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Jamie-Cormac MacKinley

"Ist Mum da?", fragte ich Kelly. "Ja, gleich dahinten." Er zeigte auf einen Raum. "Danke." Zügig lief ich zu Mum, welche gerade irgendetwas schrieb.

"Hey Mum." Sie drehte sich um und lächelte. "Jai! Was machst du denn hier?" Ich schloss die Glastür hinter mir. Die Kollegen von Mum saßen draußen im Aufenthaltsraum und sahen zu uns.

"Ich muss mit dir reden." Dabei stellte ich meinen Rucksack auf den Boden. "Das klingt sehr ernst. Ist es eine schlechte Note?" Ich schüttelte meinen Kopf und setzte mich auf den kleinen Schrank.

Einige Minuten vergingen, in denen ich nichts sagte. Doch Mum ließ mir Zeit- so wie immer. Schon immer fiel es mir schwer, irgendetwas zu beichten.

"Also vor zwei Jahren..., da..." Ich überlegte. Gott, wie sollte ich ihr nur anvertrauen, dass ich Schwul war?!

Ich schluckte, als der Alarm für einen Einsatz los ging. "Jai-" "Schon gut. Geh schon. Wir sehen uns zu Hause." Gezwungen lächelte ich, sprang vom Schrank und schnappte mir meinen Rucksack, lief nach draußen.

Das lief ja vielleicht Scheiße!

Draußen lief ich zur nächsten Haltestelle. Dort waren ebenfalls Leute von meiner Schule. Ich versuchte sie so gut es ging zu ignorieren, denn sie mochten mich nicht besonders. Ich war nur der dumme Bruder von James, welcher krampfhaft versuchte, eine Musikkarriere zu starten.

***

Zu Hause war ich wie immer alleine. Manchmal kam mir das Haus sogar richtig unheimlich vor- wahrscheinlich, weil die Vorbesitzer hier gestorben waren. Dad hatte es mir zwar nie bestätigt, doch ich ahnte es, da er nie auf das Thema einging.

Ich sah auf mein Handy. Noch vier Stunden bis Mum kommen würde, Fünf bis Dad da sein würde. Und James? Der war wahrscheinlich wieder bis um Neun oder Zehn beschäftigt.

In Ruhe stellte ich meinen Rucksack neben die Kommode und zog meine Sneaker aus, lief in die Küche und schnappte mir eine Flasche Cola, schenkte mir ein Glas voll ein und machte mich auf den Weg nach oben in mein Zimmer.

Das Glas stellte ich auf meinem Schreibtisch ab und machte mich daran, mich komplett auszuziehen.

Grinsend öffnete ich meinen Schrank, gab die Zahlenkombination meines Safes ein. Das Teil hatte mich letztes Jahr ein Vermögen gekostet. James vermutete Sexspielzeug für Sophia und mich, jedoch war der Inhalt viel besser als Spielzeug.

Glücklich zog ich meinen Tanga an, fühlte mich sofort wohl. Wie ich dieses Gefühl vermisst hatte!

Jedoch war die Unterwäsche nicht mein größtes Geheimnis. Auch nicht das Schwul-sein. Nein. Ich hatte ein viel größeres Geheimnis. Doch ich konnte es niemandem sagen. Es ging einfach nicht. Deswegen der Safe.

Ich schloss meinen Schrank, sah mich im Spiegel an. Meine Figur war ganz okay, kein Sixpack aber ich war durchtrainiert. Das einzige, was mich etwas störte, war meine Narbe von der Operation damals, doch sie war nun mal ein Teil von mir.

Sie ist der Grund, warum ich nicht so viel Sport machen darf. Eigentlich dürfte ich auch nicht tauchen, doch solange es meine Eltern nicht erfuhren, war alles okay. Denn die beiden machten sich eindeutig zu viele Sorgen um mich. Immerhin tat mir beim Tauchen meine Lunge nicht weh, also brauchte ich keine Angst haben.

Ja, ich hatte eine kaputte Lunge.

Grinsend machte ich Fotos von mir- natürlich ohne mein Gesicht. Denn falls die Fotos in falsche Hände geraten würden, wäre ich aufgeschmissen!

Mein Handy klingelte. Es war Sophia. 'Kann ich vorbei kommen? Ein bisschen kuscheln?❤️' Seufzend suchte ich nach einer Ausrede, doch fand keine geeignete, weswegen ich zusagte.

Eigentlich mochte ich Kuscheln, jedoch nicht mit Sophia. Es war nicht wegen ihr, sondern wegen ihres Geschlechts. Sie war eine Frau.

Als ich mit Männern gekuschelt hatte, fühlte ich mich wohler. Diese starken Hände, die über meinen Körper streichelten, diese dominante Weise. Ich liebte es, mich zu ergeben!

Schnell legte ich mein Handy weg und zog mich schnell wieder um, verschloss alles wieder.

Doch ich ließ meine Boxershorts aus. Das war auch etwas, was ich liebte. Eine Skinny Jeans und darunter war einfach nichts! Kein weiterer, lästiger Stoff. Nur ich.

Sophia fand es auch sexy, aber das interessiere mich eher weniger...

Wenig später klingelte es. Schnell rannte ich der Wendeltreppe nach unten und öffnete Sophia die Tür.

"Hey", lächelte ich. "Na!" Sophia schlang ihre Arme um mich und küsste mich. Wie immer erwiderte ich. Ohne Gefühle. Ohne Ekel.

Nur bekam ich immer und immer mehr ein schlechtes Gewissen. Denn sie schien mich wirklich zu lieben, was ich leider nicht behaupten konnte. Wäre sie ein Mann, wäre es etwas anderes.

"Wir haben das Haus für uns", meinte ich leise und ließ die Tür ins Schloss fallen. "Super", grinste sie gegen meine Lippen und gab mir erneut einen Kuss.

***

Nach dem Sex lagen wir beide einfach in meinem Bett. Diesmal war es schwerer für mich gewesen, einen hoch zu bekommen. Das war der Grund, warum ich Sophia oft abwimmelte, wenn sie es wollte.

Natürlich stellte ich mir einen Mann vor, doch die Realität holte mich immer öfter ein und die Wahrheit war einfach, dass Sophia ein Mädchen war. Sie würde mich niemals vollständig befriedigen können!

"Gott, das habe ich vermisst", seufzte meine Freundin und legte ihren Kopf auf meine verschwitzte Brust, strich mit ihrer Hand über meine Narbe. Durch den Unfall hatten wir uns eigentlich kennen gelernt und später kam ich in ihre Klasse.

Während des Sex' musste ich oft an Charlie denken. Er war Mechatroniker und konnte mit seinen Händen bestimmt gut umgehen!

"Jai?" Verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch. "Ist das deine Mutter?", fragte Sophia. Schritte näherten sich. "Aber sie hat erst in zweieinhalb Stunden Dienstende." "Jai?!" Als die Tür aufging, reagierte ich panisch: "Nicht rein kommen!", schrie ich und die Tür schloss sich wieder.

"Masturbierst du gerade?" "MUM!", kreischte ich. Hektisch stand ich auf, zog mir meine Jeans an und lief zur Tür. "Was?!", knurrte ich. "Wieso bist du schon hier?" "Ich hatte mir früher Schluss geben lassen. Du klangst so besorgt, als du vorhin da warst. Ich wollte jetzt mit dir reden."

"Ist aber gerade super schlecht." Skeptisch nahm sie eine Haarsträhne von mir zwischen Daumen und Zeigefinger. Dann grinste sie. "Hey Sophia!", rief sie. "Hey Gaby!", rief meine Freundin peinlich berührt.

"Ich bin dann mal im Garten", grinste Mum und verschwand nach unten.

In Kapitel 14 werdet ihr Jamies großes Geheimnis erfahren und ich hoffe, dass mir da nicht zu viele von euch abspringen werden 😅😅 hat jemand von euch eine Idee?
Und ja ich weiß, dass wir erst bei Kapitel 08 sind ☺️

Kommentare wären schön, denn das motiviert mich. Aber das kann ich oft schreiben und bekomme keine 🤔

heavy past | boyxman ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt