Kapitel 4

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Ich würde sie immer aus weiter Ferne erkennen. Sie strahlten immer diese gefährliche Macht aus, durch die ein eiskalter Schauer direkt durch den Körper fuhr.

Zwei Mal schon musste ich es mit ansehen, ich würde es nie vergessen. Direkt schossen mir Bilder durch den Kopf, wie sie zuerst meinen Bruder mitnahmen und dann auch noch meinen Vater. Dann wie ich die Kontrolle verlor und ihre Männer töte. Ich versuchte die Bilder ganz hinten in mein Gedächtnis zu schieben aber es viel mir sehr schwer.

Schon war die Unbeschwertheit und die Geräusche der Natur vergessen. Ich wurde mit einem Mal wieder in die Realität gerissen. Ich musste es einsehen, dass alles war nur ein Traum, so sieht nämlich das echte Leben aus.

Ich sprang auf, kletterte die Felswand so schnell runter wie noch nie in meinem Leben und rannte den Fluss entlang, um so schnell wie möglich zu meiner Familie zu gelangen.

Auf meiner Stirn bildete sich Schweiß, jedoch nicht weil nicht mehr konnte. Ich hatte Angst. Nicht um mich, sondern um meine Familie.
Die Bilder in meinem Kopf verstärkten sich und spornten mich immer mehr an.
Ich würde nicht noch einen Verlust verkraften.

Dabei schossen mir so viele Fragen durch den Kopf.

Was wollten die Soldaten von uns? Wieso kommen sie schon wieder her? Wer ist es diesmal?

Vielleicht kamen sie um mich zu bestrafen, um endlich den Mann zu rächen, den ich umgebracht hatte. Ich hätte kein Problem damit, ich hätte es verdient. Das einzige was zählte war, dass meine Familie in Sicherheit war und ich würde alles dafür geben. Auch mein Leben.

Die Soldaten erreichten bereits den Gasthof und vor der Tür erschien meine Schwester und an ihrer Seite meine Mutter.

Meine Beine waren weich, ich spürte sie kaum mehr so schnell war ich gerannt. In meinen Ohren pochte mein Puls und ich nahm alles nur noch dumpf war. Ich durfte jetzt nicht voreilig Handeln, ich musste ruhig bleiben und überlegen wie ich vorgehen sollte. Ich atmete tief durch und versuchte meinen Puls wieder zu verlangsamen.

Die zwei Fremden stiegen von ihren Pferden ab und gingen mit selbstbewussten Schritten meiner Schwester und meiner Mutter entgegen. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, gleichzeitig passierte alles so schnell ohne das ich was tun konnte.

Ich konnte ihre Gesichter nicht erkennen, sie waren durch die Dunkelheit verschleiert. Aber ich war mir sicher das es zwei Männer sein mussten.

Durch die Schatten der Bäume konnte ich alles gut beobachten ohne gesichtet zu werden. Meine Schwester winkte mit einer kurzen Geste dem Haus entgegen und die zwei unbekannten Reiter folgten ihr, nachdem sie ihre Pferde an einem Holzpfosten festbanden.

Was hat das zu bedeuten?

Ich schlich mich zur hinteren Tür von unserem Haus, damit ich mitbekam warum sie hier waren und was sie besprachen.
Ich war froh, dass es schon so dunkel war. Immerhin war die Dunkelheit auf meiner Seite und ich konnte diese als Vorteil nutzen.

Die Tür war zu meinem Glück nur angelehnt, da ich sie am Morgen nicht geschlossen hatte.

Auch wenn meine Schwester sich eigentlich darüber beschweren würde, wird sie mir jetzt mit Sicherheit danken.

Ich drückte mich so nah an die Wand wie es nur ging, denn ich wollte nicht, dass sie mich entdeckten aber ich wollte trotzdem bereit sein falls sie meiner Mutter oder meiner Schwester drohen sollten. Ich achtete auf meinen Atem, ruhig und gleichmäßig. Das wichtigste war, dass ich kein Geräusch von mir gab. Solange hätte ich nämlich den Überraschungseffekt auf meiner Seite.

Die Geschichte einer Kriegerin- Band 1 Donde viven las historias. Descúbrelo ahora