117. Breakups are painful

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„Aber was ich nicht verstehe ist, warum hast du mich nicht angerufen? Oder Judith? Wir hätten dich doch wieder aufgepäppelt. Oder mit nach Ibiza genommen." fragte Daniel verwirrt, der immer noch versuchte das ganze Chaos aufzuarbeiten. Julie zuckte mit den Schultern. „Ich schätze, wenn dir grade vorgeworfen wurde die Beziehungen deiner besten Freunde zu sabotieren, drängst du dich nicht mit deinem Nervenzusammenbruch in den Pärchenurlaub." Daniel nickte verständnisvoll. „Das ist ein guter Punkt." „Was ist ein guter Punkt?" Fragte Max, der mit einem Kaffee für Julie und einem Redbull für sich selbst wieder kam. „Ach wir haben nur darüber geredet, dass du ein Vollidiot bist." sagte Daniel vorwurfsvoll und breit grinsend. „Hey! Ich hab mich eintausend Mal dafür entschuldigt ok?" „Wenn du nicht so ein Arsch gewesen wärst, dann hättest du dich gar nicht entschuldigen müssen." „Daniel! Ich hab meine Lektion ja gelernt!" gab der Niederländer gedemütigt zu. „Wollen wir's mal hoffen." Max warf Daniel einen bösen Blick zu, während Julie das ganze Spiel mit großem Vergnügen beobachtete. 

„Du genießt das hier alles oder?" bemerkte Daniel. Julie nickte breit grinsend. Dann schlang sie ihre Arme um beide Rennfahrer und drückte sie kräftig. „Ach ich hab euch zwei Idioten einfach ganz doll lieb. Auch wenn ihr manchmal arschig seid." „IHR? Ich bin nie arschig! Ich bin ein einziger Sonnenschein." stellte Daniel klar. Julie verdrehte die Augen. „Dann ist Max halt das Arschloch und du bist die Nervensäge." Max fing lauthals an zu lachen und Julie stieg kurze Zeit später mit ein. Daniel schüttelte nur den Kopf, doch sein amüsiertes Grinsen konnte er nicht verstecken. Im gleichen Moment ertönte die Flughafendurchsage und wenig später machten sie sich auf den Weg zum Boarding.

„Julieeeeeee!" die Französin drehte sich überrascht um und sah den breit grinsenden Briten auf sie zu joggen. „Laaaandooooo!" rief sie zurück und öffnete die Arme. Lando nahm die Einladung dankend an und drückte Julie fest, als er sie erreicht hatte. „Sag mal versuchst du mir die Rippen zu brechen?" sagte sie aus der Puste. „Vielleicht?" Julie zog neugierig die Augenbrauen nach oben. „Und wenn du dann verletzt bist und dich nicht wehren kannst, kidnappe ich dich und du lebst wieder auf meinem Sofa." Lando grinste von einem Ohr bis zum anderen. „Du weißt aber schon, dass ich mit gebrochenen Rippen nicht kochen kann?" Lando verzog das Gesicht. „Ja gut. Ich gebe zu der Plan ist noch nicht ganz ausgereift, aber es ist ein Anfang." Julie verdrehte die Augen. „Spinner." sagte sie neckisch.

Im gleichen Moment lief ein bestimmter Monegasse an ihnen vorbei. Er war in Begleitung von Anthoine und Pierre. Sie redeten grade über irgendwas. „Hey Julie!" rief Anthoine fröhlich, daraufhin stupste Pierre ihn mahnend an. Julie winkte ihm nur vorsichtig zurück. Charles mied ihren Blick und Julie war das eigentlich ganz recht. In den letzten Tagen hatte sie versucht nicht zu viel über die Trennung nachzudenken. Sie war viel bei Max, meistens hatten sie Trainiert oder sich anders abgelenkt. Die Tage waren auch eigentlich nicht das Problem, doch Nachts wenn sie alleine im Bett lag, kam ihr das Bett unvorstellbar groß und leer vor. Viel Schlaf bekam sie also momentan nicht, aber das war ok. So konnte sie die Arbeit aufholen, die sie in der Sommerpause nicht gemacht hatte. Gesund war das vermutlich nicht, aber es ging ihr schon schlechter also sah sie das als Gewinn. 

„Und wie gehts dir?" Julie zuckte zusammen. Lando hatte sie ein wenig aus ihren Gedanken gerissen. Julie seufzte. "Naja, ich hab schon mal besser geschlafen und zu sagen, dass es mir gut geht wäre auch übertrieben, aber es ist ok. Er fehlt mir einfach wahnsinnig, immerhin gab es Momente in denen ich gedacht habe wir würden für immer zusammen bleiben. Dann würden wir mit grauen Haaren und faltigen Gesichtern irgendwo sitzen wo es schön ist, vielleicht ein paar Enkelkinder die um uns herum toben. Einen Menschen zu verlieren, den man liebt ist nie leicht, aber da muss ich wohl einfach durch. Irgendwann werde ich wieder schlafen können und seine verletzten Blicke werden mir nicht jedes Mal das Herzzerreißen. Eines Tages kann ich Happy Ends in Filmen wieder gucken ohne, dass sie mir Tränen in die Augen treiben. Es ist nicht leicht, aber ich gebe mein bestes und irgendwann wird es auch wieder besser werden. Die Trennung war die richtige Entscheidung, das weiß ich. Es ist  schmerzhaft, aber welche Trennung ist das nicht." Lando lächelte mitfühlend. "Das hört sich anstrengend an." Julie zuckte mit den Schultern. "Vielleicht hab ich glück und mein Leben ist irgendwann nicht mehr so anstrengend." "Ich würd's dir gönnen." Julie schenkte Lando ein dankbares Lächeln. "Und du weißt ja..." "...auf deinem Sofa ist immer ein Platz für mich frei. Ja, ich weiß." vervollständigte die Französin Landos Satz, worauf er nur schmunzeln konnte. 

Nach dem Trackwalk trafen sich Julie, Seb und Charles um die Strecke zu besprechen. "Ok, also die ersten Kurven sahen mir ganz normal aus, auf dem Weg zu Eau Rouge sind mir ein paar Unebenheiten aufgefallen, genauso wie im zweiten Sektor vor Rivage. Es könnte sein dass sich dadurch der Bremspunkt ein wenig verschiebt. Achtet da morgen drauf." Seb nickte zustimmend. "Ich hatte das Gefühl in 14 und 15 haben sich die Kerbs etwas verändert, weißt du was davon?" fragte Seb. "Äh ja, die wurden erneuert. Also vermutlich fehlt dort etwas Grip. Am besten versucht ihr es erst mal den anderen zu überlassen, dass da wieder Gummi drauf kommt." Seb nickte erneut, während Charles anteilnahmslos daneben saß und Julie keines Blickes würdigte. Julie versuchte das, so gut wie es ging zu ignorieren auch wenn es sie sehr verletzte. Ihr war schon bewusst, dass sie Charles sehr weh getan hatte, aber irgendwie hatte sie gehofft, dass sie zumindest normal miteinander arbeiten konnten. Offensichtlich hatte sie sich aber geirrt.

"Julie?" sagte Seb und holte Julie zurück in die Wirklichkeit. Sie war anscheinend wieder abgedriftet. "Ja sorry. Ich denke die Knackpunkte haben wir angesprochen. Allgemein kann man sagen, unser Auto ist besonders schnell in den Graden und langen Kurven, davon gibt es ein paar hier, aber auch ziemlich viele engere Kurven. Ich denke aber mit dem Setup sollten wir das meiste ausbessern können. Ich hab schon ein paar Möglichkeiten notiert, die könnt ihr euch schon mal anschauen und mir..." "Können wir uns die auch im Hotel anschauen? Oder müssen wir dafür zwangsweise hier mit dir rumsitzen?" überrumpelte Charles sie mit seinem Einspruch. "Äh.. ja.. also schon." stotterte Julie vor sich hin. Sie war noch nicht fertig, doch Charles stand schon auf. "Nur wäre es schon besser wenn wir das besprechen, dann kann ich dem Team heute schon eine Rückmeldung geben." "Ja, ich schick dir einfach eine Email, wenn ich durch bin." und mit diesen Worten war er durch die Tür verschwunden. Seb sah ihm fassungslos hinter her. 

Julie atmete tief durch und ließ sich erschöpft auf den Stuhl fallen. Ihr Kopf landete in ihrer linken Hand mit der sie sich angestrengt die Stirn rieb. Seb sah sie mitleidig an. "Er fängt sich schon wieder." sagte er aufmunternd. Julie gab ein ungläubiges Lachen von sich. "Das glaube ich nicht. Aber ich bin's ja auch selbst schuld, verlieb dich nicht in einen Arbeitskollegen. Das ist die erste Regel. Vielleicht hab ich's ja verdient und das ist jetzt meine Rechnung." Auf der Stirn des Deutschen bildeten sich tiefe Falten. "Man kann sich nicht aussuchen in wen man sich verliebt und Trennungen sind nie schön, dafür kannst du nichts. Du hast dich eben für dich entschieden. Ich finde das ziemlich mutig." "Ja mutig oder dumm." Seb nahm Julies Hand und drückte sie mitfühlend. "Sei nicht so hart zu dir, dass wird schon wieder. Ok?" Julie rang sich zu einem leichten lächeln und nickte zustimmend. 

Dann besprachen sie die möglichen Setups, ohne den grummeligen Charles waren sie recht schnell durch. Julie beschloss danach sich ins Catering zu setzen. Die Rennfahrer hatten jetzt noch alle ihre Pressetermine und da war sie keine besonders große Hilfe. Der Tag war anstrengend gewesen, hauptsächlich weil Charles sie seine Verbitterung in jedem möglichen Moment spüren ließ. Der Fakt, dass ihr Schlaf mal wieder nicht optimal war, half auch nicht besonders. Der Kaffee, der vor ihr Stand war bestimmt schon der fünfte heute. Wirklich zu helfen schien es aber nicht. 

"Harter Tag?" Julie sah von ihrem Kaffee auf und sah in das freundliche Gesicht von Zak, der einen Teller mit einem Stück Kuchen drauf in der Hand hielt. "Wenn du wüsstest." sagte Julie mit einem zurückhaltenden Lächeln. "Oh so schlimm?" "Ist es zu früh um sich zu wünschen, dass in dem Kaffeebecher was stärkeres drin wäre?" Zak legte den Kopf schief. "Vermutlich, aber irgendwo ist es bestimmt schon nach vier." Julie huschte ein Lächeln über die Lippen. "Leider würde das meine Problem auch nicht lösen." "Das tut es meistens nicht." stimmte Zak zu. "Woran hakt es denn? Wenn ich fragen darf?" Julie seufzte. "Man sollte nie was mit Arbeitskollegen anfangen und wenn, dann sollte man sich nicht trennen." fasste Julie knapp zusammen. Zak nickte verstehend. "Also nur dass du es weißt, ich hab das ernst gemeint." Julie runzelte die Stirn. "Was? Dass es irgendwo schon nach vier ist?" fragte sie verwirrt, doch Zak entwich nur ein kleines Lachen. "Nein, dass meinte ich nicht. Wenn du einen Job suchst, bei uns wärst du herzlich willkommen." "Danke Zak, aber ich..." Zak hob ablehnend die Hand. "Denk einfach nur drüber nach. Ein Tapetenwechsel schadet nie." Julie lächelte dankbar. "Achso und hier." Zak stellte seinen Teller vor Julie ab. "Das ist zwar kein Alkohol aber manchmal hilft das auch." Julie wollte dankend ablehnen, doch Zak ließ sie nicht. "Schokoladenkuchen, dem kann man doch nicht widerstehen und meine Frau freut sich, wenn ich mich an meine Diät halte." Zak zwinkerte ihr zum Abschied zu, bevor er sie mit dem Stück Kuchen alleine ließ. 

Sie starrte den Kuchen eine Weile an, bis sie schließlich einen Bissen davon nahm. Der Kuchen war köstlich und die Schokolade zerlief ihr auf der Zunge. Sie war sich sicher, dass der Kuchen das mit Abstand beste an diesem grausigen Tag gewesen war. 

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