14.Just a little Drift

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Der Geruch von Essen schlich sich in Julies Nase und weckte sie dadurch. Verschlafen öffnete sie ihre Augen und schaute verdutzt neben sich. Der Platz neben ihr war leer, doch die Kuhle im Kopfkissen verriet, dass sie es sich nicht eingebildet hatte. Charles hatte bei ihr geschlafen. Der Geruch von frischen Brötchen und Rührei stieg ihr wieder in die Nase und sie musste lächeln. Mit einem Schwung schmiss sie die Decke zur Seite und hüpfte, immer noch in der selben Jogginghose und dem selben schlabber Shirt aus ihrem Bett. Julie schlich sich auf Zehenspitzen aus ihrem Zimmer und folgte dem Geruch nach Essen. 

Charles stand vorm Herd und beobachtete aufmerksam das Rührei. Er war ziemlich untalentiert im Kochen und seine Panik war groß, dass er das Rührei vermasseln würde. Er hätte es natürlich auch einfach nur bei den frischen Brötchen belassen können aber er hatte das Bedürfnis etwas schönes für Julie zu machen, vor allem nachdem was sie ihm am Abend zuvor erzählt hatte. Heute morgen war er mit Julie im Arm aufgewacht und hatte sie bestimmt mindestens eine Stunde lang beobachtet, bevor er beschlossen hatte Frühstück zu machen. Sie sah so friedlich aus beim Schlafen, als könnte ihr nichts etwas anhaben. Während er in seinen Gedanken an Julie versank schlich sie sich von hinten an ihn heran, wissend das er grade offensichtlich abwesend war. 

"Buh!" schrie sie und sprang an seinen Schultern hoch. Charles zuckte zusammen und drehte sich böse nach dem Übeltäter um. Julie stand lachend neben ihm und konnte sich kaum mehr halten. "Da ist man so nett und macht dir Frühstück und so dankst du es einem." schmollte er und stocherte in dem Rührei vor sich hin. "Ne ne mein Lieber, das war die Rache dafür, dass du mich im Hotel erschreckt hast." erklärte sie ihm sachlich und hievte sich dabei auf die Arbeitsplatte neben ihm. "Jaja." schmollte er weiter. Julie zog ihn zu sich rüber und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. "Lieb, dass du Frühstück machst." Charles lief sofort etwas rot an und musste sein Grinsen mit aller Kraft unterdrücken. Damit sie nicht sah, dass er rot wurde drehte er sich kurz von ihr weg, holte eine Tasse aus dem Schrank und füllte sie mit Kaffee. Er gab die Tasse an Julie weiter und sie nahm sie zufrieden entgegen. Nachdem das Rührei fertig war, setzten sie sich an den schon gedeckten Tisch und aßen genüsslich das Frühstück. "Ich hoffe, ich hab dir keine Pläne durchkreuzt, weil ich dich gestern gekidnappt habe?" fragte Julie immer noch zufrieden mampfend. Charles schüttelte den Kopf. "Nein, nein alles gut." ihm entwich ein Lächeln, welches Julie erwiderte. "Und was ist der Plan für die Zeit bis zum nächsten Rennen?" fragte Charles. "Also ich muss jetzt die Tage anfangen das letzte Wochenende zu analysieren und nächste Woche Montag bis Mittwoch bin ich dann in Maranello, für Testfahrten und Verbesserungen und so. Ja und zwischendurch muss ich ja dich und Seb auch noch auf Bahrain vorbereiten." Charles war traurig als er hörte, dass sie ein paar Tage lang nicht in Monaco war. "Irgendwie hab ich immer mehr das Gefühl, dass du viel mehr arbeitest als wir Fahrer." gab er ertappt zu. Julie lachte. "Ja das mag schon sein. Dafür setzt ihr auf der Strecke eure Leben aufs Spiel, ich denke , dass gleicht sich aus." "Du darfst ruhig auch mal ein wenig Lob annehmen." tadelte er sie und sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln. 

"Also das offensichtlichste zuerst, die Rennstrecke in Bahrain liegt in der Wüste. Es ist demnach also extrem heiß und du musst aufpassen, dir nicht die Reifen zu verglühen. Dann ist es wichtig den Sand zu bedenken, der sich nicht nur auf der Strecke ablegt und diese rutschig macht sondern er legt sich auch im Auto ab und kann dann zu Problemen führen. Die Strecke ist 5,4km lang und es werden 57 Runden gefahren. Wegen der Hitze findet das Rennen im Flutlicht statt, das heißt es ist wichtig vor allem die Trainingssession bei Dunkelheit voll mitzunehmen, weil es eben nur eine gibt. Wir haben 15 Kurven, davon sechs Links und neun Rechts, außerdem vier Vollgas- Sektionen und drei DRS Zonen, auf der Start und Zielgeraden, nach Kurve drei und Kurve 10. Die extremen Bremspunkte sind in Kurve eins und zwei, Kurve vier und natürlich die Haarnadelkurve, Kurve 8. Kurve neun muss du gut treffen um den Bremspunkt von Kurve zehn zu treffen..." sie hatten sich dazu entschieden, wenn sie jetzt schon auf einander hockten konnten sie auch schon mit der Rennvorbereitung zu starten. Charles hörte ihr gespannt zu und versuchte jedes ihrer Worte in sich auf zunehmen. 

I didn't see that coming...Where stories live. Discover now