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Jamie-Cormac MacKinley

Es war die erste Nacht seit drei Monaten, dass ich wieder einen Traum von einem Mann hatte. Diesmal war es jedoch nicht irgendein Mann, nein.

Es war Charlie.

Und wenn ich daran dachte, dass er nur ein Zimmer von mir entfernt war, wollte ich am liebsten zu ihm gehen, ihm liebevoll über seine Wange streicheln und ihn wecken.

Doch es ging nicht.

Müde sah ich auf mein Handy. Es war erst Drei Uhr. Leise stand ich auf und verließ mein Zimmer, Schlich mich in unser Gästezimmer.

Der Mond erhellte das Zimmer. Charlie lag auf der Seite, die Decke hing auf dem Boden. Leise hockte ich mich vor das Bett und sah Charlie an.

Als ich Charlie so ansah, musste ich schlucken. In meinem Shirt sah er so gut aus! Und als wir in der Auffangstation waren, und unter der Dusche standen, musste ich mich beherrschen, nicht über ihn her zu fallen.

Mein Blick fuhr weiter hinunter. Die Boxershorts hing schief und ich konnte einen Teil seines Intimbereichs sehen. Charlie war rasiert. Er war sexy.

Vorsichtig legte ich einen Finger an den Bund der Shorts und zog es tiefer. Ich wollte seinen Penis berühren. Doch als ich fast angekommen war, bewegte Charlie sich.

Seufzend ließ ich meine Hand über die Boxershorts gleiten, spürte sein Teil, auf dem ich gerne reiten würde. Charlie schlief fest.

"Charlie?", fragte ich und tippte ihn an. "Charlie mir ist langweilig!" Unsanft rüttelte ich ihn wach. Er brummte und öffnete seine Augen. "Was?" "Charlie ich kann nicht schlafen. Unterhalte dich mit mir!", befahl ich.

Schließlich konnte er nicht einfach so sexy hier herum liegen!

"Es ist mitten in der Nacht! Ich muss morgen arbeiten!" Müde drehte er mir den Rücken zu. Ich verdrehte meine Augen. "Dann esse ich eben Eis." Ich stand auf und verließ unser Gästezimmer, lief leise der Wendeltreppe hinunter und sah, dass in der Küche Licht brannte.

"Was machst du hier?", fragte ich James überrascht. "Ich wohne hier." Vor ihm stand das Eis. Also nahm ich einen Löffel und setzte mich gegenüber von ihm. Er liebte Vanilleeis, was ich überhaupt nicht verstehen konnte. Vanille war ekelhaft.

"Was is'n das für'n Typ da oben bei uns?" "Charlie. Er arbeitet für Dad. Anscheinend wollte er nicht heim gehen." Ich zuckte mit meinen Schultern. "Er ist komisch. Als hätte er was zu verbergen und Dad wüsste es."

Nachdenklich schob ich mir einen Löffel Erdbeereis in den Mund. "Find es doch raus. Hat bestimmt was mit dem Typen zu tun, der hier rum lungert." Interessiert sah ich James an. "Wie meinst du das?"

"Als ich gekommen bin, stand da ein Typ in seinem Alter vor dem Haus. Er hat dein Zimmer nicht aus den Augen gelassen. Sein Wagen steht immer noch hier." Ich stand auf und sah aus dem Fenster.

Tatsächlich standen nur Drei Autos hier. Dads, Charlies und ein Unbekanntes. Ein Typ saß darin und sah mich direkt an. "Er schaut mich an", sagte ich leise. Es war unheimlich.

James kam zu mir. "Ja, das ist er. Sollen wir die Polizei rufen?" "Ich frag Dad. Bleib du hier."

Es war mir egal, dass es mitten in der Nacht war. Der Typ wollte etwas von Charlie und ich hatte es mir zur Aufgabe gemacht, dass Charlie mich vögelte also war er im Prinzip schon mir!

Niemand anderes würde ihn so berühren, wie ich es mir vorstellte!

"Dad?" Ich schaltete das Licht im Schlafzimmer an und rüttelte Dad unsanft wach. Er brummte und öffnete seine Augen. "Dad! James und ich wissen nicht, was wir machen sollen." Müde setzte er sich auf.

"Bei was? Es ist mitten in der Nacht!" "Da ist so ein Typ. Er beobachtet uns. James sagt, er starrt immer auf mein Zimmer. Seit Charlie da ist! Ich hab Angst!", gestand ich. "Wenn es der ist, den ich vermute, werde ich ganz schön sauer!"

In Schlafhose und Shirt lief Dad mit mir zu James. "Er hat ganz provokant das Licht im Auto angemacht, damit wir ihn sehen können", sagt James, sah jedoch weiter hin aus dem Fenster.

"Ich wusste es!", fluchte Dad. "Ihr bleibt hier!" Vorsichtig klammerte ich mich an James' Arm, sah weiterhin nach draußen.

Dad hatte ich noch nie so erlebt. Wütend, aufbrausend. Er wusste definitiv, was das für ein Kerl war und in welcher Verbindung er mit Charlie stand.

Vielleicht war es sein Bruder, von dem niemand erfahren durfte, vielleicht aber auch sein Freund oder Ex-Freund. Wenn es der Ex war, könnte ich zumindest verstehen, warum der Kerl hier war. Er wollte Charlie zurück. Doch das ging nicht. Charlie gehörte mir!

Dad ging den Typen an, jedoch verstand ich nichts. Auf jeden Fall war er sehr wütend, der Typ jedoch blieb ruhig.

"Richtig unheimlich", sagte ich leise. "Wenn der Typ dir weiter hin Stress macht, poliere ich ihm die Fresse. Gott, bestimmt steht der auf Schwänze. Ist ja widerlich."

Als James den letzten Satz ausgesprochen hatte, war ich geschockt. Unsere Eltern hatten uns immer so erzogen, dass wir keine Vorurteile gegenüber anderen hatten, dass jeder leben sollte, wie er es für richtig hielt und das Liebe liebe war.

"Aber daran wäre doch nichts schlimmes. Leben und leben lassen, James." "Einfach widerlich", meinte er. "Gute Nacht, Jai." und damit ließ er mich in der Küche alleine.

James bedeutete alles für mich. Was, wenn er erfahren würde, dass ich schwul war? Immer mehr Zweifel kamen in mir auf. Sollte ich es meiner Familie doch lieber nicht sagen?

Kurz sah ich nach draußen, Dad kam wieder zu unserem Haus zurück gelaufen.

Im Flur sah ich ihn an. "Und?" "Wenn der noch mal kommt, rufe ich die Polizei. Jetzt geh schlafen, du hast nachher Schule." Dad klopfte mir auf die Schulter. "Es ist Charlies Freund, oder?", fragte ich leise.

Mit zuammengekniffenen  Augen sah er mich an. "Ex-Freund."

Das erklärte einiges.

"Geh schlafen, Jai."

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heavy past | boyxman ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt