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Ich hakte nach, ob es dann so eine gute Idee sei. Er war dann wohl am Punkt, wo er nicht mehr ganz so ruhig bleiben konnte.

"Ja! Er ist gut aufgehoben dort. Da sie ihn kennt, und weiß mit ihm, um zu gehen. Sie hat sich auch geändert! Weiß, dass sie damals falsch handelte. Und er ist jetzt auch alt genug, um selbst nachzudenken. Sich nicht mehr manipulieren zu lassen. Was soll das jetzt? Ich dachte, du wolltest was über mich wissen!" Ich hatte vielleicht etwas übertrieben. Aber ich machte mir dann immer noch Sorgen. Bei einer Frau, die selbst Probleme hat, und versuchte ihn zu drücken. Das kann nicht gut gehen. Dann klingelte sein Handy. Er ließ es, aber der Anrufer war hartnäckig. Probierte es dreimal. Dann wollte er es auf stumm schalten. Sah aber wohl etwas, was ihn störte.

"Was ist Cody? Alles ok?" Er legte das Handy bei Seite und nickte.

"Ja. Nichts Wichtiges. Lass uns jetzt mal über uns reden. Oder über andere Dinge. Vergiss Mason mal kurz." Er versuchte, ruhig zu bleiben aber sein etwas scharfer Unterton war nicht zu überhören. Als er mir dann in meine traurigen Augen sah, wurde er wieder weich. Schien plötzlich zu zweifeln und wusste nicht, was er sagen sollte. Er schaute kurz zum Handy. So unwichtig schien es nicht zu sein. Aber ich fragte nicht. Ich wollte den Abend nicht noch mehr versauen.

"Und war das der einzige Grund? Oder warum hast du kein gutes Verhältnis zu ihr?" Lenkte ich ab und wollte mehr ihn in das Gespräch einbringen. Seine Geschichte. Hoffte, er würde noch reden wollen.

"Nein. Ab der Pubertät fing es schon an. Wir waren zu verschieden. Auch die fünf Jahre unterschied machten viel aus. Ich entwickelte mich in eine ganz andere Richtung und sie empfand alles, als falsch was ich tat. Es war schwierig. Aber wir hatten nur uns, also arrangierten wir uns irgendwie." Ihn schien es irgendwie zu stören darüber zu reden? Oder war was anderes? Ich konnte es nicht deuten.

"Was ist mit dir? Deine Eltern? Hast du überhaupt noch Familie?" Wollte er dann wissen.

"Eltern. Die mich aber wohl nie wollten und dann die Eifersucht auf mich, weil Opa mich am meisten mochte. Mir ..." Ich hätte ihm fast vom Erbe erzählt, aber ich wollte noch nicht das er was weiß.

"Mir meist mehr half. Er hat mir sein wenig Hab und Gut überlassen, ohne auch nur an Mum und Dad zu denken. Er war der Einzige, der mir jeh was bedeutete ... bis jetzt." Lächelte ich. Aber ihm schien nicht danach zu sein mir auch eines zu schenken. Setzte eher die Flasche an und nahm noch ein Schluck Bier.

"Wolltest du wirklich immer in die Army?" Brach ich das kurze Schweigen. Er nickte.

"Ja. Meinem Land dienen. Leuten helfen. Ausbilden und zeigen, wie wichtig es ist, für Menschen einzustehen. Loyal zu sein. Ehr ... ehrlich." Das letzte Wort brachte er komischerweise kaum über die Lippen. Was war los?

"Cody?"

"Kaylin! Es war Kaylin!" Sprudelte es auf einmal aus ihm raus. Ich war total perplex. Was will er jetzt mit ihm?

"Das am Handy vorhin. Warum musste er sich melden?!" Ich starrte ihn nur an. Warum sagte er mir das jetzt und log vorhin?

"Wirklich Kaylin? Warum?" Das warum war die Verpackung für mehrere Fragen. Was wollte er und warum sagte er nichts?

"Ich wollte den Abend mit dir genießen. Aber es scheint einfach nicht zu funktionieren. Sag mir, warum wolltest du mich ... vorhin. Du warst ganz plötzlich anders als wie in den letzten Tagen. Sag die Wahrheit."

"Weil ich ihn vergessen wollte. Endlich keine Gedanken mehr an ihn verschwenden. Ich will endlich dich so lieben wie du mich! Dir geben, was du mir gibst. Ich ... kann ..." Er nahm mich komischerweise in den Arm.

Er schien meine Ehrlichkeit zu begrüßen.

"Zwing dich zu nichts. Lass dir Zeit. Aber ... es wäre besser, ich gehe der bitte von Kaylin nach." Dann holte er das Handy. Er schaute auf dieses und drückte drauf rum. Scrollte und laß irgendwas.

"Er braucht uns. Dich! Es war ein Fehler. Ich hätte dir ein Freund bleiben sollen. Euch! Ihr beide braucht einander." Ich verstand kein Wort. Was ist passiert?

"Cody was ist los?"

"Ihm geht es schlecht. Mason scheint nicht klar zu kommen. Seit wir weg sind, wird es schlimmer statt besser."

"Oh bitte nicht! Ich dachte, sie würde helfen! Er wäre dort gut aufgehoben! Wir müssen was machen! Wieso hast du gelogen? Du hättest ihn tatsächlich weiter leiden lassen?" Schrie ich ihn an. Und dann sah ich, dass er glasige Augen bekam. Ich war geschockt.

"Ich bin ein mieser Freund, Bruder und Mensch! Es tut mir leid. So leid."

"Was denn? Cody was hast du getan?" Ich wusste, dass er es nicht nur so sagte. Da muss viel dahinter stecken. Und ich wollte wissen was.

"Sag schon!" Drängte ich dann. Er kniff die Augen zusammen und wischte sich kurz übers Gesicht.

"Ich habe ihn im Stich gelassen und dich ausgenutzt! Und warum? Aus Stolz und Einsamkeit. Ich wollte das nicht. Ich wollte nie, das hier leidet. Aber ich wusste nicht, ob er sich jeh ändern wird." Ich wusste immer noch nicht, was er wollte, und starrte ihn an.

"Ich liebte dich nie. Also, so wie Mason. Deswegen konnte ich dich nie anfassen. Ich wollte, aber empfand es als falsch. Mehr als diese tiefe Freundschaft empfand ich nie. Aber du brauchest jemanden der dich liebt, und ich wollte endlich eine Frau, die bei mir bleibt. Es tut mir leid. Ich wünschte, ich hätte das nie getan. Wäre dir ein Freund geblieben. Euch!" Ich konnte nicht fassen, was er sagte. Er hat meine Verzweiflung genutzt nur um überhaupt eine Frau an seiner Seite zu haben? Dann fiel mir der Spruch ein. Wie eine Partnerschaft ohne Sex. Diese tiefe Freundschaft, die er beschrieb. Aber ich wusste in dem Moment nicht, was ich glauben sollte. Er hat mich Wochen lang belogen. Mich ausgenutzt. Ich fühlte mich schlecht deswegen. Wollte ihm gerecht werden und weswegen? Wegen nichts?! Wie sollte ich das jetzt auch noch verkraften?

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