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Charlie Spencer

Gut gelaunt betrat ich das Krankenhaus. "Entschuldigung, ich suche Jamie-Cormac MacKinley", lächelte ich. "Ihr Name?" Ich zog eine Augenbraue hoch. "Charlie Spencer?" "Steht hier nicht. Tut mir leid, ich kann Ihnen keine Auskunft geben."

"Ich bin sein Freund", erwiderte ich verwirrt. "Schön für Sie. Die Eltern des Jungen haben Sie aber nicht auf die Liste gesetzt."

"Dann holen Sie bitte Dr Harvey her." "Der ist zwar da, aber nicht offiziell." "Tun Sie es trotzdem", erwiderte ich. Die Frau seufzte genervt und nahm das Telefon. "Hier ist ein junger Mann, der unbedingt Dr Harvey sprechen möchte.... Danke."

Die Frau sah mich an. "Er kommt." Leicht nickte ich. "Danke."

Kurze Zeit später kam Dr Harvey wirklich. "Oh, Charlie! Haben Sie dich nicht auf die Liste gesetzt?" "Was für eine Liste?", meinte ich verwirrt. "Das ist eine komplizierte Geschichte. Familie MacKinley verklagt das St. Claire's."

Er sah zu der Frau. "Schreiben Sie bitte Charlie Spencer auf die Liste. Er ist der feste Freund des Patienten." Dann sah er wieder mich an. "Komm mit."

Verwirrt folgte ich ihm. "Was ist denn passiert? Ich meine, eine Klage?" "Normal werden immer am Schichtbeginn die Ausweise kontrolliert. Selbst ich muss ihn vorzeigen, und ich arbeite schon 20 Jahre hier. Aber es hat sich ein Kerl rein geschmuggelt, welcher Jamie umbringen wollte. Jamie wurde reanimiert, und er ist sehr schwach."

Sprachlos sah ich ihn an. Ich musste unbedingt nach ihm sehen! "Wer wollte ihn denn töten?!" Dr Harvey blieb stumm. "Sagen Sie es mir! War es Matt?!" "Es war sein Bruder. Wenn Matt dich nicht haben dürfte, dann niemand."

Ich zuckte zusammen, als das Ping des Fahrstuhles ertönte, damit wir austreten konnten. "So kenne ich ihn gar nicht...", erwiderte ich leise.

Das war alles meine Schuld!!!

"Jamie ist im Zimmer 07." Leicht nickte ich und sprintete zu dem Zimmer, klopfte und trat ein.

Mich sahen Jayden, Gabriela, Anya, Luke, Nathan und ein Unbekannter an. "Es stimmt...", sagte ich leise und sah Jamie an. Verkabelt. Verkabelt bis an die Fingerspitzen.

Langsam lief ich zu Jamie, strich ihm die Haare von der Stirn. Er war klitschnass. Doch er sah mich müde an. "Er will dich nicht sehen", erwiderte Anya. "Wieso das denn?"

"Weil du Matt geküsst hast." Seufzend sah ich Jamie an. "Du hast bestimmt nur gesehen, wie er mich geküsst hat, und hast dir deine eigene Geschichte ausgedacht. So war das nicht. Dein Dad kann das bestätigen."

"Oh ja. Ich bin kurz davor, diesen Kerl und seine Familie zu erschießen!" Seine Eltern standen auf. "Wir müssen erst mal zu den Anwälten. Wir kommen später noch mal wieder." Jayden legte seine Hand auf meine Schulter. "Erzähl es ihm." Dann sah er zu seinem Sohn. "Du kannst Charlie glauben, Jai. Ich habe alles beobachtet, habe Charlie dann geholfen."

Als die beiden gegangen waren, sah ich Jamie an, nahm mir einen Stuhl. "Du weißt, wenn ich nicht schlafen kann, mache ich mir einen Tee." Sanft nahm ich seine Hand in meine. "Und Matt hat mich schon wieder ein paar Tage verfolgt... ich wollte dir bloß nichts sagen, damit du nicht beunruhigt bist."

Müde trank ich meinen Tee, blickte aus dem Fenster, als ich Matt sah. Seufzend stellte ich die Tasse hin und lief zur Haustür, öffnete diese und ging zu ihm.

"Kannst du mich nicht in Ruhe lassen?", fragte ich ihn. Durch meine Sitzungen bei Nathan konnte ich schon viel besser reagieren. "Ich liebe dich! Bist du jetzt mit ihm zusammen?" Matt klang verletzt. "Ja, bin ich", erwiderte ich. "Du musst los lassen. Außerdem darfst du mir nicht zu nahe kommen, Matt."

Brutal nahm er meine Handgelenke. "Du tust mir weh!" "Ich liebe dich! Wir gehören zusammen!" Matt drückte seine Lippen auf meine. Natürlich versuchte ich mich zu wehren, doch er war schon immer stärker als ich gewesen.

Doch plötzlich wurden wir auseinander gedrückt. Jayden stand neben mir und hielt eine Waffe hoch. "Jayden!", meinte ich geschockt. "Verschwinde hier! Lass ihn und meinen Sohn in Ruhe! Ich beschütze meine Familie und scheue nicht davor, irgendwann abzudrücken!"

Matt schnaufte, sah mich an. "Das werdet ihr bereuen!"

Ich zeigte Jamie meine blauen Handgelenke. "Ich will nichts mehr von ihm, Jamie. Du musst mir vertrauen."

Er öffnete seinen Mund, schloss ihn jedoch wieder und nickte ganz leicht. "Du solltest schlafen." Leicht drückte er meine Hand und schloss seine Augen.

Die ganze Zeit streichelte ich sanft seine Wange. "Wie ist das passiert?", fragte ich die anderen dann. "Es ging so schnell", erwiderte Anya. "Dieser Arzt kam, sagte, er wolle mit Jamie reden und wir sollten raus. Luke hat seinen Dad angerufen, aber er sagte, es gäbe keinen Dr Smith... und dann hörten wir das Piepen."

Ich sah zu Jamie, welcher eingeschlafen war. "Bald ist es vorbei", flüsterte ich. "Das verspreche ich dir."

"Das will ich hoffen." Erschrocken drehte ich mich um. Dr Harvey. "Jamie hält nicht mehr viel aus. Seine Lunge ist wieder beschädigt worden." Seufzend und traurig ließ ich meinen Kopf hängen.

"Mach dir keinen Kopf, Charlie. Jamie hat es schon Acht Jahre ausgehalten. Er schafft das." Ich sah Nathan an. "Hm.."

Viele Stunden später war Jamie schon etwas fitter. Er strich mir langsam über meine Wange, als die Tür aufging.

"Jaaai!" James kam zu uns gestolpert und schubste mich zur Seite. "Ich bin hier!" "Müsstest du nicht... naja nicht hier sein?", erwiderte ich verwirrt. "Die Polizei hat alles! Ich bin unschuldig!"

Ungewollt sah ich auf seinen Arm. Überall Einstiche. "Man was glotzt du so?" "Ganz schön viele frische Einstiche, dafür, dass du nur ein paar Tage weg warst", erwiderte ich. "Geht dich 'n scheiß an, du Pisser!"

"James..", flüsterte Jamie. "Es wird alles gut, Bro. Ich bin da."

"Charlie..." "Ja?" "Ich will kuscheln..." Lautlos seufzend zog ich meine Schuhe aus und kletterte zu ihm ins Bett.

Jamie schwitzte total, kuschelte sich an mich.

heavy past | boyxman ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt