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Mason musste mich später wieder alleine lassen. Er hatte einen wichtigen Termin und sein Bruder wollte auch was von ihm. Er ließ mich nur ungern mit Cody alleine, aber er kann mich ja nicht rund um die Uhr bewachen. Cody war auch etwas betrübt. Er müsse morgen wieder früh nach Hause und war auch nicht begeistert wieder wegzumüssen. Und ganz ehrlich, ich wollte auch nicht, dass er geht. Ich fragte ihn, wo er stationiert ist und was er genau macht. Das hat er mir nämlich bis jetzt noch nicht verraten.

"Ich mache eigentlich nichts Gefährliches oder Großes. Ich bin kein waffenschwingender Rambo." Lachte er.

"Ich bilde Soldaten aus, dort wo ich ausgebildet wurde. Auf der USMA in New York. Ich bin schon lange dabei und wollte nie was anderes machen. Ich wollt den jungen Menschen zeigen, dass Bundeswehr mehr als Schießen ist. Na ja, ab und zu muss ich mit meinen Kameraden auch aufs Feld, aber ehr zu Übungszwecken." Ich hörte gespannt zu, war aber auch betrübt, dass er so weit wegarbeitete. Da frag ich mich, warum er nicht auch dort wohnt?

"New York.... fast dreizehn Stunden ... das ist weit. Warum wohnst du dann hier?"

"Ich bin hier geboren. Das ist meine Heimat. Ich bin ein Chicagoaner. Ich habe auch da eine kleine Wohnung, aber hier ist meine Schwester, Freunde und einfach meine Heimat."

"Schwester?"

"Jupp. Habe eine ältere Schwester. Ihr Mann war auch Soldat. Ist leider gefallen."

"Oh. Tut mir leid. Das wusste ich nicht."

"Natürlich wusstest du das nicht. Alles gut. Es ist ein paar Jahre her."

"Cody, können ... ach vergiss es." Ich traute mich nicht, zu fragen. Ich wollte, dass er hierbleibt, auch die Nacht. Das wir die Zeit nutzen, so lange er noch da ist. Aber er ließ es nicht so im Raum stehen und wollte wissen, was ich nun fragen wollte.

"Nichts, vergiss es. Jetzt raus damit. Wer gackert, muss auch legen."

"Ich bin doch kein Huhn." Ich blickte ihn dabei mit hochgezogener Augenbraue an.

"Nein, ein freches Kätzchen." Zwinkerte er und musste lachen.

"Komm schon Kleines, sag was du wolltest. Du kannst alles fragen."

"Ich will, dass du bleibst. Also ... heute." Ich schaute dabei verlegen auf den Boden und zupfte wieder nervös an meinen Haaren rum.

Er zog mich an sich und strich mir die Haare hintern Ohr. Ich blickte dadurch schüchtern zur Seite, aber er ergriff mein Kinn und erhob dieses.

"Sehr gerne. Wenn die Dame das wünscht und es wirklich ok ist?" Sacht nickte ich zustimmend. Ich weiß nicht warum, aber ich umarmte freudig.

"Bleib für immer." Hauchte ich. Ganz leise. Da es eigentlich nur ein Gedanke war, der nicht raus sollte. Als ich merkte, dass ich das laut sagte, ging ich von ihm weg und wurde total unruhig. Ich verfluchte mich dafür. Was soll er jetzt von mir denken? War mein Gedanke. Ich hatte ihn einfach verdammt gern, mehr nicht, aber dieser kleine Satz hörte sich anders an.

Erschrocken schaute ich ihn an. Aber er lächelte nur. Kam näher. Zog mich wieder an sich. Er nahm meine Hände und legte sie auf seine Brust. Er hielt sie fest und lächelte.

"Du bist definitiv eine Überlegung wert, mit diesen Job aufzuhören." Oh Gott! Was habe ich da nur getan?

"Du ... ich meine es anders. Ich hoffe, du hast es nicht falsch aufgefasst. Ich meine ... klar ich find dich toll, ich mag dich ... aber ... Na ja, nicht so ... glaub ich ... Nein! Weiß ich! Ich will Mason ... oder ..."stotterte ich wild daher und war völlig durcheinander. Aber im Grunde wusste ich gar nichts. Er verwirrte mich irgendwie. Was ist los mit mir?

"Du weißt ... Nichts, was du nicht willst. Wir haben Zeit." Ich war so verwirrt. Erst dass mit Mason und dann wie Cody mit mir umging. Ich wusste in dem Moment nicht, was ich wollte. Was richtig oder falsch war. Ich wollte so viel wissen über ihn. Ihn einfach kennenlernen. Zuhören was er zu erzählen hat. Seine Späße und die sarkastische Art. Er war so erstaunlich. Das machte mir Angst, da ich wusste, zu wem ich eigentlich gehörte.

"Denk nicht nach. Ich weiß, wie du es meintest. Auch einen Freund kann man so gern haben, dass man ihn um sich haben will. Ich würde auch lieber hier bleiben bei meiner Schwester, dem Clan und ... und dir"

"Weißt du überhaupt, dass alle Chicagoaner sind? Conor und Matt auch. Die beiden wohnen sogar auch fast nebeneinander. Nahe der Küste. In East Chicago. Circa eine Stunde von dir. Im Grunde sind wir ein Chicago Clan die alle im Umkreis von circa hundert Kilometer wohnen." Das ist dann ein echter Zufall, dass ich den Clan traf und dann auch noch, das zwei direkt neben mir einziehen. Ich schaute erstaunt über den Gedanken.

"Bevor wir jetzt weiter unsere gemeinsame Zeit verschwenden, sollten wir uns überlegen, wie wir unsere Zeit verbringen."

"Ich hätte eine Idee. Ich weiß aber nicht ob ..."

"Nun spuck schon aus. Bei dir fallen die Eier wirklich langsam."

"Hör auf, mich immer mit Hühnern zu vergleichen!" Ich streckte ihm dann die Zunge raus. Er gab mir ein Klaps auf den Po und wedelte mit dem Finger. Ich fand das nicht so gut, da es mir gefiel.

"So nicht, junges Fräulein. Jetzt kann ich dich ganz leicht übers Knie legen. Und das mache ich!" Ich schluckte schwer. Dann kamen Bilder in mein Kopf, die nicht gerade hilfreich waren. Ich verdrängte diese und blieb artig.

"Ja Daddy." Sagte ich wieder. Es schien ihm, wie beim letzten Mal wohl zu gefallen.

"Braves Mädchen!" Dabei tätschelte er meinen Kopf. Ich schaute verlegen auf den Boden. Musste aber schmunzeln.

"So und jetzt, rede."

"Ich weiß nicht, ob Mason das so toll finden würde. Es ist zwar nichts bei ... aber. Du könntest deine Sachen her holen und von hier abfahren morgen."

"Warum nicht? Würde meiner Schwester schnell Bescheid geben. Ich ruf sie schnell an." Er huschte in die Küche, um schnell das Telefonat zu führen. Ich war gespannt, ob das eine gute Idee war. Und hoffentlich reißt sich Mason zusammen, wenn ich ihn das sage. Ich hoffe, es wird ein entspannter Tag. Denn den brauche ich.

Different Faces Where stories live. Discover now