Different Faces

3.

Als ich wieder vor meiner Haustür stand, schaute ich rüber zu dem Nachbarhaus. Ich wollte zu gern wissen, wie die zwei mit Nachnamen heißen. Ich habe gesehen, dass sie wohl in den ersten Stock gezogen sind. Es waren zwei Wohnungen frei. Und die Untere schien wieder belegt. Das Fenster war auf, also kann es nur die Wohnung sein. Und ich wusste, welche Klingel dazugehört.

Ich schaute mich um. Das mich ja keiner sieht. Schnellen Schrittes huschte ich über die Straße. Vor den Klingeln blieb ich stehen und schaute. Leider war noch kein Schild dran. Innerlich ärgerte ich mich etwas.

"Mist! Noch nichts dran." Murmelte ich. Dies blieb aber leider nicht ungehört. Ich merkte nämlich, wie auf einmal eine Hand neben mich an die Wand gestützt wurde. Ich hielt kurz den Atem an. Dann hörte ich ein Räuspern.

"Guten Tag die Dame. Was suchst du?"

Plötzlich stand Typ Nummer zwei hinter mir. Der, der die Umzugsleute rum schupste. Langsam drehte ich mich zu ihm. Sein Blick war etwas amüsiert. Ich fragte mich, warum er so blöde grinste?

"Ich ..." Weitere Worte brachte ich nicht hervor. Seine Augen starrten direkt in meine. Er war nah. So nah das ich ihn riechen konnte. Ja fast schon schmecken. Es sah aus, als würde er auf eine Reaktion warten, die ich ihn aber nicht geben konnte. Mehr als schweres Schlucken kam nicht über mich. Der andere Kerl war ja schon heiß, aber dieser war der Burner. Sein dunkles Haar, was gestylt war. Sein markantes Gesicht das einen gepflegten Dreitagebart umschmeichelte und das eine Spur Arroganz widerspiegelte. Und sein Anzug der sein breites Kreuz und große Statur, super zur Geltung kommen ließ. Ich mochte normal keine Schlipsträger, aber an ihm sah das echt heiß aus. Dazu noch seine Augen. Sie waren Pech Schwarz. Ich konnte mich in diesen widerspiegeln, so klar waren sie. Dazu hatte er eine unglaubliche Ausstrahlung. Er hatte trotz seines elegant bekleideten Auftretens, etwas Raues, verwegenes an sich.

"Muss ich dir helfen, Worte zu finden? Oder vielleicht sogar den Weg nach Hause?" Er schien sich lustig über mich zu machen, was mich ärgerte.

"Ich ..." Voller Peinlichkeit, dass ich ihn nicht kontern konnte. Und mehr als ein Wort herausbrachte, ließ mich den Blick senken.

"Hast du noch ein anderes Wort in deinem Vokabular?" Er tat was, was ich nicht erwartet hätte. Er legte den Zeigefinger unter mein Kinn und erhob dieses.

"Es ist unhöflich, einfach wegzuschauen. Wenn ich mit dir rede, will ich, dass du mich anschaust." Wow! Dachte ich. Der ist ja selbstbewusst. Meine Knie wurden ganz weich. Ein Mann, der nicht lange um den heißen Brei redet. Er wusste wohl genau, was er will. Selbst in solchen Situationen.

"Ich ... ich wollte jemanden ... besuchen." Log ich ihn frech ins Gesicht.

"Tatsächlich. Wem denn?" Darauf wusste ich keine Antwort. Da ich nicht weiß, wie die Leute hießen.

Ein undefinierbarer Laut kam aus meinen Mund. Voller Charme, dass ich Log und jetzt, anstatt einer Antwort, nur merkwürdige Laute meinen Mund verließen, ließ mich geistlich in den Erdboden versinken.

"Du musst doch wissen, wen du besuchen willst." Ein kurzes Schmunzeln war auf seinem Gesicht zu erkennen. Als ich starr, mit knallroten Kopf vor ihm stand. Nicht mehr in der Lage, was zu sagen. Ging er ein Stück zurück.

"Sullivan. Aber der Name kommt noch ran."

Mein verdutzter Blick ließ ihn kurz auflachen.

"Ich weiß, das du uns letztens beobachtet hast. Und habe dich erwischt wie du über die Straße gelaufen bist. Du bist zielstrebig zu den Klingeln gelaufen. Und da du hier wohl keinen kennst ..." Er nahm dann den Arm weg und machte mir Platz.

"Du kannst gerne gehen. Oder, nachdem du dir die Mühe machst, uns zu stalken, kannst du gern auf ein Kaffee mit rauf." Meine Augen weiteten sich. Ich schüttelte wie wild mit dem Kopf. Er musste nur die ganze Zeit grinsen. Er muss mich echt für bekloppt halten.

So schnell war ich noch nie in meiner Wohnung. Ich lief wieder zu dem Fenster und schaute aus diesem. Er war natürlich auch schon drin. Ich hoffte, noch mal ein Blick auf ihn werfen zu können. Er hat mich komplett aus der Bahn geworfen. Gedanklich habe ich mir von ihm die Kleider vom Körper reißen lassen. Ich glaube, wäre er noch näher gekommen, hätte meine Knie komplett nachgelassen. Zum Glück konnte ich mich gut beherrschen ... noch!

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Am Abend wollt ich wieder etwas zocken. Nachdem ich die Konsole eingeschaltet hatte, kamen mir ein Dutzend Nachrichten entgegengeflogen. Einladungen und Sprachnachrichten. Ich ging, nachdem ich mir ein kühles Bier geholt habe, alle Nachrichten durch. Eine schriftliche Nachricht fiel mir besonders ins Auge. Es muss gestern ein Clan gegen mich gespielt haben. Ein Daddy_77 hat mich angeschrieben. Auf eine sehr eigene Art.

"Guten Tag junges Fräulein. Ich habe dich gestern spielen sehen, was leider wohl zu meinem Nachteil war. Du scheinst eine exzellente Strategin zu sein. Dazu hast du außergewöhnliche schnelle Reaktionen. Hättest du Lust, auf ein kleines Spiel mit uns? Auch wenn du es nicht glauben magst, nach dem wir gegen dich so kläglich versagten, aber wir sind einer der Top Clans der US Gaming League. Und würden es begrüßen, so ein starkes Mitglied begrüßen zu dürfen. Beste Grüße Daddy."

Solch gewählte Worte mit Niveau liest man selten und haben mich neugierig gemacht. Ich habe den Gamertag und Clan gegoogelt. Und tatsächlich unter den Top fünf der besten Clans in Amerika. Und sogar unter den besten fünfzehn der Welt. CSL und ESL haben sie auch mal gespielt, wenn man Google glauben schenken darf. Und dann haben sie gegen ein Random Team verloren? War wirklich ich der Auslöser ihres Versagens? Ich war wohl besser als gedacht. Und machte mich in dem Augenblick stolz. Ich hatte auch von dem Clan, von vier, eine Freundschaftsanfrage. Ich nahm ohne zu überlegen an. Und wartete, was passiert, wenn Sie dies sehen. Ich war mehr als gespannt. Normal bekomme ich sexistische Nachrichten oder Beleidigungen. Manchmal auch Flirt Anfragen. Alles eher ohne Niveau. Aber so eine Wortwahl war mir neu in der Zockerszene.