Chapter 71

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Ich konnte es kaum glauben, aber dieser Plan hatte - im Gegensatz zu allen bisherigen - tatsächlich funktioniert. Klaus war in New Orleans und von seinen eigenen Problemen abgelenkt und Elijah hatte mit Kat Schluss gemacht, um ihm zu folgen. Jetzt waren Kat und ich gerade auf dem Weg zu einem Restaurant in Mystic Falls, in dem Bonnie sich mit uns treffen wollte.

"Weiß Elena, dass du dich mit uns triffst?", fragte ich die Hexe grinsend, während wir uns ihr gegenüber setzten.

"Nein, weiß sie nicht. Und sie wird auch nichts davon erfahren. Niemand wird davon erfahren."

"Oh, sag bloß, die kleine Bennett-Hexe möchte auch mal auf der Seite der Bösen sein."

"Wieso ist sie überhaupt hier?", fragte Bonnie an meine Freundin gerichtet. "Ich habe gesagt, ich will dich alleine sprechen. Das Risiko, nur mit dir zu reden, ist schon groß genug."

"Emily ist meine Freundin. Egal, was du mir erzählst, sie wird eh davon erfahren. Und unsere Zeit ist auch begrenzt. Wir sind nur hier, weil ich neugierig war, was du mir zu sagen hast. Also lass uns doch den Smalltalk überspringen und gleich zum Wesentlichen kommen."

"Okay, wie du meinst. Ich will, dass du mir den Grabstein von Silas gibst."

Überrascht zog ich eine Augenbraue hoch und auch Kat spannte sich neben mir ein wenig an. "Wie kommst du darauf, dass er in meinem Besitz ist?"

"Du bist Katherine Pierce. Der Grabstein wurde zuletzt auf der Insel gesehen, kurz bevor ihr sie verlassen habt. Niemand wusste, wofür er noch gut sein könnte. Natürlich hast du ihn mitgenommen."

"Nehmen wir mal an, du hast recht mit diesem Gedanken. Warum sollte ich ihn dir geben? Einfach so? Wofür brauchst du ihn überhaupt? Es ist doch nur ein alter Stein."

"Ja, nur ein alter Stein, in dem rein zufällig das Blut von Qetsiyah eingeschlossen ist. Mit dem Stein werde ich verhindern, dass Silas uns die Hölle auf Erden bringt. Das liegt auch in deinem Interesse, Katherine."

"Mein Leben ist schon seit vielen Jahrhunderten die Hölle auf Erden, du wirst dir ein besseres Argument einfallen lassen müssen", antwortete Kat gelassen. "Was springt für mich dabei raus?"

Bonnie seufzte leise auf, als hätte sie mit dieser Frage schon gerechnet. "In Ordnung, ich verrate euch, was ich vorhabe. Mit dem Stein kann ich den Schleier zur Anderen Seite heben, für eine begrenzte Zeit natürlich. So kann ich Kontakt zu Qetsiyah aufnehmen. Sie hat es schon einmal geschafft, Silas außer Gefecht zu setzen und wenn sie mir den Zauber gibt, mit dem sie das gemacht hat, kann ich das wiederholen."

"Ich fürchte, ich muss mich auch noch einmal wiederholen: Was bringt mir das ganze?"

"Wenn du mir den Stein gibst, dann kann ich mit Qetsiyah sprechen. Von ihr kommt nicht nur der Zauber, der Silas austrocknen konnte, sondern auch der Unsterblichkeitszauber. Unverwundbar, durch keine einzige Waffe auf dieser Welt verletzbar. Das würde dir doch gefallen, nicht wahr? Wenn du mir den Stein gibst, dann werde ich euch beide unverwundbar machen."

Kurz wechselten Kat und ich einen Blick und nickten uns kaum merklich zu. "Bonnie Bennet, wir haben einen Deal."



Einige Stunden später wanderten wir mit besagter Hexe durch den Wald und langsam fing mir an, langweilig zu werden. "Was genau machen wir hier noch einmal?"

"Ich nehme die Kräfte des Expressionsdreiecks in mir auf", antwortete Bonnie mir. "Hier an diesem Ort sind zwölf Hexen gestorben und ich sorge jetzt dafür, dass ich ihre Macht nutzen kann. Danach muss ich nur noch an den Ort, wo zwölf Hybriden und zwölf Menschen gestorben sind, und dann bin ich mächtig genug, um den Schleier zu heben und mit Qetsiyah zu sprechen."

"Das ist ja alles schön und gut, aber wieso genau sollen wir mitkommen? Ruf doch einfach an, wenn du fertig bist." Bei diesen Worten ging Kat schon ein wenig weg, blieb dann aber plötzlich stehen, als könnte sie nicht weiter. "Was soll das?"

"Ich habe euch beide mit mir verbunden", meinte die kleine Hexe und grinste uns schadenfroh an. "Ihr müsst in meiner Nähe bleiben, bis ich den Zauber aufhebe. Damit verhindere ich, dass ihr einfach mit dem Grabstein verschwindet."

"Du hast uns an eine Leine gelegt?", wiederholte ich fassungslos. Das konnte doch wohl nicht ihr Ernst sein. Wir waren doch keine Hunde!

"Ja, das könnte man so sagen. Und jetzt hört auf, euch zu beschweren. Wir müssen nur noch zu zwei Orten."

Kat und ich tauschten einen genervten Blick, folgten Bonnie aber widerwillig. Wir hatten ja auch kaum eine andere Wahl. Ich versuchte, mich nicht allzu sehr zu langweilen, während Bonnie ihre mystische Superkraft von den magischen Orten aufnahm und spannte mich erst an, als wir in die Tunnel gingen, die sich unter Mystic Falls erstreckten.

"Wo gehen wir jetzt hin?"

"Unter die Highschool, in den Mittelpunkt des Dreiecks. Dort kann ich den Zauber sprechen."

Ich verkniff mir einen Kommentar darüber, wie merkwürdig es war, dass der magischste Ort der Stadt eine Schule sein sollte und lief neben Kat der Hexe hinterher.

"Hier ist es. Gib mir den Stein, Katherine. Ich fange jetzt an."

Kat sah kurz zu mir und ich zuckte leicht mit den Schultern, bevor ich Bonnie den Grabstein gab. Die schien irritiert zu sein, dass nicht Katherine das alte Ding mit sich herumschleppte, aber ich ignorierte das. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Kat so etwas Wichtiges jemand anderem anvertrauen würde. Genau das war ja auch der Plan gewesen. Wenn etwas schief gegangen wäre, wäre ich mit dem Stein verschwunden und hätte den später gegen Kat eingetauscht. Da wir aber jetzt beide an Bonnie gebunden waren, würde das eh nicht mehr funktionieren.

Die Hexe fing an, einen Zauber zu sprechen und ich musterte sie genau, bis plötzlich Blut aus dem Stein quoll.

"Wow, ist das widerlich", flüsterte ich leise, was Kat neben mir zum Grinsen brachte. Diese spannte sich aber nur kurz darauf an. "Da kommt jemand."

"Könnt ihr beide mal ruhig sein?", fragte Bonnie und ich sah sie wütend an.

"Ich höre es auch, da kommt jemand. Zwei Vampire mit übernatürlichem Gehör sagen dir gerade, dass sie Schritte hören. Entweder du löst unsere Verbindung, damit wir sie stoppen können, bevor sie dich aufhalten, oder du lässt zumindest unsere Leine etwas lockerer."

Einige Sekunden sah Bonnie mich an und nickte dann. "Okay, ich habe euch mehr Freiraum gegeben. Haltet sie auf."

"Wow, wie großzügig", murmelte ich ironisch und rannte dann mit Kat in die Richtung der Schritte.

Kurz darauf standen wir Elena und meinem Bruder gegenüber. "Hey, Stef. Ich fürchte, wir können euch nicht weiterlassen", grinste ich leicht.

"Emily, hör zu, wir-"

Weiter kam er nicht, denn mit einem Mal sprang Elena vor und legte ihre Hände um meinen Hals. Das letzte, was ich dachte, war "Miststück", bevor sie mir das Genick brach und alles schwarz wurde.



Ich werde ab jetzt jeden Donnerstag und Sonntag ein neues Kapitel veröffentlichen. Wünscht mir Glück, dass ich das schaffe, ohne es ständig zu vergessen xD

Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt