Kapitel 55

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Der Reiter kam näher und man sah das er schwer verletzt war. Mit seiner letzten Kraft griff er in die Mähne des Pferdes, um nicht runter zufallen. Er würde jeden Moment vom Pferd fallen, wenn ihm nicht endlich jemand helfen würde.

Als wäre ich nicht die Einzige die das dachte lief Luke  auf den Reiter zu und versuchte das Pferd einzufangen. Er griff nach den Zügeln des Pferdes, welches laut nach Luft schnaubte und voll vom weißem Schaum war vor seinem Maul und an seinen Beinen. Ich spürte quasi das Pochen des Herzens des Pferdes auf einer Entfernung von zehn Metern.

Oh nein... Das ist nicht gut.

Die Geräusche um mich herum nahm ich nur noch dumpf war. Baltazar und Ron waren mittlerweile Luke zur Hilfe geeilt und halfen dem Reiter von seinem Pferd zu kommen. Auch ich ging näher an das Geschehen heran.

Der Unbekannt brach zusammen und hätte Baltazar ihn nicht unter dem Arm festgehalten, wäre er hart auf dem Boden gelandet.

"Sie.... Sie sind da.... Sie haben alles zerstört...", hustete der Reiter leise vor sich hin und ich hatte große Mühe ihn zu verstehen.

"Was hat das zu bedeuten?", Luke packte ihn an den Schultern und starrte ihn ernst an. Oder war das etwa auch Angst? Hatte der große, unbezwingbare, furchlose Luke doch einmal Angst?

Wenn er Angst hat, dann muss es schlimm sein. Wenn er Angst hat, dann ist es vorbei.

Ich hatte Mühe meine Gedanken zu Ordnen. Musste die Gedanken zu meiner Familie beiseite drängen um im hier und jetzt zu bleiben.

Dad.... Mum.... Susan...

Nein ich durfte nicht daran denken nicht jetzt. Ich musste mich auf die Gegenwart konzentrieren und durfte nicht abgelenkt werden, nicht von meinen Gefühlen.

"Sie griffen an, in der Nacht. Wir hatten keine ahnung...", die Stimme des Reiters wurde immer leiser und leiser.

"Wie konnte das passieren?", hacke Luke zornig nach.

Mittlerweile hatten sich viele Soldaten versammelt und standen alle um den Reiter herum. Manche hatten einen ausdruckslosen Blick, während andere traurig und ängstlich wirkten, die restlichen schauten furchtlos und für das Kommende gewappnet.

Der Reiter wollte Luke gerade antworten, als sich eine männliche Gestalt durch die Menge quetschte und auf sie zu eilte. Ich kannte den Mann es war Gauvion.

Er legte Luke eine Hand auf die Schulter und blickte Baltazar an, der den Mann immer noch stützend in seinen Armen hielt.

"Bringt ihn erstmal ins Notlazeret. Sofort! Luke und...", Gauvion blickte durch die Menge und blieb mit seinen Augen bei mir hängen :" und Bella, kommt sofort in das Zelt des Oberbefehlshaber!"

Immer noch perplex und ein wenig überrumpelt stieß mich Luna an, die hinter mir stand.

" Na los! ", flüsterte sie in mein Ohr und stieß mich in die Richtung in die Gauvion und Luke verschwanden.

Ich ließ keinen Moment vergehen und sprintete ihnen hinterher. Zum Abschied drückte ich kurz Lunas hand, die sich im Anschluss zu Baltazar und Ron begab um dem Reiter zu helfen. Ich merkte ihren Blick im Rücken der mir folgte, bis ich nicht mehr zu sehen war.

Auch der Weg zum Hauptzelt fühlte sich an wie eine Ewigkeit, dabei hatten wir nur so wenig Zeit.

Als wir im Zelt ankamen, waren alle wichtigen Leute versammeln. Der Oberbefehlshaber stand ganz vorne, mittig am Tisch, neben ihm Markus, gefolgt von weiteren höheren Offizieren, die ich oft nur flüchtig gesehen habe. Auf der anderen Seite stand mein Bruder Mad, der mich mit einem traurigen Blick musterte. Gauvion und Luke stellten sich neben Mad und ich machte es ihnen nach. Mad ließ mich dabei nicht aus den Augen. Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich seinen Blick nicht deuten und wusste nicht was er gerade dachte.

Die Geschichte einer Kriegerin- Band 1 Where stories live. Discover now