116. Something easy, something uncomplicated

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"Lando, du musst mich auch wieder loslassen." murmelte Julie in die Umarmung. Sie standen am Flughafen und Julie war  nach mehr als einem Monat wieder auf dem Weg nach Monaco. "Bist du dir sicher, dass du schon bereit bist wieder nach Hause zufliegen?" Lando sah sie etwas besorgt an. "Keine Ahnung, aber in ein paar Tagen müssen wir schon wieder zum nächsten Rennen und außerdem geht's mir doch besser." Sie klang zuversichtlich. "Aber dafür musst du doch nicht zurück nach Monaco. Du kannst auch von hier nach Belgien fliegen. Bei uns im Flugzeug ist bestimmt noch ein Platz frei." Julie fing an zu grinsen. "Du willst doch nur nicht deine persönliche Köchin verlieren, gib's doch zu." scherzte sie. "Naja, jeden Tag frisch gekochtes Essen zu bekommen ist schon ein Luxus an den ich mich gewöhnen könnte." gab er zu und sie fingen beide an zu lachen. 

"Aber ich meine es ernst. Du musst nicht gehen. Außerdem wird mir das Haus ohne dich ganz schön leer vorkommen." Julie nahm ihn nochmal in den Arm. "Du wirst mir auch fehlen." Sie löste sich von ihm und schenkte ihm ein sanftes Lächeln. "Aber ich sollte anfangen mich meinen Problemen zu stellen und nicht davor wegzulaufen." "Das hört sich nach einem guten Plan an." stimmte Lando zu. "Und wenn du dann damit fertig bist, kannst du wieder bei mir einziehen, ja?" Julie entwich wieder ein Lachen und sie drückte Lando ein letztes Mal. "Danke Lando, für alles." Sie löste sich von ihm und ging in Richtung des Flughafengebäudes. Kurz bevor sich die Tür hinter ihr wieder schloss, winkte sie Lando und er winkte breit grinsend und ein bisschen traurig zurück. Er hatte die Französin in den letzten Wochen noch mehr ins Herz geschlossen als sowieso schon und jetzt fiel es ihm schwer sie wieder gehen zu lassen. 

"Du hast was getan?" rief Daniel außer sich. Max hatte ihm grade von seinem Streit mit Julie erzählt und dass sie seit dem keinen Kontakt mehr hatten. "Du bist so ein unwahrscheinlich großer Vollidiot, weißt du das eigentlich?" schimpfte der Australier weiter. "Hey, was soll das? Wieso ist das auf einmal alles meine Schuld?" fragte Max verwirrt. Daniel rümpfte geschockt die Nase. "Wie... Wieso? Wieso ist das deine Schuld? Willst du mich verarschen? Bist du irgendwie auf den Kopf gefallen? Julie wurde von ihrem Vater im Stich gelassen, schon wieder. Sie stand so unter Schock, dass sie die Liebe ihres Lebens in die Wüste geschickt hat und da fällt dir nichts besseres ein, als sie auch noch im Stich zu lassen? Sag mal bist du bescheuert?" Max konnte immer noch nicht einsehen, was er falsch gemacht hatte. "Hey wusstest du, dass Julie seit Jahren meine Beziehungen sabotiert? Ich lege mein ganzes Leben nach ihr aus. Wo bleibe ich, Daniel? Wo bleibt mein Leben und meine Beziehungen? Ich hab auch meine eigenen Probleme."

 In diesem Moment hätte Daniel ihn am liebsten einmal kräftig geschüttelt. "Julie soll deine Beziehungen sabotieren? So weit ich mich erinnere hat sie dir in 95 Prozent der Fälle von den dummen Entscheidungen abgeraten, die deine Beziehungen beendet haben. Genauso bei Chloe, nach deinem tollen Einfall deine Identität zu verheimlichen, hat Julie es für dich wieder hingebogen oder nicht? Deine Beziehungen gehen zu Grunde weil du ein Vollidiot bist. Du richtest dein Leben nach Julie, weil sie das auch jeder Zeit für dich tun würde. Wie oft hat sie dich schon aus der Scheiße geholt? Wie oft hat sie alles stehen und liegen gelassen um dir zu helfen? Wie oft musste sie ihre Gefühle hinten anstellen um für alle anderen den Bespaßer zu spielen? Sie ist immer für alle da und steckt ihre eigenen Bedürfnisse zurück. Ist diese Frau, die du seit zwei Minuten kennst wirklich mehr wert, als Julie? Julie, die seit eurer Kindheit immer da war? Und wo ist Chloe jetzt? Du hast für sie den wichtigsten Menschen in deinem Leben weggestoßen und wo ist sie jetzt? Hat es sich gelohnt? Julie hätte dich gebraucht, wirklich gebraucht. Und du hast ihre Gefühle nicht nur verletzt, du hast noch auf sie eingetreten, als sie schon am Boden lag. Ich hoffe nur, dass es ihr gut geht." Daniel war fertig und Max war still. 

Erst jetzt wurde im voll und ganz bewusst, was er getan hatte. Es war fast so als wäre es aus einer Trance erwacht und Daniel hatte ihm die Augen geöffnet. Julie war immer für ihn da gewesen und nicht nur das, sie hatte ihn zu einem besseren Menschen gemacht und er hatte sie im Stich gelassen. Im vermutlich schlimmsten Moment ihres Lebens, war er nicht für sie da gewesen, dabei hatte er es ihr versprochen. "Daniel, ich hab Scheiße gebaut." sagte Max geschockt und rieb sich das Gesicht, als wäre er grade aus einem Schlaf erwacht. "Schön, deine Birne funktioniert ja doch noch." kommentierte Daniel etwas erleichtert. "Worauf wartest du? Fahr hin!" forderte Daniel ihn auf. "Sie ist bestimmt nicht Zuhause." Daniel schüttelte fassungslos den Kopf. "Wenn du nicht hinfährst, wirst du es nicht herausfinden." Max nickte zustimmend. "Na, los!" rief Daniel etwas energischer und jetzt setzte sich Max auch tatsächlich in Bewegung. 

I didn't see that coming...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt