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Schon eine Woche war Mason wieder in meinem Leben. Immer noch nicht so, wie ich es erhoffte, aber wenigstens etwas. Über ein Monat bin ich jetzt schon von ihm getrennt. Ich hoffe, er lässt es endlich zu, dass ich ihn wieder in meinem Arme schließen konnte.

Ich schaute auf die Uhr, war gerade am Kochen und beobachtete Mason beim Zocken. Ja, selbst dann hatten wir den Chat offen. Eigentlich rund um die Uhr. Ich wunderte mich, wo Cody blieb. Ich machte mir immer Sorgen, wenn er extrem spät war und nichts sagte. Ich wollte ihn gerade schreiben, da stürmte er zur Tür rein.

"Gott da bist du ja!"

Er legte die Sachen ab und umarmte mich. Schien sich so zu entschuldigen.

"Entschuldige. Ich vergaß, Bescheid zu geben. Einer meiner Kameraden verlässt uns. Ich habe ein Bier mit ihm getrunken. Wollte ihn nicht einfach so gehen lassen." Getrunken? Ich mochte es irgendwie nicht, wenn er trinkt außerhalb. Ohne vorher Bescheid zu geben. Klingt vielleicht merkwürdig, aber ich mache mir dann noch mehr Sorgen. Ich schaute ihn auch ziemlich genervt an.

"Sag jetzt ja nichts. Ich bin alt genug und darf ja wohl ..." Aber ich unterbrach ihn. Und das ziemlich zickig.

"Nein! Egal wie alt du bist, es gibt Menschen, die sich sorgen machen. Und wer weiß, was du alles anstellst. Unter Männern. Trinkend." Dass ich so mit ihm redete, gefiel ihm nicht. War mir aber egal.

"Was für ein Bild hast du bitte im Kopf? Du müsstest mich langsam kennen." Ich drehte mich um und war mega sauer.

"Nach deiner Lüge nicht mehr wirklich." Nuschelte ich. Leider hörte er das. Und in dem Augenblick tat mir das furchtbar leid, dass ich das erwähnte. Ich traute mich aber nicht, mich umzudrehen und irgendwas zu sagen. Hielt einfach inne. Plötzlich merkte ich, dass Mason in die Cam schaute. Schien es mitbekommen zu haben.

"Musste das sein?" Kam es auch leise von ihm. Meine einzige Antwort war ein trauriger Blick voller Reue.

"Geh zu ihm. Du kannst das nicht so stehen lassen." Er hatte recht. Es war gemein. Und ich hätte vorher überlegen sollen, was ich sagte. Ich stellte das Essen vom Herd und lief ins Büro.

"Ich bin ein mieses Stück. Ich bin dumm und gemein. Es tut mir leid. Ich habe nicht überlegt. War sauer und irgendwie ... dachte ich daran, was da alles passieren kann. Alkohol ... vielleicht auch Frauen? Ich meine ..." Er drehte sich dann mit einem ziemlich fragenden Ausdruck um.

"Andere Frauen? Bist du eifersüchtig?" Platzte es aus ihm raus. Aber dann musste er grinsen.

"Du wirst immer meine kleine bleiben. Die Frau, die in mein Leben treten will, muss erst an dir vorbei." Dann stand er auf und lief langsam zu mir. Ich schämte mich. Legte die Hände auf mein Gesicht. Ich hatte kein Grund eifersüchtig zu sein. Hatte Mason und wollte Codys Leben nicht bestimmen. Aber die Angst, es könnte sich was ändern. Er hätte vielleicht sogar ein eigenes Leben, würde sich von uns distanzieren. Vielleicht gibt es Probleme wegen ihr und wir streiten uns. Es waren so viele Dinge, die mich störten. Ich wollte, dass wir drei immer zusammenbleiben.

"Ich bin so egoistisch." Säuselte ich dann zwischen meinen Händen hervor. Dann nahm ich sie leicht weg und schaute ihn ziemlich traurig an.

"Ich sollte dir mehr Freiheit lassen. Du hast dein eigenes Leben. Ich habe kein recht so mit dir umzugehen." Dabei lief eine Träne, die ich nicht zurückhalten konnte.

"Wir haben eben eine andere Beziehungen. Für viele vielleicht Merkwürdige. Aber ich gebe dich doch nicht auf, nur weil eine andere Frau ins Leben tritt."

"Das sagt sich so leicht. Du hattest selbst gesagt, Gefühle können sich ändern. Vielleicht wird sie dir wichtiger. Wenn es die eine ist, sollte es auch so sein." Dann strich er sich durch sein kurzes Haar, kopfschüttelnd.

"Wenn es die eine ist. Wird sie, weil sie mich liebt es genau, so sehen. Uns vielleicht bekommst du ne liebe Mummy." Grinste er. Dann wurde er wieder etwas ernster. Aber schaute mich liebevoll an.

"Ganz ehrlich. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich eine Little bekomme und ich sie gar nicht so will. Ich meine als Partnerin. Es war nicht nur wegen Mason. Ich wollte irgendwann einfach nicht mehr, da sich alles änderte in mir. Für mich bist du wirklich mein kleines Mädchen, das ich schützen muss. Es wäre falsch mehr zu wollen. Aber das was wir haben, diese enge emotionale Beziehung ist mir wichtig. Und wird es immer sein." Das wunderte mich. Sagte er nicht, er ist eh Daddy-Dom? Will man so was dann nicht haben?

Ich fragte ihn dann auch. Und er schien von sich selbst überrascht.

"Vielleicht habe ich mich zu sehr an dieses Daddy Ding geklammert. So wie an vieles im Leben. Ich war oft zu verbissen. Wie ich dir auch sagte, du bringst mich, viel zu überdenken. Tiefer zu gehen. Alles zu hinterfragen. Vielleicht habe ich deswegen nie eine Frau halten können. Ich habe versucht, jemand zu sein der ich nicht ganz war. Ich will jetzt alles lockerer angehen. Lass es auf mich zukommen."

"Also bist du nicht mehr böse? Ich hatte dir gerade was Gemeines an den Kopf geschmissen." Er lachte dann so Süß und schüttelte den Kopf.

"Siehst du, hätte ich schon fast vergessen. Dafür muss ich dich noch übers Knie legen." Aber wirklich lustig fand er es dann doch nicht mehr.

"Ich werde immer daran denken müssen, wie ich euch beide wehtat. Euch leiden ließ." Ihn ging es immer noch nah, was er tat und ich blöde Kuh drückte ihm dass auch noch frontal rein. Ich ging ein paar Schritte auf ihn zu. Er zögerte nicht und zog mich in seine Arme. Er schwieg, sagte kein Wort mehr. Ich wusste nicht, dass es doch Dinge gab, die er nicht so einfach abschütteln konnte. Er schien doch emotionaler, als er zu gab. Wehleidiger. Aber da sieht man, dass ein Mensch nicht immer das ist, was er vorgibt zu sein, oder sein will.

Different Faces Where stories live. Discover now