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Ich saß starr vor dem Bildschirm. Und er wartete auf Antwort. War sichtlich irritiert von meinem Satz.

"Ich habe viel davon. Geerbt. Ich ... könnte damit mein ganzes Leben zahlen. Ich wollte nie was sagen. Wollte, das man mich ohne das Geld sieht. Mich nimmt, wie ich bin und nicht wie reich. Daher auch die Kaution. Und ... Es tut mir leid. Ich hätte euch so viel Ärger ersparen können." Er schien es nicht zu glauben. Sein Blick sprach Bände.

"Ok. Ich zeig es dir. Ich sehe dein Blick. Ich will, dass du weißt, wie viel es ist."

Ich rannte ins Büro. Cody saß dort ja, vollkommen in sein Tun vertieft. Erschrak aber, als ich zu Tür rein platzte.

"Was zur ...?" Er blickte mich verwundert an, warum ich in meinen Papieren kramte. Dann drehte ich mich um und dachte, sollte er das auch wissen? Aber lange überlegte ich nicht.

"Komm mit!" Als er immer noch verwirrt sitzen blieb, zog ich ihm vom Stuhl, als ich die Unterlagen von Erbe fand. Ich zog ihn hinter mir her. Und setzte ihn auf die Couch.

"Weißt du, was hier los ist?" Mason zuckte mit den Schultern. Ich gab Cody die Unterlagen. Ich fing fast an zu weinen.

"Was soll das?"

"Ließ einfach! Bitte." Aber bevor er das tat hielt ich ihn kurz noch mal auf.

"Ihr werdet mich nicht hassen. Bei mir bleiben. Oder? Ich ... Es tut mir leid." Immer merkwürdiger wurde der Ausdruck, ihrer Gesichter.

Dann laß er vor. Erbe von wem an wem und warum. Dann unten auch wie viel. Dann lächelte Cody, was mich und auch Mason verwunderte.

"Unwichtige Dinge." War seine Antwort. Diese Reaktion hätte ich nicht erwartet.

"Könnt ihr mich mal aufklären?!" Warf Mason in die Stille, die kurz ausbrach.

"Unwichtig. Erbe. Für mich ändert sich nichts. Ich reduziere dich nicht darauf. Das war wohl deine Sorge. Es ist dein Leben und dein Geld. Du hättest uns nicht mal davon erzählen müssen."

"Doch! Vor allem Mason! Und du ... Du hast für mich gesorgt. Dafür müsstest du gar nicht." Er drückte mir genervt die Papiere in die Hand.

"Sehe uns als quitt." Grinste er.

"Du hast nichts falsch gemacht. Ich will für dich sorgen. Du bist meine kleine." Dann kratzte er sich am Dreitagebart.

"Aber du könntest damit vielleicht doch helfen. Hole deinen Kerl her!" Sein Zwinkern und dazu lächeln schien ehrlich. Ich fand es erstaunlich, wie er reagierte.

"Also stimmt es?" Mason war noch immer verwirrt. Cody nahm mir kurz noch mal das Papier aus der Hand, um dies vor die Cam zu halten. Keinerlei Reaktion. Er schien sprachlos. Und irgendwie schien er nicht begeistert.

"Ich wusste es! Du hattest recht, ich hätte euch das nie sagen sollen." Eine meiner Tränen rollte über meine Wange und fiel einsam zu Boden. Genauso fühlte ich mich in dem Moment. Am Boden.

"Mason?" Cody schien auch verwundert über seine Reaktion.

"Sorry. Ich muss damit erst mal klar kommen. Ich ... habe ... eine reiche Freundin. Irgendwie ärgert mich das. Ich weiß nicht ... wozu brauchst du mich dann? Ich will für dich sorgen können. Du hättest dir alles erkaufen können. Einen anderen .... Ich versteh ..." Dann ging er einfach weg

Cody lachte leise. Was war so witzig.

"Du hast an seiner Männlichkeit gekratzt. Ihn fast schon kastriert." Das ist es? Da ich niemanden bräuchte, mir alles erkaufen könnte, selbst einen Kerl? Denkt er, ich brauche ihn nicht? Will was Besseres? Wie kann man so doof sein?!

"Ist er wirklich so dämlich?" Fragte ich dann. Cody lachte wieder.

"Er ist ... Er. Es ist wirklich komisch für einen Kerl. Normal will dieser der erfolgreiche Mann sein, der seiner Frau alles bieten kann. Will für sie sorgen und arbeiten. Sie soll zu ihm aufschauen können. Eine Frau mit Geld hat viel Macht und Unabhängigkeit. Ist bei Männern nicht gern gesehen. Zumindest bei vielen." Oh Gott! Ich fands ja machohaft, aber irgendwie süß.

"Er bekommt es. Alles! Dann ist er der Mann! Mir ist es egal. So lange er bei mir ist."

"Er hat dafür nichts getan. Er würde das nicht wollen. Er will dafür arbeiten. Hart. Will mit stolz zurückblicken können. Durch Kaylin hat er sich ja viel verbaut. Das müsst ihr dann klären. Aber sei nicht sauer. Wir sind nun mal merkwürdige Geschöpfe." Er ging dann wieder ins Büro. Ich hingegen wartete, dass Mason wieder kommen würde. Ich schrieb ihn auf Handy. Wollte nicht, dass er zu viel drüber nachdenkt. Irgendwann hörte ich was. Dann lief jemand an der Cam vorbei. Stimmen kamen ab und zu durchs Mikrofon. Dann sah ich, wie Kaylin vor die Cam kam.

"Hey, weiß zwar nicht was los ist? Aber der kommt gleich wieder. Scheinst ihn etwas überfordert zu haben, so wie er da wirres Zeug rum stammelt." Ich war dann etwas angepisst und schrie durchs Mikrofon.

"Er soll sofort seinen testosteronvollgestopften Arsch herschwingen, oder ich werde in wenigen Stunden vor eurer Tür stehen!" Und das schien zu helfen. Mason schob den verwunderten Kaylin weg und setzte sich etwas genervt auf die Couch.

"Zwei Möglichkeiten. Ich werde das Geld spenden alles. Und wir leben wie normale Menschen. Und du versuchst, mich mit durchzubringen. Oder du bekommst alles, hast die Macht über mich und wir können uns ein gutes Leben machen. Wenn es dich so aufregt, will ich es nicht! Ich weiß, sicher nicht das, was du wolltest. Aber sehe es so ..."

"Nein! Behalte es. Ich will nichts geschenkt bekommen. Oder ... Behalte es. Heb es auf für wichtige Dinge. Alles andere überlässt du mir." Dann schaute er immer noch ziemlich verwirrt und unsicher.

"Warum hast du dann gearbeitet? Und warum ... warum ich?"

"Weil du der Richtige bist. Ich liebe dich. Und du wirst morgen gefälligst mir das ins Gesicht sagen." Er ahnte, was ich vorhatte und wollte widersprechen, aber ich hielt ihn ab.

"Wir kommen morgen vorbei. Oder willst du zu uns? Mir ist das egal. Aber wir werden uns sehen!" Er schüttelte resigniert den Kopf. Lächelte kurz und fuhr sich über die Stirn bis zum Haaransatz. Dann verweilte er eine kurze Zeit so. Kopf auf die Hand gestützt. Blick nach unten. Ein kurzer Seufzer und er stimmte zu.

"Gut. Ich komme zu euch. Lass die beiden hier mal alleine." Das gab diesmal mir fragen auf. Lief da doch was?

Different Faces Where stories live. Discover now