Kapitel 19

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In der Nähe befand sich eine kleine Höhle, in der wir diesen Tag verbringen würden.

Sie war recht klein, trotzdem machten wir es uns so gemütlich wie wir konnten und überprüften unsere restlichen Sachen.

Viel war nicht mehr übrig, da unsere Pferde während des Angriffes der Banditen geflüchtet waren.

Das Einzige was uns blieb, war eine heruntergefallene Satteltasche.
In ihr fanden wir mein Messerpaar, ein wenig Geld,ein Stück Brot und eine kleine Schale, um Wasser zu schöpfen.

Heute würden wir nicht mehr auf die Jagt gehen, deswegen würden wir zusehen müssen wie wir mit dem übrig gebliebenen Brot zurechtkamen.

Morgen mussten wir dann wohl oder übel unseren Weg zur westlichen Armee zu Fuß bewältigten.

Wenn wir Glück hatten und nichts mehr dazwischen kam, würden wir unser Ziel schon am Abend des kommenden Tages erreichen und mussten uns wenigstens keine Sorgen um Essen machen.

Während James sich in die Höhle verkrochen hatte und Markus sich völlig erschöpft durch seine Verletzung ausruhte, sammelte ich Holz für ein Feuer.

Markus hatte gesagt, dass er das über nehmen würde aber mit seinem kaputten Arm hätte das Stunden gedauert und es war eiskalt, sodass wir bis dahin alle erfroren wären.

Also überredete ich ihn zu warten und sich um James zu kümmern, während ich mich um das Feuer kümmerte.

Dabei sammelte ich noch ein paar Heilkräuter für Markus Wunde, mit denen ich ihn später behandeln würde.

Außerdem kam ich an einem Bach vorbei an dem ich Wasser schöpfte und es den anderen zu trinken gab.

Naja wohl eher nur Markus, denn James schlug mir die Schale mit Wasser aus der Hand und der gesamte Inhalt verteilte sich über den Boden.

Während ich mich erneut auf dem Weg zu dem kleinen Bach machte, zündete Markus das Feuer an, sodass es schon hoch brannte als ich zurückkehrte.

Ich reichte nun Markus das Wasser für James und er gab es ihm. James riß es Markus aus der Hand, trank einen Schluck und gab es ihm zurück ohne etwas zu sagen oder sich um zudrehen.

Das letzte Wasser, das noch in der Schale war hielt ich über das Feuer bis es kochte.

"Was tust du da?", fragte Markus mich.

"Ich koche das Wasser und mische dann später diese Planze drunter, es wird deiner Wunde helfen zu heilen.", ich hielt ihm die Ringelblume, die ich im Wald gepflückt hatte entgegen und er betrachtete sie nachdenklich.

"Ja, ich habe schon von ihr gehört, sie soll wahre Wunder bewirken! Aber woher weißt du das?"

"Mein Vater brachte mir bei, welche Planzen man bei welchen Verletzungen einsetzen muss, er sagte es sei wichtig für den Krieg, da ein Krieg nie ohne Verletze endet."

"Wohl war...", sagte Markus leise während er seine Augen schloss und sich nach hinten lehnte.

Ich zerupfte die Blüte und rührte sie unter das kochende Wasser, dass alles musste jetzt noch eine Weile durchziehen.

Ich ging zu Markus rüber und kniete mich neben ihn.

" Ich werde dein Hemd jetzt an dieser Stelle aufreißen.", ich zeigte auf deine Schulter:"Es ist nicht hilfreich für deinen Arm wenn du ihn beim ausziehen heben musst, dass würde alles nur verschlimmert."

Er nickte und ich riß seinen Ärmel vorsichtig ab und versuchte die Wunde nicht zu berühren.

Ich reinigte die Wunde und untersuchte sie, ob sie noch abgesplitterte Teile der Waffe enthielten, da es so aussah als wäre es ein Pfeil gewesen der seinen Arm durchbohrt hatte.

Die Wunde hatte aufgehört zu Bluten und sah recht gut aus. Sie hatte sich noch nicht entzündet, das war ein gutes Zeichen.

Ich ging zu meinem Gemisch zurück um es zu holen und kniete mich erneut neben Markus.

Ich rührte alles noch einmal durch und machte Markus dann einen Umschlag um seine Verletzung.

Bei der ganzen Prozedur beobachtete Markus mich.

"So das muss jetzt erst einmal bis morgen drauf bleiben und morgen bevor wir weiter ziehen werde ich ihn erneuern.", erklärte ich ihm und stand auf.

Ich holte das Brot aus der Satteltasche und reichte ihm ein Stück und legte auch James eins hin, der es aber gar nicht beachtete.

"Warum?", fragte Markus mich plötzlich und zog seine Augenbrauen fragend zusammen.

"Warum was?", fragte ich ihn zurück.

"Du hättest abhauen können, doch stattdessen hilfst du uns und erledigst diese Männer so gut wie alleine. James hat versucht dich zu töten, doch anstatt ihn zu töten lässt du ihn leben. Mein Arm wurde verletzt, doch anstatt mich leiden zu lassen verarztest du mich und sorgst dich um meine Genesung. Wir haben nichts für dich gemacht, du bist quasi unsere Gefangene. Also frage ich dich warum?"

Ich schaute ihn an und überlegte was ich ihm antworten sollte. Ich konnte ihm keinen Grund nennen, es war einfach so, ich hielt es für das Richtige.

"Es war das einzig Richtige und das ist das einzige was für mich zählt.", sagte ich ihm schließlich.

Er schaute mich an und nickte, dann schloss er wieder die Augen und knabbert an seinem Stück Brot.

Ich ging zurück zu meinem Platz und ließ mich an der Felswand herunter gleiten. Ich lehnte meine Kopf zurück und ließ meine Gedanken kreisen.
Sie fanden immer wieder ein Ziel, meine Familie.

Mad. Mum. Susan. Dad.

Immer und immer wieder dachte ich an sie und wie es war als wir alle noch glücklich zusammen waren...

Die Geschichte einer Kriegerin- Band 1 Where stories live. Discover now