| 56 |

3.7K 243 30
                                    

Für Nick

Jamie-Cormac MacKinley

Ratlos stand ich vor dem Spiegel. "Es ist ein BBQ-Abend, keine Modeshow." Erschrocken drehte ich mich um. "James!" Zwar lädiert und mit zerfetzten Klamotten, aber es war mein Bruder!

Ich rannte zu ihm und schmiss mich in seine Arme. "Oh mein Gott, du bist hier", murmelte ich und drückte mich fest an ihn. "Natürlich. Und ich werde niemals weg gehen, kleiner Bruder", flüsterte er.

"Aber wie siehst du denn aus? Was haben die dir angetan?" Ich sah James an. Ein blaues Auge, überall Blut. "Das sieht schlimmer aus, als es ist. Nach dem duschen sehe ich wie neu aus, keine Sorge. Und dein Abend wird heute perfekt werden, das verspreche ich dir. Die Polizei passt auf uns auf und morgen mache ich eine Aussage. Und dann kommt der Entzug. Endgültig."

"Aber wie soll der Abend perfekt werden? Wir haben so viele Probleme, James." "Nein, das stimmt nicht. Das sind alles meine Probleme." "Deine Probleme sind auch meine Probleme. Und das fängt damit an, dass du mit meiner Ex geschlafen hast."

James erstarrte. "Woher weißt du das? Ach, das ist egal." "Nein, es ist nicht egal!", rief ich und nahm Abstand von meinem Bruder. "Okay, lass es mich erklären, okay? Aber nachdem ich duschen war. Bitte. Ich stinke. Und das Blut klebt an mir." Ich seufzte. "Ich bin unten."

Ich verließ mein Zimmer und ging der Wendeltreppe hinunter. "Du musst dich doch nicht extra so schick machen." Ich verdrehte meine Augen. "Ich kann hier nicht in Jogginghose herum rennen, wenn meine Schwiegereltern kommen!", knurrte ich genervt.

"Eine neue Jeans, ein Hemd und Jackett?" Dad zog eine Augenbraue hoch. "Erstens, die Jeans ist nicht neu, Zweitens, vielleicht mag ich diesen Style einfach nur? Ihr habt doch immer davon geredet, ich soll Ich selbst sein. Da bin ich es und werde trotzdem voll gemeckert."

"Schon gut, du kleine Diva." Ich verdrehte meine Augen. "Wo ist Leo?", fragte ich dann. "Seine Kinder holen."

Ich sah auf meine Armbanduhr. "Seit wann hast du eine Armbanduhr?" Ich verdrehte meine Augen. "Charlie hat sie hier vergessen."

Seufzend lief ich in den Garten zu Amy, welche in den Himmel sah und über ihren Bauch strich. "Weißt du, Leon kann vielleicht nicht so seine Gefühle zeigen, aber er mag euch. Er hat euch ins Herz geschlossen. Was denkst du, wie wird deine Mutter reagieren?" Ich lächelte. "Sie wird vor Freude ausflippen. Es muss schwer gewesen sein, sein Kind einfach weg geben zu müssen, weil es die Eltern bestimmen." Amy sah mich an. "Ja. Aber was genau so schwer ist, ist, in einem Heim aufzuwachsen, in der Schule deswegen gemobbt zu werden und sich versuchen das Leben zu nehmen."

Sprachlos sah ich Amy an. "Nur gut, dass ich ihm dazwischen kam. Sonst hätte ich jetzt nicht den besten Mann, den man sich wünschen kann." "Hat er deswegen ein Bein verloren?", fragte ich leise. "Nein. Er war mit unserer Tochter im Park spielen. Sie ist begeistert von Schmetterlingen und ist einem gefolgt. Ohne zu schauen, wo sie hin läuft. Immerhin war sie erst zwei. Leon sah nur, wie sie in Richtung Straße rannte. Victoria kam Mit einem gebrochenen Arm davon, Leon hingegen verlor das Bein. Es war alles kaputt, die Blutung hat nicht mehr funktioniert.., also mussten sie es abnehmen. Und als er aufgewacht war, konnte ich ihm unseren Sohn in die Arme legen. Das hat ihn zumindest etwas aufgemuntert."

Ich sah auf Amys Bauch. "Keine Sorge, Frauen können auch oben sein." Als ich sie verdutzt ansah, lachte sie.

Doch dann verstand ich Amy und lachte ebenfalls. "Zu viel Information."

"Wie lang bist du mit Charlie schon zusammen?" Ich lächelte. "Noch nicht sehr lang. Es hat mich Monate gekostet, um überhaupt ein Date mit ihm zu bekommen. Sein Ex hat ihn nicht gut behandelt."

Um die Ecke kamen zwei quietschende Wirbelwinde. Sie waren beide blondhaarig."Oh wie süß!", lächelte ich. "Mummy!" "Das sind Victoria und Alexander."

Lächelnd beugte ich mich zu ihnen. "Hallo, ihr zwei. Ich bin Onkel Jamie." Alexander kam zu mir und legte seine Hände auf meine Knie. Er quiekte und zog an meinen Haaren.

Und wie aus dem Nichts kamen plötzlich alle. Gut, bis auf James.

"Charlie!", grinste ich und hob Alexander hoch, da er mich nicht los lassen wollte. "Hey!" Ich lief zu Charlie und gab ihm einen Kuss. "Guck mal, das ist Alexander." Alexander auf meinem Arm grinste breit.

Dann sah ich zu seinen Eltern. "Mr und Mrs Spencer, Danke das Sie gekommen sind." "Gerne. Wir lieben BBQ", grinste Mr Spencer.

"Wo sind Mia und ihr Freund?" "Die kommen noch, keine Sorge. Sag, wieso hast du dich so schick gemacht?" Ich verdrehte meine Augen und blieb stumm.

"Jai? Wir können jetzt reden." Ich drehte mich um und sah James. "Hey, dein Bruder ist ja da." "Ja, hoffentlich mit einer guten Erklärung." Ich übergab Alexander an Charlie. Der kleine Mann freute sich sofort und spielte mit Charlies Haaren.

James und ich liefen nach drinnen und setzten uns. "Also..., vor ein paar Monaten.., da war eine Party. Und da war so ein Typ, von der Gang... er hat mir ein bisschen was angeboten und ich habe zugestimmt, weil ich Eine ins Bett bekommen wollte. Und ich war hackedicht und bin am nächsten morgen neben Sophia aufgewacht. Ich schwöre dir, das ich das nicht wollte! Nicht mit ihr! Ich wollte doch einfach nur wissen, was du am Sex mit Weibern so geil findest, weil ich mich für die nicht interessiere. "

Mein Bruder seufzte. "Es war doch nur ein Mal..." Ich sah ihn an. "Schon alleine der Gedanke war... abturnend, dass ich eine Frau unter mir hatte..." "So ging es mir zwei Jahre, James", erwiderte ich.

"Aber ich meine, musste es unbedingt Sophia sein? Ich muss das für den Rest meines Lebens ertragen!" Leicht schubste ich James. "War es wirklich nur einmal?" "Ja, ich schwöre es!" James nahm meine Hände in seine. "Tja, dann herzlichen Glückwunsch. Du wirst Vater."

Ich stand auf und lief zurück nach draußen. Dort begutachtete ich meinen Freund. Kurze blaue Hose bis zu den Knien, dazu ein hellblaues T-Shirt. "Wieso hast du dich eigentlich so gekleidet?" Charlie sah mich an. "Was ist daran falsch?" "Naja das ist so ein riesiges Familienessen."

"Sieh dich um, Kleiner. Es ist ein Barbecue und wir haben alle was kurzes und bequemes an. Bis auf dich." Ich schmollte. "Ich ziehe mich halt ordentlich an", schmollte ich. "Außerdem kann ich vor deinen Eltern ja kaum in Jogginghose herum laufen."

"Ich habe dich noch nie in Jogginghose gesehen." "Es geht um das Prinzip, Hase."

"Äh, was ist denn hier los?" Ich drehte mich um. "Mum!", grinste ich und eilte zu ihr. "Wieso sind hier Polizisten und so viele Leute?", fragte sie skeptisch.

James kam um die Ecke. "Äh, die Polizisten sind meine Schuld. Hey Mum." "James!", rief meine Mum Erleichtert und umarmte meinen Zwilling. "Nach Hause zu kommen ist das Vernünftigste, was du jemals getan hast!"

Alexander kam zu uns gelaufen. Lächelnd nahm ich ihn hoch. "Oh, wer ist denn das?" "Denk nach", erwiderte ich lächelnd und gab Alex einen Kuss auf die Wange.

"Heißt das etwa..." Mum lief an mir vorbei. "Oh mein Gott. Das ist mein Leo!" Lächelnd lehnte ich mich an Charlie.

Mum war außer sich vor Freude. Leo war eher zurückhaltend, doch als sie sich umarmten, wusste ich, er war mehr als froh, endlich eine Mum zu haben.

"Das hast du sehr gut gemacht, Sherlock." Lächelnd sah ich Charlie an. "Danke, ohne deine Hilfe hätte ich es nicht geschafft, Watson."

"Also das ist unser Halbbruder." James stellte sich neben mich. "Bruder, James. Er ist unser Bruder." "Ich habe viel verpasst."

"Und viel zerstört."

Wir drei drehten uns um. "Ich wusste, du kommst", lächelte ich. "Ich wollte nicht, aber Izzy hat die Infos von Anya, und Anya von dir. Ich weiß alles. Und ich schwöre dir, James, erst wenn du diesen Entzug wirklich durchgezogen hast, kann es mit uns voran gehen."

Diego presste seine Lippen aufeinander. "Diego!", flüsterte James und ging auf ihn zu.

Und dann... dann küsste James freiwillig Diego!

Sprachlos sah ich die beiden an. Sie küssten sich. Vor allen Leuten.

Dieser Tag war perfekt.

heavy past | boyxman ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt