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Ich überlegte leider zu lang, um es noch als schlagfertig zu betrachten.

"Klar ... bestimmt." Eine meiner sinnlosesten Antworten.

"Wollen wir das testen? Du fängst doch jetzt schon an zu schwitzen und ich berühre nur deine Hand." Dieses Spiel genoss er. Das ich ihm völlig ausgeliefert war.

"Ich glaube, ich bring dich erst mal nach Hause Prinzessin." Ich liebte es, wenn er mich so nannte. Ich fischte mir noch paar Mal über das Dekolleté, da ich mich noch immer schmutzig fühlte. Er wollte aufstehen, blieb aber dann doch sitzen, um mich zu beobachten.

"Hör auf." Sagte ich leise und zog eine Schnute.

"Mit was?" Er wusste genau mit was

Diesen Blick. Sein Grinsen. Ich hätte gern gewusst, welche Gedanken er hatte. Ich stand auf, zog mir meine kurze Hose zurecht und schaute ihn unsicher an.

Er stand dann auch auf. Weiter grinsend. Kam näher. Sein Blick war so fesselnd.

"Bist du sauber genug?" Haha, dachte ich. Deswegen streckte ich ihm die Zunge raus. Er verstand sofort und musste lächeln. Es war ein warmes Lächeln. Es gab mir ein gutes Gefühl. Ein Sicheres.

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Vor meiner Haustür, wollte er sich verabschieden. Aber wieder sehr zurückhaltend. Ich verstand ihn nicht. Ich wollte, dass er mir näher kommt. Mich vielleicht sogar küsst. Das tat er aber nicht. Als er gehen wollte, hielt ich ihm an seinem Shirt fest. Er stoppte abrupt und drehte sich zu mir. Die gleiche Situation hatten wir schon mal.

Ich ging ein paar Schritte näher. Er wollte wieder meine Hand wegnehmen von seinem Shirt, aber ich griff dann mit beiden Händen zu. Dann kam er merkwürdigerweise auch näher und blieb ganz nah vor mir stehen.

"Deine Körpersprache sagt so viel. Warum nicht deine Worte?" Verwirrt blickte ich zu ihm auf.

"Was fühlst du gerade?" Fragte er sanft. Ich legte meine Stirn gegen ihn. Nähe suchen. Körperkontakt. Das konnte ich bei ihm, warum nicht sagen, was ich will und fühle? Warum fiel es mir so schwer?

"Komm schon. Sieh mich an." Ich tat dies natürlich, ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken.

Sprich. Mit Worten. Vielleicht gebe ich dir das, was du willst."

"Nähe?" Kam es sachte von mir. Kaum hörbar. Doch er vernahm diese, man kann sagen kleine Frage.

"Nein. Ich will, dass du sagst, was du willst."

Das habe ich doch. Dann überlegte ich und antwortete noch mal.

"Nähe. Bitte." Fast schon flehend sprach ich dies das zweite Mal aus.

"Du musst nicht betteln. Auch wenn ich es manchmal genieße, wenn eine Frau dies macht. Ich will einfach, dass du mit mir sprichst. Lege das ab, was dich hemmt." Dann strich er mir über den Arm hoch zu meinem Kinn, um es wieder zu heben, und sagte was, was mich zum Nachdenken brachte.

"Du hast mich doch erwählt? Dann müssen wir auch reden können. Vertrau mir."

Er hatte recht. Und ich tat dies ja irgendwie auch. Komischerweise tat ich dies sogar von Anfang an. Er gab mir vom ersten Augenblick ein gutes Gefühl. Das war wohl, dass Gefühl, was ihn magisch anzog.

Aber innerlich, habe ich Angst, was falsch zu machen oder zu sagen. Ich drückte mich näher an ihn und er ließ es zu. Und als er so geduldig mit mir dastand, fasste ich meinen ganzen Mut, um ihn das zu sagen.

"Und wenn ich irgendwas falsch mache? Ich bin ... manchmal ..." Mein Mut hielt nicht lang an. Hoffte aber, es hat gereicht und er würde verstehen.

"Wenn ich nicht genau so denken würde, wäre ich nicht hier, oder? Ich verschwende keine Zeit, für eine Dame, die mich nicht interessiert. Beziehungsweise auf die Weise. Ich wählte auch ... und das mit bedacht und gutem Gewissen." Dann kam er mit dem Gesicht näher.

"Und ich hoffe, ich habe gut gewählt" hauchte er mir entgegen. Ich schloss wie aus Reflex meine Augen, als er immer näher kam. Dann stoppte er aber.

"Was denkst du?" Flüsterte er mir sacht zu.

"Ich ..." Atmete ich schwer.

"Küss mich." Als ich es aussprach, tat er es tatsächlich. Ich rutschte mit den Händen über seine Brust hoch zu seinen Schultern und legte die Arme um ihn. Er drückte mich mit einem Arm komplett an sich. Die andere Hand erfasste mein Gesicht. Sie rutschte aber dann in den Nacken. Es wurde sehr leidenschaftlich.

Dann löste er sich und legte seine Stirn gegen meine. Meine Augen blieben geschlossen. Ich wollte ihn nur fühlen, riechen. Und ich genoss noch den Geschmack, den ich von ihn auf meiner Zunge hatte.

"Bis später." Sagte er und ging mit einem lässigen Zwinkern. Oh ja! Ich habe gewählt. Ich will nur dich! Dachte ich mir und schaute ihm verträumt hinter her. Als er im Haus verschwand, torkelte ich vor Liebe betrunken in meine Wohnung. Ich hätte nie gedacht, dass es so schnell geht. Ob es tatsächlich Liebe auf den ersten Blick gibt?

Von dem Tag an, war ich fast sicher, dass ich die Antwort kenne.

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Er sagte ja bis später. Er wusste, dass ich ihn wieder besuche, wenn er Arbeiten ist. Und das tat ich tatsächlich. Wieder machte ich mich hübsch für ihn, diesmal aber mit Rock. Jetzt wäre der Stiel ganz angebracht. Abends in einer Bar, mit seinem Traumprinzen, da kann man schon mal etwas dicker auftragen. Ich zog ein Faltenrock an, mit Kniestrümpfen, die an den Knien zu einem Katzenkopf verlaufen.

Ein weißes Shirt, mit einem schwarzbraunen Kätzchen drauf in Animestiel und ein Halsband. Make Up wie immer nichts außer etwas Wimperntusche und Lipgloss. Ich fragte mich, was er von der kleinen Mieze, die heute bei ihm auftaucht, halten wird. Dachte ich mir und konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. Ich war total gespannt und auch aufgeregt. Ich hoffte, er würde sich freuen. Und, er sieht gleich meine Neigung. Ich muss ihn ja auch mal drauf ansprechen. Ich weiß ja nicht, ob er mit dem Thema klarkommen würde.

Different Faces Where stories live. Discover now