12.

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Ich ging nicht groß drauf ein.

"Hi Daddy." Erwiderte ich und versuchte lieb und süß zu klingen. Einfach, weil die Masche bei ihm bestimmt zog. Ich verstellte mich nur bei ihm so. Und mir war das eigentlich zu blöd. Aber ich mochte Coby, oder Cody, wie er ja richtig heißt. Und ich will mir das nicht mit dem Clanleader verscherzen.

"Und sind wir vollzählig? Beziehungsweise hast du noch jemanden, der dieses Training mit absolvieren möchte?" Er fragte komischerweise nicht nach Dope. Coby fiel dies wohl auch auf.

"Hast du das von Dope mitbekommen?"

"Natürlich. Er hat mir geschrieben. Und es ist mir gleich. Mehr möchte ich darauf nicht eingehen." Er scheint sich wohl, auf die weniger nette Art von Daddy verschiedet zu haben.

"Wäre es nicht gut, dies mit Savior auch noch abzusprechen?"

"Das müssen die beiden unter sich ausmachen. Er ist nicht mein Bruder." Savior und Dope sind Brüder? Oje. Ob Savior deswegen nicht mit mir redet.

"Tut mir so leid, Savior. Ich habe mich nur gewährt." Sprudelte es aus mir raus.

"Ich bin halt ..."

"Schon gut." Leise, kaum hörbar kamen diese Worte von ihm. Aber das erste Mal sprach er mit mir.

"Sorry." Flüsterte ich zurück. Ich klang etwas bestürzt und total niedergeschlagen. Und das war ich auch. Wenn ich Pech habe, haben sie Streit wegen mir.

"Alles ok meine Kleine. Du bist nicht schuld. Er hat dich provoziert. Und du hast gut gekontert."

"Aber ..."

"Nichts Aber!" Unterbrach Coby mich.

"Sich zu währen ist ok. Und du bist nun mal schlagfertig. Nicht jeder kommt mit solch einer Frau klar. Keine Sorge, du bist hier trotzdem gern gesehen. Und wenn Savior dich gut genug kennt, spricht er auch mal mehr als zwei Worte mit dir. Sag ja, völlig verschieden."

Stimmt. Mir fiel auf, dass ich jetzt die drei dominanten Männer des Clans im Chat hatte. Nummer vier ist ja leider, oder besser zum Glück raus. Ich war gespannt, wie Savior ist. Daddy und Coby konnte ich nun leicht einschätzen. Der Gentle-Dom und der Daddy-Dom. Aber was war Savior? Er war zumindest eine Herausforderung, dass stand fest.

Plötzlich kam von ihm unerwartet eine Nachricht. Ich schaute erst etwas erschrocken und öffnete sie dann.

"Mein Bruder ist eh ein Idiot, also denke nicht zu viel nach. Und danke. Willkommen im Clan." Ich hab mich tierisch gefreut über diese Nachricht. Und musste mir den Mund zu halten, da Freudesquitscher, so nenne ich mein kindliches Gegacker, wenn ich mich über was freue.

Aber ein kleines Quaken musste ich wohl doch abgegeben haben.

"Was quietscht du so ins Mikro? Ja, wir haben das gehört kleines."

"Ups." Kam bloß als Antwort von mir.

Mehr als lachen kam nicht von Cody und Daddy schien sich auch zu amüsieren. Und dann kam ein Zwinkersmylie von Savior, was mich nochmals erfreut hüpfen ließ.

"Na dann. Meine Damen und Herren, ab in die Schlacht." Befahl Daddy in spielerischem Ton und wir starteten erst mal zu viert das Training.

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Am Nachmittag hatten wir doch noch Unterstützung bekommen. Einer, Namens Heavy. Auch das Schwergewicht genannt. Soll ein ziemlich großer Kerl sein. Er war auch sehr laut und etwas unangenehm.

Nach dem Training war er aber zum Glück weg. Er wollte auch nicht am Clanwar teilnehmen. Angeblich passt das mit mir nicht. War ein richtiger Kotzbrocken. Zwar durch die Blume, aber die Worte kamen trotzdem durch. So blöd bin ich nun wieder auch nicht.

"Was machen wir nun?"

"Sorry." Gab ich kleinlaut wieder. Ich fühlte mich schuldig, dass sie kein richtigen Squad mehr hatten.

"Du bist schlimm Kleines. Hör auf, dir ständig die Schuld zu geben. Was passiert, passiert halt."

"Ist auch egal, wer Schuld ist, ich sage ab. Ich wünsch euch einen schönen Abend. Vor allem der Dame, einen bezaubernden Abend gewünscht." Kotz! Dachte ich mir. Der muss sich nicht immer gesondert von mir verabschieden.

"Geht ihr auch?" Schob ich leise die Worte durchs Mic. Und hoffte, die beiden würden verneinen.

"Nein. Ich habe viel Zeit für dich."

Sagte Coby. Von Savior kam nur eine Nachricht. Er müsse gleich weg. Ich überlegte vielleicht auch etwas außer Haus zu gehen. Etwas Arbeiten. Ich wollte ehrlich gesagt auch Mason wiedersehen. Heute war ja Dienstag und er hat ja später Schicht. Seine erste richtige Schicht an der Bar. Er müsste sogar gleich anfangen.

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Ich entschloss mich wirklich, etwas ins Geschäft zu gehen aushelfen und ... Mason beobachten. Coby verstand, dass ich etwas raus wollte und hoffte, ich würde am Abend noch mal vorbeischauen. Ich stimmte zu. Aber sagte ihn auch, dass das spät werden könnte, was ihn nicht störte.

Am Laden drückte ich mir erst mal die Nase platt und suchte ihn. Er war aber noch nicht an der Bar. Aber dann bemerkte ich hinter mir jemanden und eine Hand wurde an mir vorbei an die Tür gelegt. Ich erschrak und stieß gegen die Tür vor Schreck, da ich ein Stück verlaufen wollte, vergaß aber, das die Tür zu war.

"Autsch." Murmelte ich. Ich drehte mich langsam um und Mason stand direkt hinter mir. Wie macht er das bloß? Er taucht immer wie aus dem nichts auf. Er war so nah wie noch nie. Ich konnte kaum Atmen. Sein bloßer Anblick ließ mich erbeben. Er sah wieder heiß aus. Seine wunderschönen Augen schauten diesmal direkt in meine

Und diesmal nahm er den Blick nicht von mir.

Er umfasste mich mit einem Arm und schob mich von der Tür weg. Ich bin vor Anspannung fast aus den Latschen gekippt. Er machte mich ganz wuschig. Und das er mich so umfasste. Mich dabei nah an sich ran zog, war nicht gerade hilfreich, mich zu beherrschen. Er drückte dann die Tür auf und wollte mich loslassen. Aber als er merkte, wie wackelig ich da stand, lächelte er. Das brachte mich völlig aus der Fassung. Er hatte ein schönes Lächeln. Mit Grübchen. Er lächelte mich das erste Mal direkt an. Ich glaube, er lächelte generell das erste Mal in meiner Gegenwart.

Er ließ dann den Arm um meine Taille und schob mich durch die Tür.

"Ich kann dich auch gern tragen." Flüsterte er mir ins Ohr. Dabei schob er mich direkt vor sich und umfasste meine Taille mit beiden Händen, was mich stark verwunderte. Ich schüttelte nur wild mit dem Kopf und musste schwer schlucken. Kein einziges Wort brachte ich raus. Ob das so eine gute Idee war, hier her zu kommen?

Different Faces Where stories live. Discover now