19.Every laugh, every look, every touch.

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Nervös mit dem Bein wippend setzte Julie sich die Kopfhörer auf und verfolgte gespannt das Geschehen auf dem Bildschirm. Stolz beobachtet sie die zwei roten Ferrari, wie sie in der ersten Reihe standen. Die Lichter gingen aus und damit war der Start eingeleitet. Charles kam leider nicht so gut weg und verlor seinen ersten Platz an Seb und wenig später überholte ihn auch Bottas, so war Charles nun dritter mit Hamilton im Nacken. In Runde 2 konnte sich Charles zumindest den zweiten Platz von Bottas zurückerobern, als er ihn in Kurve zwei überholte. Ein paar Runden später hatte Charles zu Seb aufgeschlossen und nun fuhren sie Heck an Stoßstangen hinter einander her. "Ich werde überholen." gab Charles das Signal übers Teamradio und Julie war froh, dass er dieses Mal nicht gefragt hatte. Mattia drehte sich zu Julie um und sie schenkte ihm einen strengen Blick. Nochmal konnte er Charles, das nicht verwehren. "Ist gut Charles." funkte er dem Monegassen zu und Julie atmete erleichtert auf. In Kurve 4 überholte er Seb dann über die Außenseite und Julie konnte sich ein stolzes lächeln nicht verkneifen. In Runde 38 startete Hamilton den Versuch Seb zu überholen und auch mit Erfolg. Leider drehte sich Seb, bei dem Versuch seine Position zu verteidigen, fing sich aber wieder und kam für einen neuen Frontflügel und neue Reifen in die Box. Während Seb sich dann wieder weiter nach vorne kämpfte auf Platz 5, kam von Charles die Durchsage, die Julie das Herz brach. "Da stimmt etwas nicht mit dem Motor!" "Ok Charles, wir checken das." Julie konnte es nicht fassen, Runde 46 er führte und es waren nur noch 11 Runden und jetzt das. "Da stimmt was nicht!" rief er wieder und Julie konnte die Frustration in seiner Stimme hören. Er verlor an Geschwindigkeit und zwei Runden später musste er dabei zusehen wie Hamilton ohne Probleme an ihm vorbeizog. "Ach das ist doch scheiße!" rief er immer wieder durchs Teamradio. "Das bringt doch nichts!" Jetzt reichte es, Julie musste irgendwas machen. Sie setzte ihren Kopfhörer ab und rannte auf die andere Seite der Boxengasse zu Mattia. 

"Julie, was ist?" fragte er verwirrt. "Gib mir deinen Kopfhörer." forderte sie ihn auf. "Warum?" "Jetzt gib schon, ich muss mit ihm reden." Immer noch perplex und ungläubig was das bringen sollte, gab er ihr den Kopfhörer. "Charles, kannst du mich hören?" "Julie?" fragte er verwirrt. "Ja. Ok hör mir zu Bottas ist immer noch eine halbe Minute hinter dir, es sind nur noch 9 Runden, du kannst das schaffen. Du atmest jetzt mal tief durch und holst dir heute dein erstes Podium. Verstanden? Konzentriere dich nur auf dich und das Auto. Alles andere ist egal." Julies Stimme war ruhig aber mit genug Druck versehen um zu ihm durchzudringen. Ihre Worte waren wie Balsam für seine Seele. "Danke Julie." bedankte er sich. "Dafür bin ich da." sagte sie und konnte ihm sogar ein kleines Lächeln abverlangen. 

Julie gab Mattia seinen Kopfhörer zurück, blieb aber da stehen für den Fall, dass Charles sie nochmal brauchte. Bottas überholte ihn in Runde 54 und Charles fiel somit auf P3 zurück. Zeitgleich mussten Hülkenberg und Daniel Ricciardo ihren Renault abstellen und das Rennen wurde zu Charles Gunsten hinterm Safetycar beendet ,wodurch der nur noch 5 Sekunden entfernte Max Verstappen ihn nicht mehr überholen konnte. 

Wieder musste Julie mit ansehen ,wie er enttäuscht nach einem Rennen aus dem Auto stieg. Es war sein erstes Podium in der Formel 1 und er konnte sich nicht darüber freuen. Es brach ihr das Herz. Sie konnte sehen wie Hamilton mit Charles redete und ihm vermutlich sagte, dass er ein fabelhaftes Rennen gefahren ist und den Sieg verdient hätte. Es gab über Lewis viele unterschiedliche Meinungen und man konnte von ihm halten was man wollte, aber er war einer der Guten, ein fairer und ehrlicher Rennfahrer. Dass das Charles nicht half war natürlich klar. 

Nach der Siegerehrung kam Charles geknickt in den Ferrari-Komplex wo alle schon auf ihn warteten. Seb redete ihm auch nochmal gut zu, was ihn aber nicht wirklich aufmunterte. Julie, Mattia sowie seine Presseagentin warteten bis sich der erst Trubel gelegt hatte, dann kam Charles auch zu ihnen. "Charles, du bist ein tolles Rennen gefahren. Du hast dein bestes gegeben." sagte Mattia und umarmte ihn. Charles strich sich geschafft mit der Hand durchs Gesicht. "Ich glaube, ich packe die Interviews jetzt nicht. Immer und immer wieder die gleichen Fragen zu beantworten." Charles brauchte gar nicht weiter zu reden, da hatte Julie ihn schon unterbrochen. "Musst du auch nicht. Ich kann die Interviews übernehmen." Charles sah sie hoffnungsvoll an. "Nein, das geht nicht." meldete sich seine Presseagentin zu Wort. "Natürlich geht das." sagte Julie stumpf und konnte sich den genervten Blick nicht verkneifen. "Bist du das Rennen etwa gefahren?" fragte sie besserwisserisch. "Nein, aber ich kann am ehesten eine Aussage darüber treffen. Ich weiß wie Charles fährt, immerhin ist das mein Job und ich kann die Antworten auch noch faktisch belegen, vermutlich besser als Charles das selbst könnte." "Da hat sie Recht." stimmte Charles Julie zu. "Es ist schon schlimm genug, dass wegen einem Motorschaden sein erster Platz flöten gegangen ist, dann können wir ihm wenigstens die Aasgeier ersparen. Die wichtigen Fragen werden eh nur in der Pressekonferenz gestellt." untermauerte Julie ihren Vorschlag. "Charles würde dich das entlasten?" fragte Mattia ihn. "Ja, das wäre prima." sagte Charles dankbar. "Gut dann machen wir das so." beschloss Mattia und Julie erntete einen bösen Blick von der Pressetussi. Die Gruppe war sich schon am auflösen und Julie wollte los in Richtung der Aasgeier stiefeln da hielt sie Jemand fest. Charles hatte sie in eine Umarmung gezogen, die sie nur zu gerne erwiderte. "Danke Prinzessin." flüsterte er ihr ins Ohr. "Hätte ich dich auch vor der Pressekonferenz retten können ,hätte ich's getan." "Du hast schon genug getan." Er setzte unbemerkt einen kleinen Kuss auf ihren Kopf, so dass es niemand sah. Dann lösten sie sich voneinander und Julie lächelte ihn stolz an. "Du bist ein tolles Rennen gefahren." Er lächelte dankbar zurück. "Also die Aasgeier warten." verabschiedete sich Julie von ihm und ging los. 

I didn't see that coming...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt