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Jamie-Cormac MacKinley

"Du hattest verdammtes Glück!" Dr Harvey sah mich an. "Wir hatten doch schon darüber geredet, wie du dich verhalten sollst." Ich zuckte mit den Schultern.

"Kann ich gehen?" "Von mir aus, ja. Aber schone dich, Jamie!" Ich verdrehte meine Augen. "Jaja." Ich stand auf und verließ das Behandlungszimmer, ging zu Leo und Amy. "Wir können."

***

Zu Hause war Chaos pur. Die Kinder waren total aufgedreht, weil ihre Eltern wieder da waren, eines der Zwillinge (da sie beide die selben Strampler an hatten, konnte ich sie nicht unterscheiden) war krank und weinte ununterbrochen.

"Jai!" James knuddelte mich. "Wie war dein Wochenende?" "Wunderschön", lächelte ich. "Und bei dir? Hattest du endlich den geilsten Sex auf der Welt?" Angeekelt sah mein Bruder mich an. "Um Gottes Willen, Nein!"

Ich trat näher an James, damit die Kinder es nicht hörten. "Komm schon. Jeder will Sex mit einem heißen Spanier. Lass dich von ihm durch ficken, was das Zeug hält. Wir bleiben nicht ewig so jung und gut aussehend", flüsterte ich grinsend.

"Du bist so eklig!" "Nein. Nur ein besorgter Bruder. Den Sexleben macht mir langsam echt sorgen." "Welches Sexleben?", fragte Dad lachend. Ich grinste erneut. "Stimmt."

"Gehen wir was Essen?" Ich nickte James zu. "Klar. Du zahlst." James lachte. "Von mir aus." Wir beide verließen das Haus und liefen auf dem Gehweg entlang.

"Ich hab gehört, dein komischer Freund ist in psychiatrischer Behandlung." Überrascht sah ich ihn an. "Woher weißt du das?" "Hat sich rum gesprochen." "Das erklärt, warum er sich nicht mehr meldet."

Beim Asiaten setzten wir uns an einen kleinen Tisch. "Wir haben schon lange nichts mehr zusammen unternommen. Man merkt irgendwie, wie jeder seinen eigenen Weg geht. Vor allem du." Nachdenklich nickte ich. "Ich möchte unbedingt bei Charlie einziehen. Und meine Karriere..., ich weiß nicht. Es ist im Moment alles so toll. Mein Leben macht Spaß. Morgen habe ich den Auftritt und das wird womöglich mein Leben verändern! Das ist so aufregend!", lächelte ich.

"Ich hab mir überlegt, bei Dad nächstes Jahr die Ausbildung anzufangen... immerhin können sie dann durch Charlie zwei Lehrlinge haben. Dein Freund wäre dann zwar einer meiner Bosse, aber was soll's."

Die Bedienung kam, nahm unsere Bestellung auf. Karten brauchten wir nie, da wir beide immer das selbe bestellten.

"Aber Kfz interessiert dich doch gar nicht." "Mich interessiert gar nichts, Jai. Das ist es ja. Und irgendwas muss ich machen."

"Aber du warst immer Sportbegeistert. Das hast du komplett vernachlässigt. Fange doch damit wieder an." "Ne, lass mal. Durch meinen Ausrutscher bin ich nicht mehr in Form."

Ich verdrehte meine Augen. "Das kannst du aber locker wieder werden. Fang mit joggen an." "Selbst wenn..., ich bin vorbestraft und auf Bewährung. Wer würde mich da schon nehmen?"

"Reden wir erst mal über was besseres. Diego." James lächelte, als ich Diegos Namen erwähnte. "Ich habe das Wochenende mit ihm und Tate verbracht. Sein Sohn ist wirklich toll. Aber anstrengend. Den einen Abend hatte er so einen Anfall. Ich wusste nicht, was ich tun soll. Es war so schrecklich mit anzusehen..."

James konnte nicht weiter reden, da sein Handy klingelte. "Wenn man vom Teufel spricht", lächelte er und nahm ab.

"Wir sind beim Asiaten... was denn für Neuigkeiten?... ja, okay. Bis gleich." James legte auf. "Diego hat irgendwelche Neuigkeiten und wir sollen noch für ihn bestellen, er zahlt." Begeistert nickte ich. "Dann bestell noch eine Portion Krabbenchips!"

James stand auf und lief zu der Kellnerin. Ich nahm mein Handy und sah, dass Charlie sein Profilbild geändert hatte. Es waren wir beide nach dem duschen im Hotel letztes Wochenende.

Beide Oberkörper frei auf dem Balkon.

'Geiles Profilbild!', schrieb ich zu ihm.

"Da bin ich wieder." James setzte sich. "Wann willst du es eigentlich mit Diego treiben?", fragte ich interessiert. "Niemals." "Ach komm schon." Ich schmollte. "Nur über meine Leiche. Ich will daran gar nicht erst denken." James sah mich angewidert an.

Ich sah Diego ins Restaurant kommen, weshalb ich lächelnd winkte. Grinsend kam er zu uns und setzte sich, nachdem er James einen Kuss gegeben hatte.

"Diego, unternimm was!", meckerte ich. "Gegen was?" "Das ihr endlich miteinander fickt. Das ist ja nicht mehr aufzuhalten." Ich seufzte. "Wenn dein Bruder nicht will, kann ich nichts machen. Ich gebe ihm alle Zeit der Welt. Das müsstest du doch verstehen." Erneut seufzte ich. "Bei Charlie war das eine andere Situation."

"Anderes Thema. Ich habe eine super Neuigkeit: ich habe einen festen Job mit super Bezahlung." "Cool! Herzlichen Glückwunsch! Als was denn?" "Ich bin ab sofort Model."

"A-aber kein Nacktmodel, oder?" Ich zog eine Augenbraue hoch und sah zu meinem Bruder. "Was denn? Ist ja schon irgendwie mein Freund", murmelte er.

"Nein, keine Sorge. Normales Model. Der Typ hat mich angesprochen, als ich mit Izzy shoppen war. Er war anscheinend sehr begeistert von unserem Auftritt", grinste Diego.

"Du kannst aber auch gut Modeln", grinste ich bestätigend. "Warte, wieso gehst du mit meinem Freund shoppen?" James sah mich undefinierbar an. "Weil du ja nie mit ihm gehst. Da hat er mich mal gefragt."

James sah Diego an. "Wir gehen shoppen", knurrte er, weshalb ich grinste. "Alles was du willst."

Unsere Kellnerin brachte unsere Speisen. Sofort fing ich an, meine Frühlingsrollen zu vernaschen. "Diego, hast du nachher noch kurz Zeit?", fragte ich ihn. "Für dich doch immer."

***

Ich setzte mich zu Diego auf mein Bett und überreichte ihm den USB Stick mit der Irlandflagge als Anhänger. "Das hier ist mein Notfall-USB-Stick", sagte ich leiser.

"Ich habe noch zwei Dateien hinzugefügt und ich möchte, dass du ihn behältst. Im Falle meines Todes, oder ich im Krankenhaus bin und nicht mehr alleine atmen kann..., möchte ich, dass du meinen Eltern diesen Stick gibst. Es ist für alle jeweils ein Video darauf vorhanden."

Sprachlos sah Diego mich an. "Jamie-" "Sag bitte nichts dazu. Und bitte erzähle auch niemandem von dem Stick. Es ist einfach eine Vorsichtsmaßnahme. In den letzten Monaten habe ich so tolle Freunde bekommen, und ich habe Charlie und kann endlich meine Sexualität ausleben. Dank euch allen. Und es macht mich einfach so verdammt glücklich."

Ich umarmte Diego. "Danke", murmelte ich. Ich konnte einfach niemanden erzählen, dass der Tod mich holen wollte. Doch ich spürte es. Jeden gottverdammten Tag spürte ich, dass meine Lungenfunktion abnahm. Und es war okay.

Doch das es so schnell vorbei sein würde, hätte ich nicht gedacht...

Also Heavy past bekommt süße 90 Kapitel und 3! Epiloge von mir, danach kommt ein Spin-Off Buch, falls das jemand lesen würde.

heavy past | boyxman ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt