38. Yes, No, Maybe

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"Julie Laurent!" erschrocken drehte Julie sich um. Sie stand grade an einem Kaffeestand und organisierte sich Kaffee für das erste Training, da rief jemand ihren Namen. Julie sah in das Gesicht eines grinsenden Daniels. "Ach du bist's nur." sagte sie etwas erleichtert und bezahlte schnell ihren Kaffee um sich Daniel widmen zu könne. Er schaute sie empört an. "Wie? Nur ich?" rief er dramatisch und schaute sie beleidigt an. "Da bist du schon so dreist und begrüßt mich nicht, obwohl wir uns schon gefühlt Ewig nicht gesehen haben und dann auch noch diese Frechheit." führte er weiter aus und Julie blieb nichts anderes als nur die Augen zu verdrehen. "Dann begrüße ich dich eben jetzt du Dramaqueen." gab sie nach und zog ihren besten Freund in eine Umarmung. "Schon besser." sagte er zufrieden und erwiderte die Umarmung. "Du hättest mich ja auch einfach gestern begrüßen können. Ist ja nicht so als hätten wir uns in der Pressekonferenz gesehen." nörgelte Julie und erntete einen ganz bestimmten Blick von Daniel, als er sie wieder losgelassen hatte. Es war der Blick, der fragte ob sie ihn grade für dumm verkaufen wollte, doch als Julie nicht weiter darauf einging half Daniel etwas nach. "Du und Charles saht so aus als würdet ihr euch für mindestens ein Jahrzehnt nicht mehr loslassen wollen, da wollte ich nicht dazwischen funken." Julie lies das lieber unkommentiert, was Daniel natürlich nicht davon abhielt weiter darüber zu reden. "Übrigens, dafür dass ihr das zwischen euch geheim halten wollt, war es ziemlich gewagt sich vor dem Pressegebäude so lange und innig zu umarmen." "Was wollen wir denn geheim halten?" tat sie unwissend. Wieder sah Daniel sie mit diesem Blick an. "Äh, vielleicht die Tatsache, dass ihr beide bis über beide Ohren in einander verliebt seid? Und das ist für eure Umwelt nicht grade unsichtbar." "Oh das." Sie lächelte ihn ertappt an, immerhin würde sie diesem Gespräch eh nicht aus dem Weg gehen können. "Ja das. Julie es ist besser, wenn die Menschen es von euch selber hören, bevor die Presse oder irgendjemand anderes da was verdreht und es zu Seb oder Mattia trägt." versuchte Daniel zu ihr durchzudringen und Julie wurde auf einmal ganz still. Daniel machte das leider nur noch nervöser und vor allem neugieriger. "Julie?" fragte er mit einem strengen Ton und seine Augen verengten sich. Immer noch blieb sie still. "Julie???" er legte mehr Druck in seine Stimme und sie gab schließlich nach.

"Seb weiß es schon." nuschelte sie so leise wie möglich, aber Daniel hörte es natürlich trotzdem und hielt sie am Arm fest um sie so am weiterlaufen zu hindern. "Was? Wann hast du es ihm gesagt? Und wie hat er reagiert? Und warum weiß ich nichts davon?" überhäufte Daniel seine beste Freundin mit Fragen. Julie musste kurz alle Fragen in ihrem Kopf sortieren, bevor sie antworten konnte. "Ich hab's ihm nicht gesagt, er ist selber darauf gekommen. Er war ziemlich locker und meinte so lange ich glücklich bin und unsere Zusammenarbeit die gleiche bleibt, ist er es auch. Du weißt nichts davon, weil es an der aktuellen Situation trotzdem nichts ändert." versuchte sie seine Fragen so gut es geht nacheinander zu beantworten. "Aber das ändert doch alles!" sagte er und jetzt schaute Julie ihn mit einem ähnlichen Blick an. "In welcher Welt ändert das was?" "Äh, wenn Seb nichts dagegen hat, warum sollte Mattia dann?" Julie sah ihn jetzt noch verwirrter an. "Weil er vielleicht eintausend Gründe dazu hat?" Mit dem Blick den Daniel ihr jetzt schenkte, fragte er welche das sein sollten. "Zu aller erst ist es unprofessionell. Dann könnte er bedenken, wegen der Zusammenarbeit mit Charles haben. Was ist wenn wir uns dann irgendwann wieder trennen? Was dann? Muss dann einer gehen? Und wenn ja, wer? Alles in allem ist es einfach eine schlechte Idee." fasste sie zusammen und wurde zum Ende hin immer trauriger. "Aber du bist schon viel zu sehr drin oder nicht?" fragte er und sah sie besorgt an. "Viel zu tief." 

"Alles ok?" als Charles Stimme ertönte zuckte Julie erschrocken zusammen. Normalerweise hatte seine Stimme eine beruhigende Wirkung auf sie, doch grade hatte sie ihren Körper wie einen Blitz durchzuckt. Julie hatte sich unter dem Vorwand Unterlagen durchzusehen in einen der kleineren Besprechungsräume zurück gezogen und starrte seitdem auf ihren geschlossenen Ordner. Seitdem Gespräch mit Daniel fühlte sie sich irgendwie komisch. Sie konnte das Gefühl nicht näher umschreiben es war einfach unangenehm und beklemmend, als würde sie nicht richtig Luft bekommen. "Julie?" fragte Charles besorgt nach und legte vorsichtig seine Hand auf ihre Schulter, was sie wieder für eine Sekunde versteifen ließ. "Mir geht's gut. Mach dir keine Sorgen." murmelte sie wenig überzeugend und stand immer noch mit dem Rücken zu Charles. Er kaufte ihr natürlich kein Wort ab und legte stattdessen seine Arme um ihren Körper und seinen Kopf  auf ihrer Schulter ab. Normalerweise hatten Charles Berührungen eine entspannende Wirkung auf Julie, doch grade führte es nur dazu, dass sie sich noch mehr versteifte. Sie musste sich sehr zusammenreißen, ihn nicht wegzustoßen, denn er wollte ihr doch nur etwas gutes tun. Er konnte nichts dafür, dass Julie sich jetzt aus welchem Grund auch immer komisch fühlte und dafür wollte sie ihn auch nicht bestrafen.  Er musste sich nicht schlecht fühlen, nur weil sie das tat. 

I didn't see that coming...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt