschossen...

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich bei Mason ankam und er sich sofort von Carol verabschiedete, als er mich sah.

„Emily! Was machst du denn hier?"

„Du weißt doch, ich bin immer da, wo Kat ist."

„Katherine ist auch hier?", fragte er gespielt ahnungslos, doch ich durchschaute ihn natürlich sofort.

„Als ob du das nicht wüsstest. Ich bin mir sicher, du warst längst bei ihr." Mason und Kat waren in einer Beziehung und auch wenn Kat ihn nur ausnutzte, um an den Mondstein zu kommen, den sie Klaus für ihre Freiheit geben wollte, liebte er sie aufrichtig und ich hatte einen guten Freund in ihm gefunden.

„Du hast mich erwischt, ich war tatsächlich schon bei euch.", lachte er.
„Und was machst du hier?", wiederholte ich seine Frage. „Ich dachte, du wolltest nie wieder hierher zurückkehren."

„Ich wollte nur meinem großen Bruder die letzte Ehre erweisen.", antwortete er etwas traurig, sodass ich nicht wusste, was ich darauf noch erwidern sollte. „Aber ich habe auch vor, eine Weile zu bleiben. Ich habe das Gefühl, Tyler braucht mich im Moment und Carol auch."

„Wer ist Tyler?", fragte ich verwirrt.

„Oh, das ist mein Neffe. Er steht da drüben."

Ich folgte seinem Blick und sah einen gut gebauten, schwarzhaarigen, jungen Mann an der Tür stehen, der die Gäste begrüßte. Er sah ganz gut aus, war aber definitiv nicht mein Typ. Er war einfach zu jung für mich, mit so jemandem konnte ich nichts anfangen.

Plötzlich hörte ich die Stimme von Kat. Was machte sie denn hier? Ich war mir sicher, dass es nicht Elena war. Nicht nur, weil ich den Tonfall meiner besten Freundin einfach erkennen konnte, sondern auch, weil sie sich gerade mit Katherine vorstellte.

Schnell verabschiedete ich mich von Mason und ging der vertrauten Stimme nach.

„... und du bist dann wohl die kleine Bennett-Hexe.", sagte sie gerade. Ich betrat das Zimmer und Bonnie sah mich hoffnungsvoll an. Wahrscheinlich dachte sie jetzt, ich würde sie retten. Naja, nicht mein Problem.

„Hey, Kat! Wie geht's dir so?"

„Ah, Emily! Mir geht es eigentlich ganz gut, aber ich habe ziemlichen Hunger. Wusstest du, dass Hexenblut viel besser schmeckt als menschliches?"

Ich lachte und Bonnie sah mich schockiert an. „Ich dachte, du wärst Damons Freundin? Elena wird ihn umbringen, wenn mir etwas geschieht und selbst wenn nicht, wird sie ihn hassen und deswegen wird er auch dich hassen."

„Genau genommen bin ich seine Schwester. Und er weiß, wie ich bin, er wird mich nicht dafür verurteilen. Trotzdem möchte ich dieses Risiko tatsächlich nicht eingehen. Also wäre ich dir sehr verbunden, wenn du sie wenigstens am Leben lässt, Kat."

„Ausnahmsweise, aber nur, weil du es bist.", grinste sie mich an, bevor sie in Vampirspeed auf die kleine Hexe losgehen wollte. Jedoch hatte sie nicht bedacht, dass die kleine Hexe... naja... hexen konnte, sodass diese ihre Hand ausstreckte und einen leisen Zauber murmelte...

Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWhere stories live. Discover now