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Hoffentlich hat er uns nicht gesehen. War mein erster Gedanke, als wir ihm folgten.

Kurz bevor wir ankamen, zog mich Cody in die Seitengasse von dem Laden.

"Da ist ein Fenster. Ich kletter rauf und schau, ob ich was sehe." Ich blieb an der Mauer stehen u d beobachtete wie Cody sich ohne Mühen an der Feuertreppe, die dort war, hochhangeln. Oben angekommen, symbolisierte er mir, mit einer Handbewegung das er Sichtkontakt hatte. Ich wäre auch gern da hoch, aber so sportlich war ich nicht. Nach nicht mal fünf Minuten kam er wieder runter und landete direkt vor mir. Ich stolperte vor Schreck nach hinten. Aber er hielt mich mit einem Arm auf, den er blitzschnell um mich legte.

"So umwerfend bin ich nun auch wieder nicht." Dann ließ er mich los und wurde wieder komplett ernst.

"Ich sah Kaylin und zwei der vier Männer, die uns angriffen. Auch der Typ, der hier draußen herumlungerte. Sie schienen hart zu diskutieren. Kaylin steckt wohl wieder in Schwierigkeiten. Leider sind wohl auch an den Tür Typen, die wohl diese bewachen. Rein können wir vergessen. Wir folgen Kaylin einfach weiter."

Wir taten dies in der Hoffnung, was rauszufinden. Leider schien er nach Hause zu gehen. Kurz vor der Haustür schaute er sich um und Cody zog mich in eine kleine Wandnische, wo sich zwei Häuser trafen.

"Hoffentlich hat er uns nicht gesehen." Ich sah ihn einfach nur an. Dann schaute ich nach unten und wieder ihn an.

"Was ist?" Dann folgte er meinen Blick und verstand, warum ich so schaute.

"Oh. Sorry." Er nahm dann die Hand etwas tiefer. Beim Reinziehen umfasste er mich so in der Hektik, dass er eine Brust in der Hand hatte.

Als er schnell losließ, lenkte er ab und schaute nach Kaylin, der wohl noch vor der Wohnung stand. Er schien nervös.

"Ich geh zu ihm."

"Was? Nein! Cody was ..." Aber er lief schon in Richtung Kaylin ohne das ich, protestierten konnte.

"Hey Kay!"

"Cody?!" Erschrocken schaute er uns an. Er hat das aber nicht gespielt, er schien wirklich erschrocken und in Gedanken zu sein.

"Was ist los? Warum so schreckhaft."

Wir bekamen keine Antwort.

"Kay. Du gehst jetzt in deine Wohnung und wir quatschen ein bisschen."

"Nein! Nein ... ich habe ..."

"Kaylin!" Cody kam ihn näher. Kaylin schien wirklich nicht bei der Sache zu sein. Keine dummen Sprüche, kein versuch ihn dumm anzumachen. Er blieb einfach stehen.

Dann schaute Kaylin mich an.

"Mäuschen ..."

"Ich will reden. Sie lässt du in Ruhe."

Aber Kaylin schien kein Ärger zu wollen. Sein Ausdruck in den Augen verrieten, dass er was bereue und selbst in großen Schwierigkeiten stecken musste. Ich stellte mich neben Cody und schaute Kaylin verzweifelt an.

"Kay, wo ist er!"

"Es tut mir leid, das war nicht geplant."

Cody drückte ihn dann gegen die Wand.

"Cody!" Ich wollte, das er ihn in Ruhe lässt. Aber er war zu kräftig, dass ich ihn auch nur ein Stück von Kaylin wegbekam.

"Cody. Ich flehe dich an. Lass ihn los."

"Was war nicht geplant? Was hast du mit deinem Bruder gemacht?!"

"Cody?! Bitte!" Dieses Flehen ließ ihn dann zur Vernunft kommen. Er schaute mich an und entschuldigte sich.

"Sorry. Aber ... er hat zu viel Scheiße gebaut. Ich kann bei diesem Wichser nicht mehr ruhig bleiben."

"Du weißt, drück dich bitte anders aus." Er lächelte kurz und schaute wieder wütend zu Kaylin.

"Kay. Bitte. Sag, was du zu sagen hast." Dabei stellte ich mich zwischen den Männern. Cody hinter mir, um ihn abzuhalten, noch mal handgreiflich zu werden und vor Kaylin um ihn zu zeigen, dass ich bereit bin zu zuhören.

"Ich habe euch gestern gesehen. Wie ihr in das Scream reingegangen seit. Ich wollte meinem Bruder nur eine kleine Lektion erteilen. Ich kenne die Leute dort gut. Ich hab nur drauf gewartet, dass du dich trennst, und forderte die vier Großkotze auf dich ein bisschen zu ärgern. Mehr nicht. Er sollte etwas eifersüchtig sein, sich vielleicht etwas prügeln. Ich weiß, beim Prügeln kennt er kein Freund und Feind mehr. Dass du siehst, wie er wirklich ist. Denn das ist seine Vergangenheit. Das ist er! Du hast gesehen, dass er sich oft zusammenriss und auf kontrolliert Tat. Aber ich wusste, irgendwann platzt er. Er ist normal nicht so, wie du ihn kennst. Ich habe ihn deswegen oft geärgert. Ich dachte gut, hat sich vielleicht doch geändert, eine kleine Schlägerei, da könnte er sich beweisen. Aber ... du siehst ja, was passiert ist."

"Du hast ihm dazu gemacht! Du hättest ihn unterstützen sollen, nicht reinlegen? Was hast du dir dabei gedacht?"

"Ich wollte, dass du mehr als den kranken Vollidioten in mir siehst. Aber du hast mir keine Chance gelassen!"

"Und warum? Du hast genug gemacht, dass es keine Chancen geben konnte. Und das mit dem in meiner Wohnung hat ja wohl den Vogel abgeschossen! Er hat wenigstens versucht, sich zu ändern, du nicht!"

"Wo ist er nun?" Rief Cody von hinten.

"Ich weiß es nicht. Die haben ihn nicht, sie suchen ihn aber auch. Das Scream ist jetzt in allen Medien. Schlechte Werbung und das gefällt dem Chef gar nicht. Eine Schlägerei mit Totschlag. Das ist halt ein krasses Ding. Hättest sehen sollen, was gestern los war. Wollte es klären, bevor du was mitbekommst. Aber da habt ihr mich leider vorher erwischt."

"Und warum gibt man nur ihm die Schuld? Wir waren auch dran beteiligt."

"Nun ..." Er kratzte sich den Hinterkopf und schien ungern auf die Frage eine Antwort geben zu wollen.

"Sag schon!" Schrie ich ihn an.

"Könnte mein Fehler sein."

"Könnte? Rede oder ich werde nicht mehr aufpassen, was Cody mit dir macht."

"Ich wollte dich nicht mit reinziehen und habe nur das mit Mason erwähnt, als mich der Chef fragte. Euch hat wohl keiner mehr wirklich wahrgenommen, nach dem Mason dem einen das Gesicht durch den Kopf gedrückt hat." Er schien auch noch beeindruckt.

"Wie konntest du nur? Immer reitest du ihn irgendwo rein! Das gibt es nicht. Du bist das allerletzte!" Ich brüllte ihn förmlich an. Und ging ein Stück weg. Aber leider fing sich Kaylin dann eine von Cody ein.

"Diesmal bist du zu weit gegangen. Das wirst du noch bereuen."

"Cody lass ihn!" Kaylin lehnte an der Wand und hielt sich seine Nase. Es musste jetzt nicht sein, aber irgendwie hat er es verdient.

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