17.

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Ich wollte dann doch gehen. Da ich mich wieder wie eine Idiotin benahm. Ich stapfte Richtung Tür, ohne mich noch einmal umzudrehen, was mir echt schwerfiel. Draußen stoppte ich kurz, atmete durch und schaute doch noch mal zur Tür rein. Es schien, als blickte er mich direkt an. Er bewegte sich auch nicht und starrte einfach zur Tür. Ich wendete mein Blick ab und lief davon.

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Ich ging nicht gleich rein, ich saß noch etwas draußen und beobachtete die Sterne. Wir hatten viel grün vor der Tür und Bänke. Es war hier sehr gepflegt, deswegen saß ich gern mal draußen, wenn der Himmel so klar ist, wie er an diesem Tag war. Immer mit den Gedanken bei Mason.

Dann vibrierte mein Handy mich aus den Gedanken. Coby schon wieder.

Der veemisst mich wohl. Dachte ich und musste darüber etwas Schmunzeln.

"Falls du heute nicht mehr on kommst, wünsche ich eine gute Nacht Kleines. Aber übertreib es nicht wieder! ;-)" ich machte ein Foto vom Himmel und schrieb ihn, dass ich noch draußen etwas entspanne. Es kam nur ein Smylie zurück. Dann war wieder stille. Ich schloss die Augen und genoss noch kurz, die kühle Brise, die mir um die Nase wehte. Dann ging ich hoch, um gleich ins Bett zu gehen.

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Diese Nacht schlief ich relativ gut. Cody war wie immer online und schaute wohl zum Frühstück, YouTube. Ich ließ ihn diesmal, er hatte wohl auch nicht bemerkt, dass ich on war. Vielleicht hat er auch Besuch, oder ist davor eingepennt. Ich machte mich erst mal auf den Weg ins Bad. Blieb aber kurz vor dem Fenster stehen. Ich erblickte Mason wie er am Fenster saß und sich wohl mit seinem Bruder unterhielt. Ich stand einfach nur da. Beobachtete ihn. Er schaute kurz aus dem Fenster Richtung Himmel und lehnte sich an den Fensterrahmen. Ich ging näher ans Fenster und drückte mir fast die Nase platt. Dann schaute er zu mir. Ich erschrak und lehnte mich neben dem Fenster an die Wand. Als ich dann noch mal schaute, war er weg. Ich war erst verwundert. Dann hoffte ich, dass er mich nicht gesehen hat.

Aber dann klingelte es bei mir und schrie sogar kurz auf. Dann lief ich zur Haustür. Ich schaltete den Bildschirm meiner Freisprechanlage an, sah aber niemanden. Dann klingelte es noch mal und ich war dann leicht genervt. Ich riss meine Haustür auf und wollte runter, ohne dran zu denken, mich anzuziehen. Aber plötzlich stand Mason an meiner Tür. Er lehnte lässig mit dem Rücken am Türrahmen und grinste mich an.

"Du ... was ..." Stammelte ich.

"Dir auch ein guten Morgen." Er drehte sich frontal zu mir. Seine Augen musterten mich kurz, blieben dann aber an meine hängen.

"Ich glaube, ich störe?" Ich hob den Kopf schief und wusste keine Antwort. Immer noch perplex von seinem Dasein.

"Nein ... Ich ..." Immer noch kam kein richtiger Satz aus meinem Mund. Dann zeigte er auf mich und wedelte mit dem Finger nach oben und unten. Ich schaute mich dann an und dann wusste ich, was er wollte. Ich hatte nur eine Hotpants an, ein bauchfreies Trägershirt und Kniestrümpfe. Und so freizügig stand ich vor ihm.

"Oh!" Kam es dann über mich und wollte ihm die Tür vor der Nase zu machen. Er hielt sie aber auf und ich versteckte mich dahinter.

"Wie bist du eigentlich hier rein gekommen? Mehr fiel mir nicht ein, in dem Augenblick.

"Die Tür war offen."

"Und dann dachtest du, nutzte das gleich mal aus?!" Ich hörte wie er sich an der Tür langbewegte.

"Ja." Kam eine knappe Antwort.

"Ja? Dein Ernst?!" Schimpfte ich immer noch angespannt.

"Soll ich wieder gehen? Oder ziehst du dich an, das wir Frühstücken können?" Lud er mich gerade ein? Oder braucht er nur Gesellschaft?

"Wir? Essen? Was ..."

"Willst du nicht? Ich lad dich gern ein." Oh! Tatsächlich. Er lud mich ein. Als hätte er meine Gedanken gehört. Ich schaute dann auf die andere Seite der Tür und blickte ihn direkt an. Er war nur einen Atemzug von mir entfernt. Ich wusste nicht, dass er schon so weit in der Wohnung war.

"Ja ... gerne." Hauchte ich. Er kam mit seinem Gesicht noch näher und lächelte.

"Freut mich." Sprach er leise, fast flüsternd.

"Dann zieh dich Mal an. Kann dir auch gern dabei helfen." Ausziehen wäre mir lieber. Schoss es dann durch meinen Kopf. Sei ruhig! Ermahnte ich meine innere Stimme.

"Ja. Ich beeile mich. Willst du rein kommen und warten?" Nervös spielte ich an meinen Haaren rum.

"Nein. Das ich halb im Flur, ohne Einladung stehe, gehört sich schon nicht. Ich warte unten. Du kannst dir Zeit lassen."

Wow! Gentleman? Hätte ich nicht gedacht. Und das ohne dummes Gefasel.

Als er runter ging, stützte ich ins Bad. Dann vor den Kleiderschrank und versuchte mein langes Haar zu bändigen. Ich wusste nicht, was ich anziehen sollte. Es war recht warm draußen, also entschloss ich heute mal ein Rock anzuziehen. Vielleicht gefällt ihm das ja. Ich liebte den Schulmädchen Look. Röcke, Blusen, Kniestrümpfe. Aber ob das angebracht war? Dann hatte ich eine recht kurze schwarze Hose in der Hand und ein weißes Hemd mit Blümchenmuster. Dazu trotzdem Kniestrümpfe in Schwarz. Unter dem Hemd zog ich ein Schwarzen BH als Kontrast an. Und den sah man ganz leicht durchschimmern. Für mich war es so was wie ein Date, also wollte ich ihn etwas in Wallung bringen. Was bei ihm ja nicht so leicht ist. Er ist sehr beherrscht.

Nach knapp zwanzig Minuten war ich fertig. Als ich unten ankam, musterte er mich wieder. Aber eher etwas skeptisch.

"Was ist?" Langsam kam er näher. Wieder musterte er mich leicht und als er direkt vor mir stehen blieb, schaute er mich direkt an.

"Das wäre nicht nötig gewesen."

Verwundert schaute ich ihn an.

"Das ist ein zwangloses Frühstück."

"Gefällt es dir nicht?" Dass ich die Frage wirklich laut aussprach, überraschte mich.

"Doch. Aber auch in legerer Kleidung hättest du mir auch gefallen." Ich musste dann grinsen. Das war ein kleines Kompliment, aber hatte auf mich große Wirkung.

"Soll ich mich umziehen?"

"Nein. Wenn es dir gefällt und es bequem ist ..." Ich nickte und lächelte ihn dabei an. Ich war eh immer noch erstaunt und gleichzeitig erfreut, dass er mich einlud. Und dabei war er noch so ruhig und zurückhaltend vor paar Tagen. Ich fragte mich, was ich getan habe, dass er sich so schnell geändert hatte.

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